Berlin steht Kopf. Ein Gerücht, das sich wie ein Lauffeuer durch die politischen Gänge verbreitet, hat das Potenzial, die deutsche Parteienlandschaft nachhaltig zu erschüttern und das Kanzleramt in seinen Grundfesten zu destabilisieren. Im Zentrum dieses politischen Bebens steht ein angeblicher “Schock-Anruf”, der, so die internen Berichte, von niemand Geringerem als CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann getätigt wurde – und zwar an die Oppositionsführerin der AfD, Alice Weidel. Diese explosive Enthüllung zeichnet das Bild eines geheimen Paktes, geschmiedet in den Schatten der politischen Kulissen, der die amtierende Regierung unter Kanzler Friedrich Merz in eine existenzielle Krise zu stürzen droht und die Frage aufwirft, ob dies der Verrat ist, der Deutschland für immer verändern wird.
Die Dimension dieses vermeintlichen Telefonats ist nur zu verstehen, wenn man die Monate der Demütigung und des stillen Rückzugs betrachtet, die Carsten Linnemann, der als Architekt eines erneuerten, bürgerlich-konservativen Kurses für die CDU angetreten war, ertragen musste. Er, der gemeinsam mit Friedrich Merz versprochen hatte, der Union ihr klares, bürgerliches Gesicht zurückzugeben, musste mit ansehen, wie sein Konzept von “CDU pur” – ein Ruf nach einer klaren, unverwässerten konservativen Linie – scheinbar vom sozialdemokratischen Koalitionspartner und einem zunehmend schwach erscheinenden Kanzler verraten wurde. Sein ambitioniertes Grundsatzprogramm, der “Zehn-Punkte-Plan”, schien Schnee von gestern zu sein, während Linnemann gezwungen war, den Bruch der eigenen Prinzipien zu verteidigen und sich dabei selbst zu verleugnen. Die Frustration, so Insider, brodelte unter der Oberfläche, und mit ihr der Zorn über einen Kanzler, der sich, so die Kritik, von SPD-Chef Lars Klingbeil zu einem „Einflüsterer“ degradieren ließ.
Doch nun, da die große Koalition angeblich vor dem Scheitern steht, scheint die Zeit des Schweigens für Linnemann vorbei zu sein. Seine jüngsten, markanten Vorstöße, die sich gegen Bürgergeldbetrüger richteten und eine radikale Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks forderten, waren demnach kein Zufall. Sie waren vielmehr ein klares Signal: Linnemann ist bereit, den Kampf aufzunehmen und die konservative Bewegung in Deutschland neu auszurichten. Der geheime Anruf bei Alice Weidel, so die Analyse, war der logische, ja, der unausweichliche nächste Schritt in dieser aufkeimenden Revolte.
Die Ursprünge dieser vermeintlichen Verschwörung reichen zurück zu einem gebrochenen Versprechen – dem Versprechen einer Erneuerung und einer Rückkehr zu bürgerlichen Werten, das Friedrich Merz und sein damaliger, stürmischer Generalsekretär Carsten Linnemann den enttäuschten Wählern nach den Merkel-Jahren gegeben hatten. “CDU pur” war ihr Schlachtruf, “Fortschritt statt Stillstand” ihre Devise. Doch kaum war die Tinte unter dem Koalitionsvertrag mit der SPD getrocknet, zerplatzte dieser Traum. Der sozialdemokratische Partner trat nicht als Bittsteller auf, sondern mit klaren Forderungen, und Friedrich Merz, der alles für sein Amt zu geben bereit war, gab nach. Die unweigerliche Abkehr von “CDU pur” folgte auf dem Fuße.
Für Carsten Linnemann müssen es Monate der Qual gewesen sein. Er, der Architekt des neuen Grundsatzprogramms, das im Mai des Vorjahres veröffentlicht wurde, musste mit ansehen, wie sein Werk Stück für Stück demontiert wurde. Er, der für eine harte Linie in der Sozial- und Wirtschaftspolitik stand, musste nun die Kompromisse einer großen Koalition verteidigen, die immer mehr als eine „große Einheitssoße“ wahrgenommen wurde. Ein Auftritt bei Maybrit Illner im ZDF wurde zur Schlüsselszene seiner Demütigung. Konfrontiert mit dem Wortbruch des Kanzlers, geriet Linnemann in Zugzwang. Er versuchte, das Unmögliche zu verkaufen: warum der Verrat an den eigenen Prinzipien in Wahrheit gar kein Verrat war. Es war der Moment, in dem man ihm anmerkte, dass er sich in der Rolle des Verteidigers nicht wohlfühlte. Lieber hätte er selbst gestaltet.
Seine Reaktion war der Rückzug. Er wurde stiller, versuchte immer seltener, den Kurs seiner Partei wieder einzufangen. Er schien resigniert, doch unter der Oberfläche brodelte es. Der Zorn über den Verrat an den eigenen Idealen, die Frustration über einen Kanzler, der sich zum „Einflüsterer“ degradieren ließ, staute sich an. Linnemann wartete – er wartete auf den richtigen Moment, auf das Momentum für markiges Auftreten.
Dieser Moment scheint nun gekommen zu sein. Die Koalition steht vor einer spannungsgeladenen Phase, und ein Ende ist nicht ausgeschlossen, wie Quellen nahelegen. Der Kanzler selbst hat den „Herbst der Entscheidungen“ ausgerufen. Es ist die letzte Chance, den Worten auch Taten folgen zu lassen; die Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel. Carsten Linnemann, so die Annahme, weiß, dass auch seine eigene Glaubwürdigkeit auf dem Spiel steht, und er entscheidet sich, nicht länger zu schweigen. Er entscheidet sich für den Angriff – ein letztes Aufbäumen, ein Befreiungsschlag an zwei Fronten, der das Establishment erschüttern soll.
