Er brachte Millionen zum Lachen, faszinierte mit seinem verschmitzten Grinsen und seinen blitzschnellen Fäusten: Terence Hill, eine wahre Ikone des internationalen Kinos, dessen Name untrennbar mit dem goldenen Zeitalter des Italo-Westerns und unvergesslichen Prügelkomödien verbunden ist. Doch hinter der strahlenden Fassade und dem Charme, der ihm zu Weltruhm verhalf, verbarg sich ein jahrelanges Geheimnis. Nun, im stolzen Alter von 86 Jahren, hat Mario Girotti, wie Terence Hill bürgerlich heißt, endlich sein Schweigen gebrochen und enthüllt, was viele Fans und Branchenkenner lange nur vermuteten: Sein Leben und seine Karriere waren nicht nur von Triumph und Freundschaft geprägt, sondern auch von tiefen Konflikten, Enttäuschungen und dem schmerzhaften Gefühl der Verachtung gegenüber Menschen, die ihm das Leben schwer machten. Fünf Namen, fünf Persönlichkeiten – sie alle hinterließen Spuren, die nie ganz verheilten und seine Wahrnehmung der gnadenlosen Hollywood-Maschinerie für immer prägten.
Bud Spencer: Die Freundschaft, die beinahe zerbrach
An erster Stelle steht ein Name, der wie kein anderer mit Terence Hill verbunden ist: Bud Spencer. Als unzertrennliches Duo eroberten sie die Leinwände, wurden zum Synonym für Faust und Witz, für Muskelkraft und unwiderstehlichen Charme. Doch die Welt, die sie als perfekte Partner liebte, ahnte kaum, dass hinter den Kulissen ihre Freundschaft oft auf Messers Schneide stand. Die ersten Risse in ihrer scheinbar unerschütterlichen Beziehung zeigten sich bereits in den 70er Jahren. Während Fans ihre gemeinsamen Prügelkomödien feierten und bejubelten, hegte Bud Spencer, bürgerlich Carlo Pedersoli, den Wunsch nach ernsteren Rollen. Er hatte genug davon, immer nur den tollpatschigen Kraftprotz zu spielen, der für Lacher sorgte. Terence hingegen hielt eisern an ihrem Erfolgsrezept fest. Er war überzeugt, dass die Welt genau das sehen wollte: Bumm-Fäuste und sein eigenes verschmitztes Grinsen, eine Mischung, die das Publikum liebte und in die Kinos strömen ließ.
Während einer Filmpremiere in Rom kam es hinter den Kulissen zu einem Eklat, der die tiefe Kluft zwischen den beiden offenlegte. Bud beschimpfte Terence, er sei “Ludo Dan, nur noch ein Geschäftsmann” und habe die “Seele ihrer Filme verkauft”. Terence schwieg, doch im engsten Kreis soll er später geäußert haben, dass er Bud in diesem Moment “abgrundtief verachtete”. Es war, so enthüllt Hill, die dunkelste Stunde ihrer Freundschaft.
Der Streit eskalierte während der Dreharbeiten zu “Zwei außer Rand und Band”. Bud war zutiefst frustriert. Er weigerte sich, manche Szenen zu spielen, da sie ihm zu lächerlich vorkamen. Terence hielt dagegen, auch im Interesse der Produzenten, die auf das bewährte Erfolgsrezept setzten. Wochenlang sprachen die beiden nur das Nötigste miteinander. Was kaum jemand weiß: Nach diesem Film stand ihre Zusammenarbeit kurz vor dem Aus. Es gab ernsthafte Gespräche über ein dauerhaftes Ende des Duos. Erst Jahre später, nach einer schwierigen Phase der Trennung, fanden sie wieder zueinander. Doch die Kluft blieb. Terence Hill hat nun bestätigt, dass diese Konflikte so tief gingen, dass er Bud Spencer zeitweise mehr verachtete als jeden anderen Menschen in seinem Leben. Es war ein bitterer Preis für ihren gemeinsamen Erfolg.
