Vom Arbeitsverweigerer zum Sechsfach-Papa: Chris’ schockierende Blitz-Schwangerschaft nach zwei Dates

Es sind Szenen, die selbst erfahrene Zuschauer von Sozialreportagen fassungslos zurücklassen. Szenen, die ein Kaleidoskop menschlicher Tragödien, fragwürdiger Lebensentscheidungen und unerwarteter Wendungen bieten. Im Zentrum steht ein Mann, dessen Lebensmotto bisher “Arbeit? Nein danke!” zu lauten schien. Chris, 34 Jahre alt, aus Duisburg. Ein Mann mit einer Vergangenheit, die schwerer wiegt als die meisten Aktenordner: Raubüberfall, schwere Körperverletzung, 26 Einbrüche. Ein Mann, dessen Körper von Tattoos übersät ist, die er selbst als Hindernis für einen “normalen” Job mit 2000 Euro Gehalt sieht. Ein Mann, der vom Jobcenter lebt und bisher jede Maßnahme als lästige Pflicht betrachtete.

Doch die neueste Episode aus dem Leben von Chris, dokumentiert in der RTLZWEI Doku “Armes Deutschland”, stellt alles Bisherige in den Schatten. Es ist eine Geschichte über einen vermeintlichen Sinneswandel, eine neue Liebe und eine Nachricht, die das ohnehin schon fragile Kartenhaus seines Lebens zum Einsturz bringen oder – je nach Perspektive – vielleicht zum ersten Mal auf ein Fundament stellen könnte.

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Alles beginnt mit einer Frau. Sabrina ist neu an Chris’ Seite. Und plötzlich scheint die Liebe zu bewirken, was Jahre der Sanktionsandrohungen und Jobcenter-Maßnahmen nicht vermochten: Chris bewegt sich. Sichtlich motiviert, wenn auch mit der widerwilligen Einsicht, dass ihm sonst eine Sperre gedroht hätte, tritt er einen Termin bei seinem Sachbearbeiter an. Das Ergebnis: ein “2-Euro-Job”. Blumen gießen im Park, Laub fegen. Ein Job, der ihm 250 bis 300 Euro zusätzlich im Monat einbringt, die er behalten darf. Für Chris, den “Arbeitsverweigerer”, ein Quantensprung.

“Mich macht das ein bisschen stolz, dass der Chris mal so langsam aber sicher seinen richtigen Weg findet”, kommentiert seine Mutter Iris die Entwicklung. Sie kennt ihren Sohn, seine Ausflüchte, seine Lethargie. Dass er jetzt “sogar einen 2-Euro-Job” annimmt, ist für sie ein positives Zeichen. Chris selbst begründet seine Motivation auch mit der neuen Beziehung: “Ich will ja auch was auf langfristige Zeit aufbauen, so. Gibt mir Kraft und klar, ich mache das auch für die ein bisschen.”

Die neue Freundin Sabrina scheint mit der Situation pragmatisch umzugehen. Ob es ihr wichtig sei, dass Chris einen Job hat? “Ich sag mal so, wir wohnen ja nicht zusammen. Jetzt, wenn wir zusammen wohnen würden, ist das natürlich schon wichtig, ne, wegen den ganzen Kosten. Aber so, ja, so nehme ich ihn halt, wie er ist.”

Der Höhepunkt dieses neuen Lebensabschnitts soll die offizielle Vorstellung von Sabrina bei Mutter Iris sein. Ein großer Tag. Chris ist nervös: “Die ist schon was Besonderes, dass ich ja meine Mutter vorstell. Ich stell ja nicht jede Frau meine Mutter vor.” Die Begegnung ist zunächst von einer fast schmerzhaften Stille geprägt, die Chris mit gezwungenen Sprüchen zu füllen versucht. Iris beobachtet die Szene, neugierig, vielleicht auch ein wenig besorgt, was da auf ihren Sohn – und auf sie – zukommt.

Sie wird nicht lange auf eine Antwort warten müssen. Doch die Nachricht, die folgt, ist nicht nur ein kleiner Paukenschlag, sondern eine ausgewachsene Detonation.

Nachdem der Smalltalk über den neuen Job und die Zukunftspläne von Chris – er habe jetzt auch mit dem Kiffen aufgehört – beendet ist, überreicht ihm seine neue Freundin ein kleines, unscheinbares “Geschenk”. Es sind nicht die 20 Euro, die er seiner Mutter angeblich schuldete. Es ist ein positiver Schwangerschaftstest.

Chris aus „Armes Deutschland“: Schock beim Arzt! Platzt der Porno-Job?

Die Kamera fängt den Moment der Offenbarung ein. Iris’ Gesicht gefriert. “Also, ist ja nicht euer Ernst jetzt, ne?”, entfährt es ihr. “Also, sozusagen, wollt ihr beide mir jetzt einfach mal eben so mit diesem Test sagen: Ich werde Oma?” Ein Wort fügt sie noch resigniert hinzu: “Mal wieder.”

Die Details, die nun ans Licht kommen, malen ein Bild von einer Nacht, die von Sorglosigkeit, Alkohol und einer erschreckenden Gleichgültigkeit gegenüber den Konsequenzen geprägt war. Wie konnte das passieren? “Ich war nackt”, beginnt Chris seine stammelnde Erklärung. Es sei auf einer Party gewesen, ihr erstes privates Treffen nach längerem Schreiben. Man habe getrunken. “Da führt halt eins zum anderen”, so Chris.

War es geplant? Nein. Haben sie verhütet? Ein klares Nein. “Ich war ja besoffen. So, ich habe das ja nicht mitbekommen”, lautet Chris’ Rechtfertigung. Und Sabrina? “Ich habe auch was getrunken, aber ich dachte jetzt nicht, dass was passiert.” Sie erklärt, dass sie die Pille wegen der Hormone nicht nehmen wolle und eigentlich eine Spirale geplant habe.