Zuerst nimmt Linnemann den Sozialsektor ins Visier. Er will das Sozialsystem resilienter machen und vor dem Missbrauch durch kriminelle Banden schützen. Seine Forderungen sind so klar wie populär: Wer nach Deutschland kommt, um nur ein paar Stunden in der Woche regulär zu arbeiten und dann den Rest mit Bürgergeld aufzustocken, soll zukünftig leer ausgehen. Wer eine zumutbare Arbeit ablehnt, dürfe keinerlei Leistungen mehr erhalten. Gegen Schwarzarbeit fordert er hohe Geldstrafen für die Auftraggeber. Es gehe um „organisierte Kriminalität und Machenschaften, die unsere Sozialsysteme systematisch ausplündern“. Das ist nicht mehr die weichgespülte Sprache der großen Koalition; das ist die Sprache von „CDU pur“, die die konservative Basis hören will. Es ist ein direkter Affront gegen den Koalitionspartner SPD.
Nach dem Skandal um die Entlassung der konservativen Moderatorin Julia Reus attackiert Linnemann ein zweites „Heiligtum der Linken“: den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Er nennt den Vorgang einen „neuen Tiefpunkt in Sachen Debattenkultur“ und holt ein Konzept wieder hervor, das er bereits im März 2021 als Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion vorgestellt hatte. Eine radikale Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, Fokussierung auf den Kernauftrag (Kultur, Bildung und Information), Zusammenführung von Strukturen, Verschlankung, ein Ende der Verschwendung und der ideologischen Einseitigkeit. Diese beiden Vorstöße sind mehr als nur politische Meinungsäußerungen; sie sind ein Signal, eine öffentliche Bewerbung für die Führung der konservativen Bewegung in Deutschland. Linnemann zeigt: „Ich bin derjenige, der die konservative Programmatik nicht verraten hat. Ich bin derjenige, der bereit ist, den Kampf aufzunehmen.“
Während seine öffentlichen Angriffe bereits Wellen schlagen, zieht Carsten Linnemann hinter den Kulissen angeblich den entscheidenden, den schockierenden Trumpf: den geheimen Anruf. In der Nacht von Freitag auf Samstag, nach einer Woche voller Spannungen, soll das Gespräch stattgefunden haben. Quellen aus dem engsten Umfeld beider Politiker berichten, dass es kurz, aber von historischer Tragweite war. Es war demnach kein Geplänkel, sondern ein Geschäftsvorschlag.
Linnemann, so wird berichtet, kam direkt zum Punkt. Er erklärte Weidel, dass die Koalition mit der SPD am Ende sei. Er sagte, dass Friedrich Merz als Kanzler gescheitert sei und keine Mehrheit mehr in der eigenen Partei habe. Und er machte ihr ein Angebot. Linnemanns Angebot an Weidel: Er schlägt ihr eine „bürgerliche Allianz der Vernunft“ vor, einen Pakt, um die Regierung Merz zu stürzen und den Weg für eine neue bürgerlich-konservative Regierung freizumachen. Er bat sie nicht um eine formelle Koalition, sondern um strategische Zusammenarbeit im Bundestag. Er will, dass die AfD die konservativen Vorstöße der CDU-Rebellen um ihn herum unterstützt, um den Kanzler und den linken Flügel der Union zu isolieren. Im Gegenzug bot er ihr an, die „Brandmauer“ aufzuweichen. Er versprach, sich innerhalb der CDU dafür einzusetzen, dass die AfD die ihr zustehenden parlamentarischen Rechte, wie den Posten eines Bundestags-Vizepräsidenten, erhält.
Dieser „Schock-Anruf“ wird als der Beginn eines Putsches interpretiert – eines Putsches von unten, aus dem Maschinenraum der Partei, gegen den Kapitän auf der Brücke. Carsten Linnemann hat Alice Weidel ins Boot geholt, und dieses Boot steuert nun direkt auf das Kanzleramt zu. Die Frage bleibt: Ist dies ein genialer Schachzug oder ein unverantwortlicher Verrat?
Friedrich Merz, so die interne Einschätzung, ist am Ende. Er hat die Kontrolle verloren. Sein Versuch, die Partei zu führen, ist in einem Debakel geendet. Der Mann, der als starker Erneuerer antrat, wirkt nun wie eine tragische Figur, die von den Ereignissen überrollt wird. Carsten Linnemann hat sich mit seinem „Schock-Anruf“ für den Machtanspruch und gegen die politische Bedeutungslosigkeit entschieden. Er hat erkannt, dass er handeln muss, um nicht selbst mit dem sinkenden Schiff unterzugehen. Sein Vorgehen verspricht viel Konfliktpotenzial für die nächsten Wochen – eine Untertreibung. Es verspricht einen politischen Bürgerkrieg, einen Krieg um die Seele der CDU, einen Krieg um die Zukunft Deutschlands. Und am Ende dieses Krieges, so die düstere Prognose, wird es nur einen Sieger geben können. Friedrich Merz wird es nicht sein. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob diese dramatische Zuspitzung der politischen Lage tatsächlich eine Zerreißprobe für die Union bedeutet und wie die deutsche Politik auf diesen tiefgreifenden Bruch reagieren wird.