Sergio Corbucci: Der Mann, der Hill in die Enge trieb
Noch bevor Terence Hill zum Weltstar avancierte, prägten die Italo-Western von Sergio Corbucci seine Anfänge. Filme wie “Django – Die Rückkehr” oder “Die rechte und die linke Hand des Teufels” wurden legendär und trugen maßgeblich zu Hills Aufstieg bei. Doch das Verhältnis zwischen Schauspieler und Regisseur war alles andere als einfach. Corbucci war bekannt als Tyran am Set. Er liebte es, seine Schauspieler bis zum Äußersten zu treiben. Stundenlange Drehs unter brennender Sonne, Wiederholungen derselben Szene bis zur völligen Erschöpfung – das war Alltag unter seiner Regie. Terence, der eigentlich Perfektionist war, fühlte sich gedemütigt.
Bei einem anderen Dreh eskalierte die Situation noch dramatischer. Corbucci soll Hill vor der gesamten Crew als “ersetzbar” bezeichnet und gedroht haben, ihn mitten im Film auszutauschen. Hill verließ wutentbrannt das Set und kehrte erst nach stundenlangen Verhandlungen zurück. Später gestand er, dass er “nie wieder so erniedrigt worden war”. Besonders ein Moment blieb unauslöschlich in seiner Erinnerung: Bei den Dreharbeiten zu “Vier Fäuste gegen Rio” zwang Corbucci Hill, einen riskanten Stunt selbst zu machen – ohne doppeltes Netz. Bud Spencer warnte ihn eindringlich, doch Corbucci setzte sich durch. Hill verletzte sich leicht, doch der Vertrauensbruch wog schwerer als jede Prellung. Jahrzehnte später gab Hill zu, dass Corbucci für ihn “Fluch und Segen zugleich” war. Ohne ihn hätte er nie seinen Durchbruch geschafft, aber er “verachtete die Art, wie Corbucci Menschen behandelte – wie Schachfiguren, die man nach Belieben verschiebt”. Diese Erfahrung lehrte Hill früh die Schattenseiten des Filmgeschäfts.
Henry Fonda: Das Duell zweier Generationen und die eisige Ignoranz
Das Jahr 1973 markierte für Terence Hill die Dreharbeiten zu “Mein Name ist Nobody”, einem Film, der zu einem Klassiker werden sollte. An seiner Seite: Die Hollywood-Legende Henry Fonda. Für viele wäre es ein Traum gewesen, mit einer solchen Größe zusammenzuarbeiten, doch für Terence wurde es zu einem regelrechten Albtraum. Während der Pressearbeit zum Film weigerte sich Fonda mehrfach, Hills Namen in Interviews zu erwähnen. Er sprach ausschließlich über seine eigene Rolle und über Sergio Leone, den Produzenten. Für Hill war das ein Schlag ins Gesicht, eine öffentliche Brüskierung, die tief saß. Fans vermuteten schon damals, dass die beiden ein frostiges Verhältnis hatten. Nun bestätigte Hill es endgültig.
Fonda war damals bereits 68 Jahre alt und galt als einer der größten Schauspieler seiner Zeit. Doch er hatte wenig Respekt für den jungen Italiener. Am Set behandelte er Hill oft wie einen unerfahrenen Statisten. Szenen wurden mit spitzen Bemerkungen kommentiert, die Hill tief verletzten. Besonders heftig wurde es in einer Schlüsselszene: Hill wollte die Rolle humorvoll interpretieren, so wie es sein eigener, unverwechselbarer Stil war. Fonda hingegen bestand auf Ernsthaftigkeit. Vor laufender Kamera kam es zu einem offenen Streit, der nur mit Mühe beigelegt wurde. Die Presse bekam davon nichts mit, aber die Atmosphäre am Set war vergiftet. Hill sagte später: “Ich habe Henry Fonda bewundert, aber der hat mich nie wirklich akzeptiert.” Es war die schmerzhafte Erkenntnis, dass selbst im Glanz Hollywoods Neid und Generationskonflikte die Zusammenarbeit überschatten können.
