24 JAHRE HÖLLE: Die unvorstellbare Wahrheit über Josef Fritzl, seine 7 Keller-Kinder und das Verlies unter dem Haus

24 JAHRE HÖLLE: Die unvorstellbare Wahrheit über Josef Fritzl, seine 7 Keller-Kinder und das Verlies unter dem Haus

Es ist der 16. März 2009. Im Landesgericht St. Pölten, Österreich, fällt ein Urteil, das in die Geschichte der Kriminalität eingehen wird. Der 73-jährige Josef Fritzl wird zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Welt blickt auf diesen Mann, dessen Taten so monströs sind, dass sie die menschliche Vorstellungskraft sprengen. Es ist das Ende eines Albtraums, der 24 Jahre dauerte, verborgen unter einem unscheinbaren Wohnhaus in der Stadt Amstetten.

Um dieses Verbrechen zu verstehen, müssen wir ein Jahr zurückspulen, zum 19. April 2008. An diesem Tag betritt ein sichtlich nervöser Josef Fritzl das Krankenhaus Amstetten. Er bringt ein junges, 19-jähriges Mädchen namens Kerstin. Der Zustand des Mädchens versetzt die Ärzte in Alarmbereitschaft. Ihre Haut ist gespenstisch weiß, fast durchsichtig, ihre Zähne verfault. Sie leidet an multiplem Organversagen, verursacht durch akuten Vitamin-D-Mangel. Die Ärzte haben so etwas noch nie gesehen. Als sie Kerstins Namen in der Datenbank suchen, finden sie: nichts. Es ist, als würde dieses Mädchen nicht existieren.

Die Ärzte werden misstrauisch. Sie fordern Josef auf, die Mutter des Mädchens zu kontaktieren. Die Situation eskaliert, und am 21. April wird die Polizei alarmiert. Dies ist der Moment, in dem der Vorhang zu einem der dunkelsten Kapitel der jüngeren Geschichte aufgerissen wird. Dies ist die Geschichte von Josef Fritzl, einem Mann, der als “Das Monster von Amstetten” bekannt wurde.

Wer war dieser Mann? Nach außen hin war Josef Fritzl, geboren 1935, ein angesehener Bürger. Ein Elektroingenieur, verheiratet mit seiner Frau Rosemarie, Vater von sieben Kindern. Doch hinter der bürgerlichen Fassade lauerte ein Abgrund. Bereits 1967 wurde Fritzl wegen der Vergewaltigung einer 24-jährigen Krankenschwester verhaftet und verbrachte 12 Monate im Gefängnis. Seine eigene Kindheit war von Gewalt geprägt; seine Mutter soll ihn regelmäßig bis aufs Blut geschlagen haben. Eine Gewaltspirale, die er auf unvorstellbare Weise weiterführen sollte.

Sein Hauptopfer wurde seine eigene Tochter, Elisabeth Fritzl. Geboren 1966, war sie ein willensstarkes Kind, das sich oft dem autoritären Vater widersetzte. Die Misshandlungen begannen früh. Ab ihrem 11. Lebensjahr, so die Berichte, begann er, sie sexuell zu misshandeln. Mit 15 versuchte Elisabeth zu fliehen, lief nach Wien, wurde aber von der Polizei gefunden und zu ihren Eltern zurückgebracht. Ein Jobangebot in Linz schien ein Ausweg zu sein, doch Josef Fritzl hatte andere Pläne.

Am 28. August 1984, kurz nach Elisabeths 18. Geburtstag, schlug die Falle zu. Unter dem Vorwand, Hilfe beim Tragen einer Tür zu benötigen, lockte er sie in den Keller. Dieser Keller war sein “Meisterwerk”. Über sechs Jahre hinweg hatte er heimlich ein Verlies gebaut, das er seiner Familie als “Atombunker” für den Kalten Krieg verkaufte. Als Elisabeth die Tür hielt, stieß er sie hindurch, hielt ihr ein mit Äther getränktes Tuch vor das Gesicht und wartete, bis sie bewusstlos wurde.

Dies war der Beginn von 8.646 Tagen in Gefangenschaft.

Das Verlies war ein raffiniertes Gefängnis, versteckt hinter einem Regal und gesichert durch nicht weniger als acht Türen, die letzte davon eine 300 Kilo schwere Stahltür mit einem komplexen Zahlenschloss. Der Raum war anfangs nur 35 Quadratmeter groß, später auf 55 Quadratmeter erweitert. Die Decken waren so niedrig (stellenweise nur 1,70 m), dass ein aufrechtes Gehen kaum möglich war.

Während die Welt glaubte, Elisabeth sei einer Sekte beigetreten – eine Lüge, die Josef mit einem erzwungenen Brief untermauerte – begann im Keller eine unvorstellbare Hölle. Josef besuchte Elisabeth täglich, brachte Essen und Vorräte. Und fast täglich vergewaltigte er sie, manchmal mehrmals am Tag. Er gab später zu, ihr dabei nie ins Gesicht gesehen zu haben, um sich emotional zu distanzieren.

In diesen 24 Jahren gebar Elisabeth sieben Kinder, alle von ihrem Vater gezeugt. Eines der Babys, Michael, wurde mit Atemproblemen geboren und starb kurz nach der Geburt. Josef Fritzl verbrannte die Leiche des Säuglings im Ofen des Hauses.

Das war die Geburt von Fritzls monströsem Doppelleben. Er teilte die Kinder auf. Drei von ihnen – Kerstin, Stefan und Felix – mussten mit ihrer Mutter Elisabeth im Verlies leben. Sie sahen nie die Sonne, erhielten keine medizinische Versorgung und kannten nur die feuchten, schimmligen Wände ihres Gefängnisses.

