Straßburg. – Der Ort des Geschehens ist das Herz der europäischen Demokratie, das Plenum des Europäischen Parlaments. Doch was sich dort abspielte, war alles andere als ein routiniertes politisches Geplänkel. Es war ein beispielloser, scharfer Angriff auf die Integrität, die Glaubwürdigkeit und die Legitimität der gesamten Europäischen Kommission unter der Führung von Ursula von der Leyen. Die Abgeordnete Christine Anderson (AfD, ID-Fraktion) lieferte eine Rede ab, deren emotionaler Wucht und direkter Anklage man sich kaum entziehen konnte. Ihr Fazit gipfelte in der vernichtenden Forderung nach einem sofortigen Misstrauensantrag gegen das, was sie als eine „lächerliche, inkompetente, verlogene Gurkentruppe“ bezeichnete. Diese Worte sind mehr als nur parlamentarische Polemik; sie markieren den Siedepunkt eines tief sitzenden Misstrauens und einer fundamentalen Kritik an der aktuellen Führung Europas.
Die Bühne war bereitet für eine der folgenreichsten politischen Konfrontationen der jüngeren Zeit. Es ist bezeichnend, dass die Zielperson des Angriffs, Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, das Plenum kurz vor Beginn der Rede Andersons verließ. „Sehr schade, dass Frau Vondererlein jetzt kurz bevor ich ans Podium trete das Plenum verlassen hat. Vielleicht hatte sie Angst vor mir, ich weiß es nicht“, bemerkte Anderson süffisant. Doch diese knappe Feststellung leitete eine minutiöse, fast schon forensische Sezierung des Verhaltens der Kommission ein, welche die Abgeordnete als eine Aneinanderreihung von Unwahrheiten, falschen Anschuldigungen und politisch motivierter Stille darstellte. Die emotional aufgeladene Atmosphäre spiegelte die Frustration vieler Bürger wider, die den Eindruck gewinnen, dass die europäischen Institutionen nicht mehr primär den Interessen der Völker dienen, sondern einer eigenen, undurchsichtigen Agenda folgen.

Die Chronik der Lügen und das Phantom der russischen Schuld
Der erste Pfeil Andersons traf eine hochsensible Stelle: die Reflexhaftigkeit, mit der die Kommission in Krisenzeiten sofort den Finger auf Moskau richtet. Anderson bezog sich auf einen Vorfall, bei dem das Flugzeug der Kommissionspräsidentin mutmaßlich das GPS-Signal verloren hatte. Die Reaktion Brüssels sei sofort und ohne jegliche fundierte Daten erfolgt: „…ruft Brüssel natürlich sofort, er war Russland, noch bevor irgendwelche Daten überhaupt vorlagen“. Die anschließende Funkstille in den offiziellen Kanälen nach der Entwarnung wertete die Abgeordnete als klaren Beweis für eine bewusste Irreführung. „Heute hört man nichts mehr davon. Warum? Ja, es war nicht Russland. Dann war es wohl eine glatte Lüge, was die Kommissionspräsidentin hier vom Stapel gelassen hat, wie so oft“.
Diese Anschuldigung geht über eine einfache Fehlkommunikation hinaus. Sie wirft der Kommissionspräsidentin ein Muster der Desinformation vor, eine Politik des Schuldzuweisung-Automatismus, der darauf abzielt, die politische Stimmung in eine bestimmte Richtung zu lenken, anstatt nüchtern und faktenbasiert zu handeln. In einer Zeit, in der Vertrauen die wichtigste Währung der Politik sein sollte, stellt Anderson die Glaubwürdigkeit der obersten EU-Ebene radikal infrage. Die Implikation ist verheerend: Die Führung Europas agiert nicht auf Grundlage von Fakten, sondern von politischer Opportunität, was das Fundament der demokratischen Legitimität untergräbt.
Das Schweigen nach der Explosion: Nord Stream 2 als Lackmustest
Noch schwerwiegender als die angebliche Lüge um die Flugzeug-Signale ist Andersons Vorwurf bezüglich des Sabotageakts an den Nord Stream 1 und 2 Pipelines. Sie betonte die historische Dimension dieses Ereignisses: „Nordstream 2 wird gesprengt. Schwerster Sabotageakt Europas“. Angesichts eines solchen direkten Angriffs auf kritische Infrastruktur, der nicht nur Deutschland, sondern die gesamte europäische Energiesicherheit betrifft, hätte man eine entschlossene, laute Reaktion der Kommissionspräsidentin erwarten müssen. Doch stattdessen herrschte: Schweigen. „Von der Kommissionspräsidentin? Nicht ein Sterbends Wörtchen“.
Die logische Schlussfolgerung, die Anderson zieht, ist ebenso kalt wie zwingend: Wenn Russland umgehend für den GPS-Vorfall verantwortlich gemacht wird, aber die Nord Stream-Sabotage – bei der eine russische Beteiligung in den öffentlichen Darstellungen nicht sofort und eindeutig feststand – keinerlei substanzielle Reaktion hervorruft, dann sei die politische Berechnung offensichtlich. „Tja, es war wohl nicht Russland. Also keine Untersuchung, keine Erklärung, nichts, gar nichts“.
Dieses „ohrenbetäubende Schweigen“ der Kommission zu einem Akt der Gewalt gegen Europa wird von Anderson als das ultimative Versagen in der Pflicht zur Krisenbewältigung und zur Wahrung der Sicherheit der Mitgliedstaaten interpretiert. Es vermittelt das Bild einer Kommission, die nur dann handelt, wenn es politisch ins eigene Narrativ passt – und die sich in Schweigen hüllt, sobald die Faktenlage eine unbequeme Wahrheit offenbaren könnte. Für Millionen von Bürgern, die auf Klarheit und Schutz durch ihre Institutionen hoffen, ist dies ein Schlag ins Gesicht und eine tiefe Enttäuschung.

