Ein Rauschen geht durch die politischen Korridore Berlins, das bis nach Washington D.C. zu hören ist. Es ist ein Gerücht, das sich zur Sensation verdichtet: Eine massive Delegation von Politikern der Alternative für Deutschland (AfD) soll sich auf eine Reise vorbereiten, die das politische Gefüge nicht nur in Deutschland, sondern auch international erschüttern könnte. Ihr Ziel: Ein Treffen mit dem ehemaligen und möglicherweise zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump.
Diese Nachricht, die kürzlich auf dem populären YouTube-Kanal “Aktien mit Kopf” enthüllt wurde, schlägt hohe Wellen. Der Host des Kanals, bekannt für seine kritischen Analysen, berichtet von einem Plan, der weit über einen gewöhnlichen diplomatischen Besuch hinausgeht. Es geht um nicht weniger als den Vorwurf der “Unterdrückung der Opposition” in der Bundesrepublik Deutschland.

Ein Hilferuf nach Übersee
Laut den Berichten des Kanals, die sich auf verschiedene Quellen, darunter einen Artikel des renommierten Magazins “Politico”, stützen, soll die Reise noch im Dezember stattfinden. Bis zu 40 AfD-Abgeordnete – eine Zahl, die das schiere Ausmaß dieses Vorhabens verdeutlicht – waren ursprünglich im Gespräch. Auch wenn ein AfD-Sprecher gegenüber “Politico” diese hohe Zahl inzwischen relativiert und von einer kleineren Gruppe gesprochen hat, bleibt die Brisanz des Vorgangs ungemindert. Selbst eine Delegation von “nur” 12 oder 20 Personen, so die Analyse im Video, wäre ein “absoluter Gamechanger”.
Was treibt eine gewählte Oppositionspartei eines der mächtigsten Länder Europas zu einem solch drastischen Schritt? Die Antwort, die in dem Videobericht gegeben wird, ist ein schwerwiegender Vorwurf: Die AfD-Politiker reisen, um in den Vereinigten Staaten über die “Unterdrückung” zu sprechen, die sie in ihrer Heimat erfahren.
Dieser Vorwurf wird durch eine Reihe von Vorkommnissen untermauert, die in der Öffentlichkeit zunehmend diskutiert werden. Ein zentrales Stichwort lautet “Debanking”. Der Video-Host verweist auf internationale Berichte, beispielsweise vom bekannten Kommentator Mario Nawfal, über Banken, die AfD-nahen Personen oder sogar der Partei selbst mitten im Wahlkampf die Konten kündigen. Ein Vorgang, der die politische Handlungsfähigkeit massiv einschränkt und Fragen nach der Neutralität der Finanzinstitute aufwirft.
Die internationale Resonanz auf diese “Situation in Deutschland” sei, so der Bericht, enorm. Ein Beitrag von Nawfal zu diesem Thema habe innerhalb kürzester Zeit eine Million Aufrufe generiert und sogar einen Kommentar von Tech-Mogul Elon Musk provoziert. Das Internet, so der Host, sorge dafür, dass “immer mehr Menschen in der ganzen Welt über die Situation in Deutschland erfahren”.
Republikanische Schützenhilfe und das Gespenst der Zensur
Die Reise scheint kein einseitiger Vorstoß zu sein. Aus den USA kommt offenbar aktive Unterstützung. Namentlich wird die republikanische Kongressabgeordnete Anna Paulina Luna genannt. Sie habe, so heißt es, Deutsche in die USA eingeladen, um mit konservativen Kongressabgeordneten über Themen wie “Zensur” und “Meinungsfreiheit” zu diskutieren.
Diese Einladung wirft ein Schlaglicht auf die wachsende Kluft zwischen den politischen Lagern, die längst nicht mehr nur national, sondern global verläuft. Während der AfD in Deutschland oft vorgeworfen wird, sie betreibe “Nationalismus” und wolle das Land international isolieren, zeichnet der Video-Bericht ein diametral entgegengesetztes Bild.
Der Host argumentiert, dass es in Wahrheit genau umgekehrt sei: Die AfD stehe für den Aufbau und Erhalt guter diplomatischer Beziehungen weltweit. Demgegenüber stünden die Politik der Ampel-Koalition und auch Positionen von CDU-Chef Friedrich Merz, die auf einen “nationalen” Sonderweg setzten – sei es bei der Energiewende, die “egal was alle anderen sagen” durchgezogen werde, oder in der Ablehnung, von anderen Modellen zu lernen, wie Kanzler Scholz’ abfällige Bemerkung über Norwegens Rentensystem gezeigt habe. Die Reise nach Washington wäre demnach nicht ein Akt der Isolation, sondern der internationalen Vernetzung.

Ein “genialer Coup”: Das Anti-Davos in Washington?
Die Pläne gehen jedoch weit über das Treffen im Dezember hinaus. Der zitierte “Politico”-Artikel soll einen noch brisanteren Ausblick enthalten: Auf die Reise im Dezember soll “Anfang nächsten Jahres eine größere Konferenz folgen”, die sich “stärker auf die Souveränität der Nationen konzentrieren” soll.
Der Zeitpunkt dieser geplanten Konferenz ist hochexplosiv. Der Host von “Aktien mit Kopf” bringt eine spektakuläre Theorie ins Spiel: Ende Januar findet traditionell das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos statt. Eine Konferenz in Washington, die zeitgleich stattfindet und einen klaren Fokus auf nationale Souveränität legt, wäre nichts Geringeres als die Gründung einer “Gegenorganisation”.
