Es ist eine Nachricht, die das deutsche Fernsehpublikum und die Schlagerwelt gleichermaßen erschüttert: Die “Helene Fischer Show”, das unumstrittene TV-Highlight der Weihnachtsfeiertage, findet dieses Jahr nicht statt. Ein fester Termin im Kalender von Millionen Zuschauern, ein Quotengarant, der das ZDF regelmäßig an die Spitze der Jahrescharts katapultierte, ist plötzlich ausradiert. Der Paukenschlag hallt durch die Senderflure in Mainz und löst ein Beben aus, das die Machtverhältnisse im deutschen Showgeschäft nachhaltig verändern wird.
Der Grund für die Absage ist jedoch kein beruflicher, sondern ein zutiefst menschlicher und freudiger: Helene Fischer, 41, die unangefochtene Königin der deutschen Unterhaltung, ist im August zum zweiten Mal Mutter geworden. Wie sie ihren Fans kürzlich persönlich mitteilte, möchte sie sich nun voll und ganz auf ihre wachsende Familie konzentrieren. Eine Entscheidung, die menschlich absolut nachvollziehbar ist, die beim ZDF jedoch eine klaffende Lücke hinterlässt. Die Frage, die wochenlang die Branche dominierte, war nicht ob, sondern wie der Sender diesen monumentalen Ausfall kompensieren würde.

Lange wurde spekuliert. Gerüchte machten die Runde. Würde man den prestigeträchtigen Sendeplatz am Weihnachtsabend einfach mit einem Spielfilm füllen? Tatsächlich kündigte das ZDF zunächst an, statt der Glitzer-Show einen Film mit Marie Milowitsch zu zeigen – eine fast schon resigniert wirkende Notlösung. Doch hinter den Kulissen wurde längst an einem viel größeren Plan geschmiedet. Ein Plan, der einen Namen trägt: Giovanni Zarrella.
Giovanni Zarrella ist zweifellos der “Goldjunge” des ZDF, der Mann der Stunde. Mit seiner eigenen “Giovanni Zarrella Show” hat er es geschafft, dem Genre der Samstagabend-Schlagershow neues Leben einzuhauchen. Mehrmals im Jahr liefert er traumhafte Quoten, verbindet deutschen Schlager mit italienischem Pop und moderiert mit einer Lässigkeit und Herzlichkeit, die beim Publikum ankommt. Er ist zur ernsthaften, vielleicht sogar zur einzigen echten Konkurrenz für den ARD-Platzhirsch Florian Silbereisen herangewachsen. Die Absage von Helene Fischer war für Zarrella nicht das Ende einer Hoffnung, sondern der Beginn einer neuen Ära. Er war der logische Nachrücker.
Nun ist die Katze aus dem Sack. Zarrella selbst kündigte auf Instagram an: “Wir starten mit einer neuen Show in die Adventszeit und präsentieren erstmals ‘Die große Weihnachtsshow’.” Dies ist kein einfacher Ersatz. Dies ist eine strategische Neupositionierung. Das ZDF nutzt die Lücke, die Fischer hinterlässt, um seinen neuen Superstar noch fester im Sattel zu positionieren und ihm das vielleicht wichtigste Sende-Juwel des Jahres anzuvertrauen: das Weihnachtsgeschäft.
Die Details der neuen Show zeigen, dass das ZDF hier nicht spart. “Die große Weihnachtsshow” wird am 4. Dezember live aus Offenburg übertragen und soll die Zuschauer in eine opulente Adventsstimmung versetzen. Die Gästeliste liest sich wie das Who-is-Who der deutschen Musikszene und bestätigt den hohen Anspruch der Sendung. Angekündigt sind Schlager-Titanen wie Beatrice Egli, der unverwüstliche Howard Carpendale und der Volks-Rock’n’Roller Andreas Gabalier. Mit dabei sind auch DSDS-Gewinner der ersten Stunde, Alexander Clavs, die wiedervereinigten No Angels und die international gefeierte Irish Dance Show “Lord of the Dance”. Das ZDF signalisiert damit klar: Dies ist keine B-Lösung, dies ist ein A-List-Event.
Doch wer die Ankündigung genau liest, erkennt, dass hier etwas viel Größeres passiert als nur der Ersatz für die “Helene Fischer Show”. Zarrellas neue Sendung ist mehr als nur Musik und Tanz; sie wird als große Spendengala für “Brot für die Welt” und “Miseria” konzipiert. Im Mittelpunkt, so die offizielle Pressemitteilung des ZDF, stehe “nicht nur die Magie des Weihnachtsfests und seiner besonderen Musik, sondern auch der Wunsch, gemeinsam etwas für Hilfsprojekte zu bewegen.”
Damit wird der wahre Umfang von Zarrellas Beförderung deutlich. Er ersetzt nicht nur die abwesende Helene Fischer. Er tritt in noch größere Fußstapfen: Er wird der neue Gastgeber der traditionsreichen ZDF-Spendengala, ein Amt, das über Jahrzehnte untrennbar mit dem Namen Carmen Nebel verbunden war.