Sergio Leone: Der große Streit um den Western und ein offener Bruch
Sergio Leone, der Meister des Italo-Westerns, gilt bis heute als Genie. Er machte Clint Eastwood weltberühmt und prägte das Genre wie kein anderer. Auch Terence Hill stand zeitweise in seinem Schatten, doch Leone und Hill verband ein gespanntes Verhältnis, das schließlich in einem offenen Bruch endete. Insider behaupten, dass Leone später Clint Eastwood sogar warnte, nicht mit Hill zu arbeiten, weil dieser “kein ernstzunehmender Schauspieler” sei. Diese Gerüchte kursierten in Hollywood jahrelang. Hill schwieg dazu, bis er nun zugab, dass genau solche Intrigen ihn tief getroffen und Leone für ihn zu einem der Menschen machten, denen er “nicht vergeben konnte”.
Leone war der Meinung, dass Hill als Schauspieler zu sehr auf Leichtigkeit setzte. Er wollte ihn härter sehen, dunkler, kompromissloser – ganz im Stil seiner eigenen, rauen Western-Ästhetik. Terence hingegen bestand auf seinem eigenen Stil, einem Western, der Humor, Charme und Selbstironie zuließ. Während der Vorproduktion zu einem geplanten Filmprojekt kam es zum Eklat. Leone warf Hill vor, den Western “lächerlich zu machen”. Hill konterte scharf: “Du machst ihn zu ernst!” Das Projekt wurde nie realisiert. Für Hill war dieser Moment entscheidend. Er schwor sich, seinen eigenen Weg zu gehen, mit oder ohne die Unterstützung des größten Western-Regisseurs seiner Zeit. Jahrzehnte später gab er zu: “Ich habe Leone verachtet, weil er nicht sehen wollte, dass es auch einen anderen Weg gab.” Es war der Kampf um künstlerische Freiheit und die Anerkennung eines eigenen Stils, der letztlich zum Bruch führte.
Jean Corman: Der Produzent, der ihn ausnutzen wollte und der endgültige Verrat
Kein anderer Name steht für Hill so sehr für Verrat wie der von Jean Corman. Der endgültige Bruch kam, als Hill erfuhr, dass Corman einen seiner Filme ohne seine Zustimmung neu schneiden ließ – inklusive Szenen, die Hill niemals veröffentlichen wollte. Das war für ihn der absolute Verrat. Bis heute spricht Hill mit Abscheu von dieser Episode. Er sagte klar, dass Corman für ihn “das Gesicht eines Systems war, das Schauspieler wie Schachfiguren opferte”.
In den 60er Jahren versuchte Terence Hill den Sprung nach Hollywood. Ein Name tauchte immer wieder auf: Jean Corman, der Bruder des berüchtigten Produzenten Roger Corman. Jean versprach Hill die große Karriere in den USA. Doch die Realität sah anders aus. Hill wurde in Verträge gedrängt, die ihn finanziell benachteiligten. Rollen, die er spielen sollte, passten nicht zu ihm. Statt ernsthafter Schauspielkunst waren es billige Actionproduktionen, die seinen Namen ausnutzen wollten, ohne sein Talent wirklich zu fördern.
Als Hill merkte, dass er nur ein Spielball war, wehrte er sich. Er brach Verträge, kehrte nach Italien zurück und suchte dort seine eigene Identität. Doch die Enttäuschung über Corman blieb. Für ihn war dieser Produzent das Sinnbild einer Industrie, die Schauspieler verschlingt und ausspuckt, sobald sie ihren Zweck erfüllt haben. “Ich habe gelernt, nie wieder mein Leben in die Hände von Menschen zu legen, die nur ans Geschäft denken”, sagte Hill später.
Diese Erfahrungen prägten ihn tief. Hinter dem freundlichen Gesicht von Terence Hill, dem strahlenden Helden, der unzählige Abenteuer bestehen musste, steht ein Mann, der auch seine persönlichen Kämpfe ausgefochten hat. Mit Freunden, mit Regisseuren, mit Idolen und mit der gnadenlosen Maschinerie Hollywoods. Fünf Namen, fünf Personen, die ihn verletzten, enttäuschten und an seine Grenzen brachten. Und doch: Gerade diese Konflikte und die daraus resultierende Stärke machten ihn zu dem, was er heute ist – ein Mann, der trotz allem nie seine Würde verlor und dessen ehrliche Enthüllungen ein neues Licht auf eine bemerkenswerte Karriere werfen.