Ein letzter Gruß aus der Stille: Kessler-Zwillinge verschickten Paket vor Tod – „Nicht vor dem 18. November öffnen!“

Ein letzter Gruß aus der Stille: Kessler-Zwillinge verschickten Paket vor Tod – „Nicht vor dem 18. November öffnen!“
Die Nachricht vom Tod von Alice und Ellen Kessler hat die Welt des Entertainments wie ein Blitzschlag getroffen. Die legendären Zwillingsschwestern, Ikonen des deutschen und internationalen Showgeschäfts, die Jahrzehnte lang Perfektion, Eleganz und Lebensfreude verkörperten, sind am 17. November im Alter von 89 Jahren gemeinsam aus dem Leben geschieden. Ihre Entscheidung war kein plötzliches Schicksal, sondern ein bewusster und geplanter, assistierter Suizid. In ihrer jahrzehntelangen, unzertrennlichen Verbundenheit wählten die beiden Frauen den Moment und die Art ihres Abgangs bis ins kleinste Detail selbst.
Doch inmitten des Schocks und der Trauer um diesen tiefgreifenden, selbstbestimmten Schritt tritt eine rührende und zugleich mysteriöse Geste der Kessler-Zwillinge in den Vordergrund. Wenige Tage vor ihrem gemeinsamen Tod verschickten sie ein Paket an eine ihrer engsten Vertrauten, die Freundin und Nachbarin Caroline Reiber, mit einer klaren, handschriftlichen Anweisung: Das Päckchen sollte erst geöffnet werden, wenn die beiden Schwestern bereits ihren letzten Vorhang gezogen hatten. Dieses finale, intime Vermächtnis ist das letzte Zeugnis einer tiefen Freundschaft und einer beispiellosen Lebensphilosophie.
Der letzte Vorhang: Ein Akt der radikalen Selbstbestimmung
Die Kessler-Zwillinge, deren Leben eine einzige, perfekt choreografierte Einheit war, wollten offenbar nicht zulassen, dass die Hinfälligkeit des Alters oder die unweigerliche Trennung durch den Tod eines der beiden ihre lebenslange Symbiose beeinträchtigte. Die Tatsache, dass sich beide Frauen zum selben Zeitpunkt für einen assistierten Suizid entschieden, wirft ein Schlaglicht auf die Intensität ihrer Bindung und ihren Wunsch nach radikaler Selbstbestimmung.
Dieser Plan wurde mit absoluter Diskretion umgesetzt. Selbst engste Freunde und langjährige Wegbegleiter wussten nichts von ihrem Entschluss. Die Schockwellen, die die Nachricht auslöste, waren tief und ehrlich. Die Unternehmerin und enge Vertraute Gundel Fuchsberger fasste die allgemeine Bestürzung in Worte, als sie sich gegenüber der Bild-Zeitung äußerte: „Ich stehe unter Schock, es ist so tief traurig.“ Diese Aussage zeugt von der absoluten Unerwartetheit und der Endgültigkeit eines Abschieds, der von den Zwillingen wie ein streng gehütetes Geheimnis bewahrt wurde.
Die letzten öffentlichen Signale waren dabei nur in der Rückschau als Indizien erkennbar. Wenige Tage vor ihrem Tod sagten Alice und Ellen eine geplante Teilnahme an der Musical-Premiere von Pretty Woman im Deutschen Theater kurzfristig ab. Auch der Schlager-Komponist und langjährige Freund Ralf Siegel, der die Zwillinge zu seinem 80. Geburtstag im September eingeladen hatte, berichtete von einer Absage aus gesundheitlichen Gründen. „Soweit ich weiß, ging es ihnen nicht mehr gut“, vermutete Siegel und unterstrich damit die Entscheidung der Zwillinge, ihre Pläne zur Ruhestandsphase zu verschweiern, um niemanden in ihren letzten Entschluss hineinzuziehen.
Diese Geheimhaltung ist typisch für die Kessler-Zwillinge. Sie haben ihr öffentliches Image stets perfekt kontrolliert, und diese letzte, ultimative Inszenierung ihres Lebensabschlusses ist die konsequente Fortsetzung dieses Prinzips: Ihr Abgang sollte ebenso elegant und ungetrübt sein wie ihre gesamte Karriere. Die Verfassungslosigkeit der Freunde beweist, wie erfolgreich es ihnen gelang, die Entscheidung bis zum Schluss für sich zu behalten.
Das mysteriöse Päckchen: „Nicht vor dem 18. November öffnen!“
Das emotionalste Detail ihres Abschieds ist zweifellos das mysteriöse Paket, das sie an ihre Freundin und Nachbarin Caroline Reiber adressierten und verschickten. Die Logistik des letzten Grußes ist ebenso präzise wie tragisch: Nur zwei Tage vor ihrem begleiteten Sterben kam das Päckchen bei Reiber an. Die Zwillingsschwestern wollten sicherstellen, dass ihr letztes Geschenk rechtzeitig eintrifft, aber keinesfalls, dass es vor ihrem Tod geöffnet wird.