Carmen Nebel, die Grande Dame der deutschen Fernsehunterhaltung, hat sich erst letztes Jahr in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Ihre Weihnachtsgalas waren eine Institution für sich – ein fester Bestandteil des ZDF-Programms, der Seriosität, Herzlichkeit und die Fähigkeit, Millionen an Spendengeldern zu sammeln, vereinte. Ihren Abschied zu kompensieren, war eine mindestens ebenso große Herausforderung wie der temporäre Ausfall von Helene Fischer.
Das ZDF hat nun eine brillante strategische Entscheidung getroffen: Sie bündeln die Aufgaben. Giovanni Zarrella erbt nicht nur den Glanz der modernen Schlager-Primetime von Helene Fischer, sondern auch die würdevolle Verantwortung der klassischen Charity-Gala von Carmen Nebel. Er ist nun der Mann für beides: für die Quote und für das Herz.
Für Zarrella ist dies der ultimative Ritterschlag. Es ist das größte vorstellbare Vertrauensvotum seines Senders. Man traut ihm zu, die junge, partybegeisterte Zielgruppe seiner eigenen Show anzusprechen und gleichzeitig das ältere, traditionsbewusste Publikum der Carmen-Nebel-Galas bei der Stange zu halten. Er ist die Brücke zwischen den Generationen, der “Schlager-Diplomat”, den das ZDF dringend braucht.
Diese Entwicklung muss auch im Kontext des ewigen “Schlager-Kriegs” zwischen den öffentlich-rechtlichen Sendern gesehen werden. Während die ARD voll auf Florian Silbereisen setzt, der mit seinen “Feste”-Shows ebenfalls ein Millionenpublikum erreicht, hat das ZDF mit Zarrella einen Gegenpol aufgebaut, der immer stärker wird. Bisher teilten sich die beiden den Markt auf. Doch die Übertragung der prestigeträchtigen Weihnachtsgala gibt Zarrella nun ein zusätzliches Alleinstellungsmerkmal. Er ist nicht mehr nur der charmante Entertainer; er ist jetzt auch der Mann mit der gesellschaftlichen Verantwortung, der Gastgeber der wichtigsten Benefiz-Veranstaltung des Senders. Das ist ein Status, den Silbereisen in dieser Form nicht innehat.
Die hart umkämpfte Weihnachtssaison, in der die Sender um jeden Zuschauer buhlen, wird durch diesen Schachzug neu gemischt. Zarrella muss sich nun nicht mehr nur das Publikum mit Silbereisen teilen, wie es im Transcript angedeutet wurde; er bekommt seinen eigenen, klar definierten und unanfechtbaren Thron in der Adventszeit.

Während die Fans von Helene Fischer ihre Enttäuschung über den Ausfall der Show verdauen müssen, können sie sich damit trösten, dass der Grund ein glücklicher ist. Die Show-Pause der Schlagerkönigin hat eine Kettenreaktion ausgelöst, die einen neuen König krönt. Giovanni Zarrella steht vor der größten Herausforderung seiner Karriere. Er muss beweisen, dass er den Glanz von Helene Fischer und das Erbe von Carmen Nebel gleichzeitig verwalten kann. Am 4. Dezember werden alle Augen auf Offenburg gerichtet sein. Es wird nicht nur ein Abend voller Musik und Spenden; es wird die Inthronisierung des neuen Allzweck-Wunderknaben des ZDF.