Drei weitere Kinder jedoch brachte Josef “nach oben”. Er inszenierte ihre “Auffindung”. Er legte die Säuglinge auf die Veranda des Familienhauses, zusammen mit weiteren Briefen, die er Elisabeth unter Zwang schreiben ließ. In diesen Briefen “bat” sie ihre Eltern, sich um die Kinder zu kümmern, da sie als “Sektenmitglied” nicht dazu in der Lage sei.

Die Behörden und seine Frau Rosemarie glaubten ihm. Josef und Rosemarie Fritzl wurden die offiziellen Pflegeeltern ihrer eigenen Enkelkinder, während die Mutter dieser Kinder und ihre anderen Geschwister nur wenige Meter unter ihnen in unvorstellbarem Elend lebten.

Wie konnte niemand etwas bemerken? Diese Frage quält Österreich bis heute. Es gab zahlreiche Warnzeichen. Mieter, die im Haus wohnten, hörten nachts Geräusche, doch Josef tat sie als “defekte Rohre” ab. Ein Hund eines Mieters knurrte nachts grundlos in Richtung des Kellers. Josef verbrachte jeden Morgen um 9 Uhr Zeit im Keller, angeblich um an “Bauplänen” zu arbeiten. Seine Frau Rosemarie berichtete einem Sozialarbeiter von einem seltsamen Anruf, als eines der Babys gefunden wurde: Es war eine Tonaufnahme von Elisabeths Stimme, keine Live-Person. Doch niemand schöpfte genug Verdacht, um das Puzzle zusammenzusetzen.

Josef herrschte mit absoluter psychologischer Kontrolle. Er drohte seinen Gefangenen, sie bei einem Fluchtversuch zu vergasen oder durch Stromschläge zu töten. Zur Bestrafung schaltete er tagelang den Strom und die Lüftung ab oder entzog ihnen das Essen, sodass sie in völliger Dunkelheit hungern mussten.

Trotz dieser Hölle bewies Elisabeth unglaubliche Stärke. Sie liebte ihre Kinder und tat alles, um sie zu erziehen. Sie bat Josef um Bücher und brachte den Kindern im Keller selbst das Lesen und Schreiben bei. Ein Fernseher war ihr einziges Fenster zur Außenwelt, das sie nutzte, um den Kindern etwas Kultur beizubringen.

Der Anfang vom Ende war Kerstins Krankheit im April 2008. Josef stand vor einer Wahl: Entweder er lässt sie im Keller sterben oder er riskiert mit einem Krankenhausbesuch die Entdeckung. Er wählte Letzteres.

Nachdem die Polizei alarmiert war und öffentlich nach Elisabeth suchte, um Kerstins Krankengeschichte zu klären, geriet Josef in Panik. Am 26. April 2008, eine Woche nach Kerstins Einlieferung, ließ er Elisabeth, Stefan und Felix frei. Es war das erste Mal seit 24 Jahren, dass Elisabeth die Sonne sah. Er fuhr mit ihnen ins Krankenhaus und instruierte sie, an der “Sekten-Geschichte” festzuhalten.

Doch die Polizei war vorbereitet. Josef und Elisabeth wurden sofort getrennt und verhört. Elisabeth war zunächst verängstigt und sprach kaum. Sie hatte nur eine einzige Forderung an die Beamten: Sie wollte ihren Vater nie wieder sehen müssen. Nachdem ihr dies zugesichert wurde, brach sie ihr Schweigen. Stundenlang erzählte sie ihre Geschichte. Eine Geschichte von 24 Jahren Missbrauch, von sieben Geburten im Dreck, von unvorstellbarem Leid.

DNA-Tests bestätigten am 29. April die schreckliche Wahrheit: Josef Fritzl war der Vater aller sechs überlebenden Kinder.

Im Prozess gab Josef Fritzl ein bizarres Motiv an. Er behauptete, Elisabeth sei in ihren Teenagerjahren “nicht mehr an Regeln” geblieben, und er habe sie “vor der Außenwelt schützen” müssen. Er gestand, dass er sie “besitzen” wollte, und plante, sie durch die vielen Kinder für andere Männer unattraktiv zu machen, damit sie “aus Verzweiflung” zu ihm zurückkehren würde. Analysten zitierten ihn mit den Worten: “Ich wurde geboren, um zu vergewaltigen.” Reue zeigte er nie. In einem Interview sagte er: “Schauen Sie nur in die Keller anderer Leute, vielleicht finden Sie dort auch Familien.”

Die vielleicht schockierendste Enthüllung über seine Psyche kam jedoch erst später ans Licht. Es wird berichtet, dass Josef, bevor er seine Tochter einsperrte, seine eigene Mutter, die ihn als Kind misshandelt hatte, rächen wollte. Er soll sie 20 Jahre lang auf dem Dachboden des Hauses eingesperrt haben, bis sie dort starb. Ein Akt der Rache, der zum Probelauf für sein späteres Verbrechen wurde.

Josef Fritzl wurde zu lebenslanger Haft in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verurteilt. Elisabeth und ihre sechs Kinder – die drei aus dem Keller und die drei von “oben” wurden wiedervereint – erhielten neue Identitäten und zogen an einen unbekannten Ort. Der Keller in Amstetten, dieses Monument des Bösen, wurde 2013 vollständig mit Beton verfüllt.

Der Fall Fritzl ist mehr als nur ein Kriminalfall. Es ist eine tiefdunkle Parabel über die Abgründe der menschlichen Seele, über die Fähigkeit zur Täuschung und die unglaubliche Resilienz des menschlichen Überlebenswillens. Und er hinterlässt die beunruhigende Frage, die Josef Fritzl selbst aufgeworfen hat: Wie gut kennen wir die Menschen, die neben uns leben?

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