Es wäre ein “absolut genialer Coup”, so die Einschätzung im Video, und ein “richtig tolles Gegengewicht zu diesen ganzen Korporatisten dort in Davos”. Die Idee einer globalen Bewegung, die sich der oft als elitär und globalistisch kritisierten Agenda von Davos entgegenstellt, gewinnt an Kontur. Die Reise der AfD wäre demnach nur der Auftakt zu einem viel größeren, globalen Ringen um die politische Ausrichtung der Zukunft.
Innere Zerreißprobe: Von Gießen bis zum “Bundeszwang”
Während sich diese internationale Achse bildet, blickt der Video-Bericht mit Sorge auf die innerdeutschen Verhältnisse. Die politische Atmosphäre im Land wird als zutiefst gespalten und aufgeladen beschrieben. Als Beispiel wird der bevorstehende Bundeskongress der Jungen Alternative in Gießen genannt. Der Host rechnet fest mit massiven Protesten und “Sitzblockaden”, die darauf abzielen, die demokratische Konstituierung der Jugendorganisation zu verhindern. Die Hoffnung auf eine “entspannte” Veranstaltung wird als “Wunschmusik” abgetan.
Doch die Sorgen gehen tiefer. Sie gipfeln in einem Begriff, der wie ein Damoklesschwert über zukünftigen Wahlen zu schweben scheint: der “Bundeszwang”.
Dieses Schlagwort, das laut dem Bericht zuletzt von SPD-Politikern wie Sebastian Fiedler ins Spiel gebracht worden sein soll, beschreibt ein Schreckensszenario: Was passiert, wenn die AfD, beispielsweise in Sachsen-Anhalt, eine Landtagswahl gewinnt und den Ministerpräsidenten stellt?
Der Bericht skizziert eine ungeheuerliche Befürchtung: Dass die Bundesregierung in einem solchen Fall einen “Kommissar” schickt, der die gewählte Landesregierung entmachtet und “für Recht und Ordnung sorgt”. Eine demokratisch gewählte Regierung, etwa unter einem Ministerpräsidenten Ulrich Sigmund, wäre de facto einem “Politkommissar” aus Berlin unterstellt.
“Über solche Dinge diskutieren die jetzt tatsächlich”, stellt der Host fassungslos fest. Er wirft den “selbsternannten Demokratieschützern” vor, “mit dem Feuer zu spielen” und demokratisch legitime Wahlergebnisse nicht anerkennen zu wollen.
Das Trauma von Thüringen als Blaupause?
Die Angst vor einer solchen Eskalation speist sich aus der Vergangenheit. Der Bericht zieht eine direkte Parallele zur Thüringen-Wahl im Jahr 2020. Damals wurde Thomas Kemmerich (FDP) mit Stimmen von CDU und AfD zum Ministerpräsidenten gewählt – ein demokratischer Vorgang, der jedoch einen politischen Sturm auslöste.
Der Host erinnert daran, wie die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel von einer Auslandsreise aus die Wahl als “unverzeihlich” bezeichnete und forderte, das Ergebnis “rückgängig” zu machen. Eine Forderung, die schließlich zu Kemmerichs Rücktritt und einer Neuwahl führte.
Dieser Vorgang, so die scharfe Analyse im Video, sei “verfassungswidrig” gewesen. Merkels Einmischung habe zwar vom Verfassungsgericht “nicht viel mehr als einen kleinen Klapser aufs Handgelenk” zur Folge gehabt, doch der Dammbruch sei damit vollzogen. Die Wiederholung einer Wahl aufgrund eines politisch unerwünschten Ergebnisses – für viele Kritiker ein “Demokratieskandal”, der heute von den Altparteien verharmlost werde.
Diese Erfahrung aus Thüringen dient nun als dunkle Folie für die aktuellen Befürchtungen rund um den “Bundeszwang”. Die Sorge ist greifbar, dass das, was damals in Thüringen geschah, nur ein Vorspiel war für drastischere Maßnahmen, sollte die AfD bei kommenden Wahlen im Osten Deutschlands die Macht erlangen.
:max_bytes(150000):strip_icc():focal(749x0:751x2)/anna-paulina-luna-021323-3-1afe9923fe1e40c7835aaa81356ac80a.jpg)
Vor diesem Hintergrund erhält die geplante Reise der AfD-Delegation nach Washington eine völlig neue Dimension. Es ist nicht länger nur ein Besuch bei einem politischen Verbündeten. Es erscheint als ein Akt der Verzweiflung, als der Versuch, eine internationale Öffentlichkeit und mächtige Alliierte auf die eigene, als prekär empfundene Lage aufmerksam zu machen.
Es ist der Versuch, einer befürchteten Entmachtung im eigenen Land durch den Aufbau eines globalen Netzwerks zuvorzukommen. Die Reise zu Trump wird so zu einem Symbol des Widerstands gegen eine als feindlich wahrgenommene Elite im In- und Ausland – und gleichzeitig zu einem Baustein für eine neue, souveränitätsbasierte Weltordnung, die sich in Washington als Gegenentwurf zu Davos formieren könnte. Die kommenden Wochen versprechen, an politischer Sprengkraft kaum zu überbieten zu sein.