Wencke Myhre: Die ungeschminkte Wahrheit hinter dem Lächeln – Ein Leben zwischen Triumph, Tragödie und unzerbrechlichem Lebensmut

In der glitzernden Welt des Showgeschäfts, wo der Schein oft mehr wiegt als das Sein, gibt es nur wenige Persönlichkeiten, deren Leuchten über Jahrzehnte hinweg ungetrübt strahlt. Wencke Myhre, die norwegische Ikone mit dem ansteckenden Lächeln, ist eine solche Ausnahme. Mit 78 Jahren blickt die als „Die Wencke“ im deutschsprachigen Raum liebevoll bekannte Künstlerin auf eine über 60-jährige Karriere zurück, die von unzähligen Erfolgen, aber auch von tiefen persönlichen Abgründen gezeichnet ist. Nun bricht sie ihr Schweigen und gewährt Einblicke in eine Seele, die gelernt hat, selbst in den dunkelsten Momenten nach dem Licht zu greifen.

Geboren am 15. Februar 1947 in Oslo, begann ihre Reise ins Rampenlicht schon in jungen Jahren. Mit nur 13 Jahren gewann sie einen Talentwettbewerb, der den Grundstein für eine beispiellose internationale Karriere legte. Hits wie „Er hat ein knallrotes Gummiboot“ in Deutschland oder „Gi meg en cowboy til mann“ in ihrer Heimat Norwegen machten sie unsterblich. Ihre explosive Energie, ihre klare Stimme und ihr unverwechselbarer Charme eroberten die Herzen eines Millionenpublikums. Sie war nicht nur Sängerin, sondern auch Schauspielerin, Moderatorin und ein Symbol für die kulturelle Brücke zwischen Skandinavien und Kontinentaleuropa. Doch hinter der Fassade der ewigen Frohnatur verbarg sich eine Frau, die vom Schicksal immer wieder auf die Probe gestellt wurde.

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Ihr Liebesleben glich einer dramatischen Odyssee, geprägt von drei Ehen, die alle auf ihre Weise Spuren hinterließen. Die erste Ehe mit dem dänischen Zahnarzt Torben Friis-Møller, aus der drei Kinder hervorgingen, zerbrach an den Herausforderungen, eine aufstrebende internationale Karriere mit dem Familienleben in Einklang zu bringen. „Wir waren zu jung und hatten zu viele unterschiedliche Träume“, gestand sie später. Es folgte die leidenschaftliche, aber zugleich tragischste Beziehung ihres Lebens mit dem deutschen Star-Regisseur Michael Pfleghar. Ihre Ehe, die in Las Vegas geschlossen wurde und aus der ihr Sohn Michael Junior hervorging, war intensiv und kreativ, aber auch überschattet von Pfleghars schweren psychischen Problemen.

Der dunkelste Moment in Wencke Myhres Leben ereignete sich 1991, als Michael Pfleghar Selbstmord beging. Dieser Verlust war mehr als nur das Ende einer Liebe; es war ein Trauma, das sie bis ins Mark erschütterte. In ihrer Autobiografie beschrieb sie diesen Moment als den finstersten ihres Lebens. Sie hatte gehofft, ihn retten zu können, ihn nach Norwegen zu holen, in die Geborgenheit der Familie. „Aber ich irrte mich. Er trug einen Schmerz in sich, den ich nicht berühren konnte“, schrieb sie voller Verzweiflung. Das Gefühl der Hilflosigkeit, den geliebten Menschen nicht vor seinen Dämonen bewahrt zu haben, lastete schwer auf ihr.

Doch der private Schmerz wurde durch eine öffentliche Schlammschlacht ins Unermessliche gesteigert. Als sie aufgrund von Flugproblemen zu spät zur Beerdigung ihres Ex-Mannes in Stuttgart ankam, wurde sie von Teilen der deutschen Presse als herzlos und rücksichtslos gebrandmarkt. Man warf ihr vor, Pfleghar absichtlich ferngeblieben zu sein und ihm den Kontakt zum gemeinsamen Sohn verwehrt zu haben. „Ich ertrank in Lügen. Ich wollte der Welt nur sagen, dass ich ihn liebte und alles tat, was ich konnte“, offenbarte sie Jahre später. Diese Verleumdungen verletzten sie zutiefst und hinterließen eine Narbe, die nie vollständig verheilen sollte. Ihr dritter Ehemann, Arthur Buchardt, bestätigte später, wie sehr sie unter diesen Anschuldigungen litt: „Sie weinte viel, nicht nur, weil sie ihn verloren hatte, sondern auch wegen dem, was sie danach ertragen musste.“

Wencke Myhre : Eine Schlagerlegende

Auch gesundheitlich musste Wencke Myhre schwere Kämpfe ausfechten. Im Jahr 2010 erhielt sie die Schockdiagnose Brustkrebs. Ein Jahr lang unterzog sie sich einer zermürbenden Behandlung mit Operation und Chemotherapie. Der Haarausfall, die körperliche Erschöpfung – all das stellte ihre Identität in Frage. „Ich erinnere mich, wie ich vor dem Spiegel stand, meinen Haarausfall beobachtete und mich fragte, ob ich noch ich selbst war“, schrieb sie in ihrer Autobiografie. Doch auch in dieser dunklen Zeit verlor sie nicht ihren unerschütterlichen Optimismus. Die Liebe ihrer vier Kinder und ihres langjährigen Partners, des schwedischen Musikers Anders Elias, gaben ihr die Kraft, den Kampf aufzunehmen und zu gewinnen. Ihre Rückkehr auf die Bühne war ein Triumph des Lebenswillens. Als sie nach ihrer Genesung sagte: „Ich singe, um dem Leben zu danken, dass es mir eine weitere Chance gibt“, rührte sie ihr Publikum zu Tränen.

Heute, mit 78 Jahren, steht sie immer noch auf der Bühne, auch wenn altersbedingte Beschwerden wie Gelenkschmerzen und Bluthochdruck ihren Tribut fordern. Sie tanzt vielleicht nicht mehr wie vor 40 Jahren, aber ihre Stimme und ihre Ausstrahlung sind ungebrochen. Sie hat gelernt, auf ihren Körper zu hören, findet Ruhe bei Strandspaziergängen und schöpft Kraft aus ihrer Familie. Ihr Vermögen, das sie sich durch harte Arbeit aufgebaut hat, ermöglicht ihr ein komfortables Leben. Doch ihr wahrer Reichtum, so betont sie immer wieder, liegt nicht in materiellen Dingen: „Der größte Reichtum ist für mich die Liebe des Publikums und meiner Familie.“

Wencke Myhre mit Michael Pfleghar 05 85 rag Wencke Myhre und Michael  Pfleghar im Mai 1985 beim

Wencke Myhres Lebensgeschichte ist mehr als nur die Chronik einer Karriere. Es ist das Zeugnis einer außergewöhnlichen Frau, die gelernt hat, nach jedem Sturz wieder aufzustehen – nicht weil sie unverwundbar ist, sondern weil sie sich entschieden hat, die Freude zu wählen. Sie hat bewiesen, dass wahre Stärke nicht darin liegt, niemals zu fallen, sondern darin, immer wieder den Mut zu finden, weiterzumachen. Ihr Lächeln, das so oft die Bühne erhellte, ist kein Zeichen von Naivität, sondern ein Symbol für Widerstandsfähigkeit und einen unzerbrechlichen Glauben an das Gute im Leben. Sie ist und bleibt eine Inspiration, eine Künstlerin, die Generationen inspiriert und deren Vermächtnis weit über ihre unvergesslichen Melodien hinausreicht.

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