Das „Billige Schmierentheater“ und die Erosion des Vertrauens
Anderson geht über die konkreten Vorfälle hinaus und kritisiert die grundlegende Methode, mit der die Kommission ihre Politik betreibt. Sie spricht von einem „billigen Schmierentheater“, in dem die Kommission sich inszeniere. Die Strategie sei klar: „Sie schürt Angst, schlägt falschen Alarm, verspielt das wenige Vertrauen, was möglicherweise noch vorhanden ist“. Die permanente Erzeugung eines äußeren Feindbildes, die Schaffung einer konstanten Bedrohungslage durch Cyberangriffe und Propaganda, führe in Wahrheit nicht zu mehr Sicherheit, sondern zur Destabilisierung der Gesellschaft und zur Zerstörung der Glaubwürdigkeit der Institutionen selbst.
Gerade in Zeiten, in denen „wir glaubwürdige Institutionen bräuchten“, sei das Vorgehen der Kommission kontraproduktiv. Anderson argumentiert, dass die EU-Kommission ihre Rolle als vertrauenswürdiger Anker verfehlt habe. „Diese Kommission ist alles, aber sie ist nicht glaubwürdig“. Diese Feststellung ist das Fundament für die radikale Forderung, die darauf folgt: Der Rücktritt von der Leyens sei „längst überfällig“.

Der Politische Tod als Voraussetzung für die europäische Zukunft
Die Rede gipfelte in der kompromisslosen Forderung nach dem „politischen Tod“ der amtierenden EU-Kommission. Bevor Anderson zur Sache kommt, unterbricht eine Zwischenfrage aus den Reihen des Parlaments die scharfe Kritik. Die Kollegin äußert Verwirrung über Andersons Position: Anderson plädiere sonst stets für die Souveränität der Mitgliedstaaten und gegen die Einmischung der EU in nationale Zuständigkeiten. Warum fordere sie nun von der EU-Kommission eine Stellungnahme zu einer möglichen Straftat auf deutschem Boden (Nord Stream 2) und damit eine Einmischung in ein laufendes deutsches Strafverfahren?
Dieser Einwand, der die Fraktion Andersons (Europa der Souveränen Nationen) in einen scheinbaren Widerspruch stellt, wurde von Anderson mit Pragmatismus und Härte gekontert. Ihre Antwort legte den Finger in die Wunde der politischen Willkür in Brüssel: „Der Punkt ist ganz einfach: Die EU-Kommission mischt sich in alles ein, und da, wo es vielleicht mal vonnöten gewesen wäre, da herrscht Schweigen im Walde“. Die Kommission wähle ihre Interventionspunkte selektiv, nach politischer Bequemlichkeit, und versage genau dort, wo entschlossenes Handeln für die Sicherheit Europas erforderlich wäre.
Damit ist der Kreis geschlossen, und Anderson kehrt zur finalen Anklage zurück: „Und im Übrigen kann ich nur sagen, der politische Tod, der politische Tod dieser EU-Kommission ist zwingende Voraussetzung für Frieden, Freiheit und Sicherheit in Europa“. Diese Worte sind keine leere Drohung. Sie stellen das Mandat der Kommission fundamental infrage und fordern eine radikale Neuausrichtung der europäischen Politik. Der Misstrauensantrag, so Anderson, sei gegen Ursula von der Leyen und die gesamte „lächerliche, inkompetente, verlogene Gurkentruppe“ unbedingt notwendig und müsse endlich ein Ende haben.
Die Schlussfolgerung der Abgeordneten ist eindeutig und unmissverständlich: Ursula von der Leyen und ihre Kommission müssen an ihrer Fähigkeit gemessen werden, Europa Frieden, Freiheit und Sicherheit zu garantieren. „Tut sie bedauerlicherweise nicht, umso schlimmer. Aber diese Frau muss endlich weg“. Die Rede von Christine Anderson hallt im Europäischen Parlament nach. Sie ist nicht nur ein Weckruf, sondern eine Kriegserklärung an den politischen Status quo und eine dramatische Forderung nach einer Rückkehr zur politischen Glaubwürdigkeit und zum Schutz der europäischen Völkerinteressen. Die Debatte über das Vertrauen in die europäische Führung ist damit explosiv eröffnet, und die Frage nach dem politischen Schicksal von Ursula von der Leyen und ihrer Kommission ist aktueller denn je.