Die Fakten sind so banal wie brutal: Nach zwei Dates, beim ersten Mal Sex, ist Sabrina schwanger geworden. Ein “erster Schuss, ein Treffer”, wie Chris es zynisch nennt.

Für Chris ist dies nicht das erste Mal. Es ist nicht das zweite oder dritte Mal. Es ist das sechste Mal, dass er Vater wird. Eine Zahl, die seine Mutter Iris sichtlich erschüttert und die ein Schlaglicht auf Chris’ bisheriges Verständnis von Verantwortung wirft. Zu seinen anderen fünf Kindern besteht “kaum Kontakt”. Er selbst gibt zu, damals jünger gewesen zu sein und “nicht so die Erfahrung und Interesse” gehabt zu haben.

Jetzt, mit 34, soll alles anders werden. “Klar wird das anders”, versichert er. Sie wollen zusammenziehen, in Sabrinas Nähe. Mutter Iris, die sich eben noch über einen 2-Euro-Job gefreut hat, steht nun vor den Trümmern ihrer Hoffnung auf einen langsamen, geordneten Wandel. Sie nimmt ihren Sohn ins Gebet: “Du musst dann aber auch, ne, bisschen mit 34 ein bisschen weiterdenken, ne? (…) Du musst jetzt mit deinen 34 sagen: So, ich werde jetzt standhaft, ich muss jetzt mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben.” Gleichzeitig sichert sie aber auch ihre volle Unterstützung zu: “Ich als Mutter, ja, ich werde auf jeden Fall hinter euch stehen. Egal, was passiert.”

Doch der Schock sitzt tief. Die Verantwortungslosigkeit, mit der hier über Verhütung gedacht wird, ist bezeichnend. Chris gibt im späteren Arztgespräch offen zu: “Ich habe oft, sage ich jetzt mal, Sex ohne Gummi. (…) Ich habe noch nie in meinem ganzen Leben Kondome gekauft, weil ich Gummis halt nicht mag.” Die Verantwortung schiebt er der Frau zu. Eine Haltung, die in Anbetracht seiner Situation – und der Gefahr von Geschlechtskrankheiten, wie die Doku anmerkt – mehr als nur fahrlässig ist.

Der obligatorische Besuch bei der Gynäkologin, Dr. Cornelia Andresen, bringt die endgültige Bestätigung und liefert gleichzeitig die emotionalsten, aber auch bizarrsten Momente der Geschichte. Die Ärztin, die das Paar als “ihr Experten” begrüßt, findet schnell, was sie sucht. “Da ist er”, ruft sie und zoomt auf den Ultraschall. “Siehst du jetzt, sehe ich einen kleinen Popel da drin. Und der pulsiert.”

Sie macht den Herzschlag hörbar. Ein rhythmisches Pochen erfüllt den Raum. “Das wird deine Tochter oder dein Sohn. Hör mal, hast du dir jetzt selber eingebrockt”, sagt die Ärztin trocken zu Chris. Für Chris ist es ein emotionaler Moment: “Das erstens sieht man das Herzchen klopfen und dann weiß man, dass sich da drin irgendwas, ja, sage ich mal, entwickelt.” Es ist ein seltener Anflug von echter Emotion, von einem Bewusstsein für das, was da gerade geschieht.

Auf der Flucht - Armes Deutschland - Stempeln oder abrackern? - RTLZWEI

Doch Chris wäre nicht Chris, wenn nicht sofort die nächste, für ihn dringlichste Frage käme: “Und bis wann darf man jetzt Geschlechtsverkehr noch weiterhin haben?”

Die Ärztin bleibt professionell, aber bestimmt. Sie erklärt die Regeln für Sex während der Schwangerschaft (“keine Klamotten aus dem Kamasutra, stinknormaler Sex”) und wird dann fundamental. Sie sieht sich als “Anwalt für dieses kleine Püschen, was da drin sitzt”, und gibt dem Paar einen Satz mit auf den Weg, der wie ein Weckruf klingen sollte: “Neun Monate entscheiden über 90 Jahre Leben. Überleg mal, ne? Und wenn man in den 9 Monaten irgendwo Murks macht, hat das Kind 90 Jahre ein Sch…leben. Das kann nicht sein.”

Mit dem Ultraschallbild in der Hand – “Christ, das ist dein Kind” – verlässt das Paar die Praxis. Ein neues Leben ist bestätigt. Doch die Frage, die unbeantwortet im Raum hängt, ist größer als je zuvor: Ist Chris wirklich bereit, sein Leben zu ändern? War der 2-Euro-Job, das Aufhören mit dem Kiffen, nur ein kurzes Strohfeuer, entfacht durch eine neue Verliebtheit? Oder ist die bevorstehende sechste Vaterschaft der unumkehrbare Wendepunkt, der einen 34-jährigen Mann, der bisher vor allem durch Verweigerung glänzte, zur Verantwortung zwingt?

Die Geschichte von Chris und Sabrina ist mehr als nur eine weitere Episode einer Sozialdoku. Sie ist ein Brennglas für eine Realität, in der Verantwortung ein dehnbarer Begriff ist, in der das Leben oft schneller passiert als der Verstand hinterherkommt und in der die Konsequenzen von wenigen Momenten der Sorglosigkeit ein ganzes Leben – oder in diesem Fall: 90 Jahre – bestimmen können. Mutter Iris’ Wunsch, dass ihr Sohn “standhaft” bleibt und “mit beiden Beinen auf dem Boden” bleibt, klingt am Ende wie eine leise Hoffnung in einem Sturm aus unbezahlten Rechnungen der Vergangenheit und einer völlig ungewissen Zukunft.

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