Der handschriftliche Hinweis auf dem Karton – „Nicht vor dem 18. November öffnen!“ – verwandelte die Sendung in eine Art postmortales Rätsel. Es war die letzte Anweisung der Kessler-Zwillinge, ein Befehl aus der Stille. Reiber, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen konnte, dass sie den letzten Gruß ihrer beiden geliebten Schwestern in Händen hielt, musste warten, bis der Tag nach deren Tod anbrach. Diese Fristsetzung ist bezeichnend: Sie zeigt die Kontrolle, die die Zwillinge über ihre eigene Erzählung behalten wollten. Das Öffnen des Pakets sollte nicht mit dem Abschied selbst, sondern mit der Phase danach, der Erinnerung, verbunden sein.
Das Erbe der Zuneigung: Schmuckstücke mit Jadesteinen

Als Caroline Reiber dem Wunsch der Zwillinge nachkam und das Paket nach dem 18. November öffnete, enthüllte sich der Inhalt: wunderschöne Schmuckstücke. Es handelte sich dabei um sehr persönliche Stücke, die die Freundin stets an den Kessler-Zwillingen bewundert hatte, darunter auch ausgewählte Stücke mit kostbaren Jadesteinen.
Für Caroline Reiber war dieser Inhalt ein überwältigendes, emotionales Zeugnis der tiefen Verbundenheit. Sie interpretierte die Geste sofort als einen Akt des letzten Willens, als ein stilles, tief empfundenes Vermächtnis. Gegenüber der Abendzeitung formulierte sie die traurige Erkenntnis: „Die haben sie mir wohl vererbt.“
Dieses Geschenk war weit mehr als nur ein materieller Wert. Der Schmuck ist ein Symbol der Eleganz und des Glamours, den die Zwillinge verkörperten. Indem sie diese persönlichen Stücke an ihre Freundin weitergaben, schenkten sie ihr einen Teil ihrer Identität, ihrer Geschichte und ihrer Zuneigung. In der oft oberflächlichen Welt der Prominenten ist diese Geste von seltener Aufrichtigkeit und beweist, wie wichtig ihnen die Bewahrung echter, menschlicher Beziehungen bis zum allerletzten Moment war. Es war ihr Weg, die Freundschaft über die Endlichkeit des eigenen Lebens hinweg zu bekräftigen.
Die ewige Symbiose: Ein Leben für die Einheit
Das Leben von Alice und Ellen Kessler ist die Geschichte einer beispiellosen Karriere, die auf ihrer Einheit basierte. Sie waren perfekt synchronisiert, von der Bühne des Lido in Paris bis zum Broadway in New York. Ihre Auftritte waren ein Triumphzug der Eleganz, des Tanzes und der weiblichen Kraft. Die Tatsache, dass sie bis ins hohe Alter aktiv waren und ihre physische und geistige Fitness zelebrierten, war ein Teil ihres öffentlichen Mythos.
Ihr gemeinsamer Tod durch assistierten Suizid ist daher die tragische und doch konsequente Vollendung ihres Lebenswerks. Sie haben sich zeitlebens nicht als zwei einzelne Personen, sondern als ein einziges, untrennbares Duo verstanden. Der Gedanke, dass eine von beiden ohne die andere weiterleben müsste – womöglich im Angesicht von Krankheit oder Pflegebedürftigkeit – war für sie offensichtlich unvorstellbar. Sie wählten den gemeinsamen Weg, um ihre lebenslange perfekte Harmonie zu bewahren und dem Schicksal das Heft nicht aus der Hand zu geben.
Auch wenn die Trauer bei ihren Freunden tief sitzt, zeigt der letzte Gruß in Form des mysteriösen Pakets, dass ihre Entscheidung nicht aus Verzweiflung, sondern aus einer tiefen, bis zuletzt bewahrten Klarheit heraus getroffen wurde. Die Kessler-Zwillinge haben nicht nur die Kunst der Show, sondern auch die Kunst des würdevollen, selbstbestimmten Abschieds perfektioniert. Sie bleiben in Erinnerung als Ikonen, die ihr Leben von der ersten bis zur letzten Minute nach ihren eigenen, unerschütterlichen Regeln führten.
Der letzte, handschriftliche Vermerk auf dem Paket ist damit nicht nur eine Anweisung, sondern ein letztes, wehmütiges Versprechen: Die Musik mag verstummen, doch die Liebe und die Erinnerung an ihre beispiellose Verbundenheit werden weiterleben.