BERLIN: Luisa Neubauers Töchter-Demo gegen Merz? “Nicht zu überbieten” Klartext von Anna Schneider

So, könnt ihr euch vorstellen, liebe Zuschauer,  das wird gleich emotional turbulent. Hier ist   der Klartext des Morgens. Wieso? Ach so, das  war er schon. Das war schon das Opening. Ja,   dann Anna Schneider. Das war schon das Opening?  Ich bitte um Verzeihung. Ich habe extra noch   gefragt, wie die Regie das jetzt macht.

 Guten  Morgen, guten Morgen, ich habe auch auf den   Banner gewartet. Anna Schneider ist bei uns,  WELT-Chefreporterin, und ich freue mich sehr,   dass du hier bist. Du hast einiges mitgebracht,  und deine erste Kategorie – „Was wichtig   wird“ – da geht es um ein Thema, das auch mich  momentan sehr beschäftigt: Töchter. Einige Töchter   hatten ein Problem gestern Abend und haben  sich vorm Konrad-Adenauer-Haus versammelt.  

Ja, anders als Luisa Neubauer angekündigt oder  sich gewünscht hat – nämlich dass 40 Millionen   Töchter kommen – waren es dann doch nur so etwa  2.500. Sie spricht von 7.000, aber sei’s drum.   Das Bild war wieder einmal sehr, naja, einfältig.  Also dafür, dass sie so vielfältig sein wollen,   ist das zumindest äußerlich nicht unbedingt  erkennbar. Aber gut, jeder, wie er möchte.  

Ich denke mir bei der ganzen Diskussion nach wie  vor: Man kann Friedrich Merz viel vorwerfen, aber   vielleicht eher nicht, dass er zu viel gesagt hat  – sondern zu wenig. Der Punkt, den man den Frauen,   die da demonstrieren, vielleicht sogar geben  kann, ist, dass er das Thema zwar aufgeworfen,   aber dann nicht weiter erläutert hat.

 Er hätte es  einfach aussprechen können: Wir haben in Teilen   ein Problem mit Migration, und das zeigt sich  im Stadtbild. Ich finde daran nichts Schwieriges   und schon gar nichts Rassistisches. Wenn man  sich das mal mit etwas Abstand anschaut: Vor   zehn Jahren hatten wir die Kölner Silvesternacht  mit tausenden Übergriffen auf Frauen. Und zehn   Jahre später führen wir eine Debatte darüber,  ob man überhaupt darüber reden darf, dass es im   Stadtbild Probleme gibt. Das ist wirklich eine  Pervertierung der ganzen Geschichte.

 Vor allem,   wenn diese Frauen unter dem Banner von Luisa  Neubauer als Feministinnen auf die Straße gehen   und unter diesem Banner das Migrationsproblem  kleinreden – obwohl gerade Frauen die   Leidtragenden sind. Das ist wirklich eine Form  von kognitiver Dissonanz, wie man sie nur in der   deutschen Hauptstadt erleben kann.

 Vor allem, wenn  man bedenkt, was damals für ein Aufschrei war –   von den Töchtern der Töchter – und heute stellen  wir das alles in Frage. Egal. Lass uns über   Deutschlandfahnen reden, die da gehisst wurden.  Also es gibt Geschichten, da kann ich wirklich nur   lachen. Einmal sich so fürchten wie die Deutschen  vor ihrer eigenen Fahne. Ihr zwei vielleicht   ausgenommen.

 Also, es ist etwas ganz Schlimmes  passiert am Wochenende in Nordrhein-Westfalen, in   einem kleinen Ort mit 6.000 Seelen im Sauerland.  Da wurden über Nacht offenbar ein paar Dutzend   Deutschlandfahnen gehisst. Niemand weiß so genau,  warum. Im Netz kursiert die Vermutung, es könnte   eine rechte Kampagne sein. Aber man weiß es  nicht. Auch die Polizei nicht. Trotzdem wird schon   ermittelt – der Staatsschutz ist eingeschaltet.

  Die Bürgermeisterin ist entsetzt, die Fahnen   müssen entfernt werden. Man fragt sich wirklich:  Wie verkopft und verkrampft kann der Umgang mit   der eigenen Fahne sein? Und wenn es um die Frage  geht, ob das politisch motiviert ist – na ja,   Regenbogenfahnen haben auch eine politische  Bedeutung. Aber das müsst ihr wohl für euch lösen,   liebe deutsche Freunde. Die nächste WM kommt  bestimmt.

 Du hast auch eine Nachricht mitgebracht,   über die ich mich sehr amüsiert habe. Eine SMS,  die die Pressesprecherin des Weißen Hauses einem   Journalisten geschrieben hat. Ja, allein  die Überschrift ist schon ein Knaller: Die   Pressesprecherin des Weißen Hauses antwortet  auf die Anfrage eines Huffington-Post-Reporters,   wer denn auf die Idee gekommen sei, das  Putin-Trump-Treffen in Budapest anzusetzen,   mit den Worten: „Deine Mutter.

“ Das ist natürlich  erstmal witzig – aber wenn man dann bedenkt,   dass das die Pressesprecherin des Weißen Hauses  ist, wird es doch etwas fragwürdig. Natürlich   kann ich den Ärger verstehen – vor  allem als Journalistin. Wir wollen   Auskünfte von Mächtigen. Aber man muss  auch sehen: Diese Frau ist offenbar sehr   sauer auf eine bestimmte Sorte Journalist  – nämlich jene, deren Lebensaufgabe es ist,   Donald Trump schlecht aussehen zu lassen.

 Und  wenn ich richtig informiert bin, hat dieser   Reporter sogar ein Buch geschrieben mit dem Titel  The Useful Idiot, das sich gegen Trump richtet.   Die Pressesprecherin hat dann sinngemäß gesagt,  dass der Reporter mit seinem Verhalten und seiner   Haltung seinem Berufsstand keinen Gefallen tue.

  Da ist also durchaus ein Punkt dran, auch wenn die   Ausdrucksweise daneben ist. Es ist gleichzeitig  komisch und tragisch. Und jetzt: Kevin Kühnert.   Kennen Sie ihn noch, liebe Zuschauerinnen und  Zuschauer? Kevin Kühnert ist zurück – aber nicht   als Politiker. Wie kommst du denn darauf? Ich  bin da ganz neutral. Er ist jedenfalls zurück,   aber eben nicht als Politiker. Ja, es ist  das Comeback des Jahres – nach Oasis.

 Und   das auch noch im Rolling Stone. Leider wird  er nicht Musiker, sondern Kolumnist. Er will   in seiner Kolumne gesellschaftspolitische  Themen kommentieren. Ich finde das super.   Es war ja schade, als er sich aus der aktiven  Politik zurückgezogen hat – egal, ob man SPD,   Links oder Rechts mag. Parteien brauchen  Nachwuchstalente.

 Ich halte ihn für sehr   stabil, integer und klug. Seine erste Kolumne  hat mich aber etwas enttäuscht. Laut Bild geht   es um Markus Söder und sein Verhältnis zu  Wurst. Ja, offenbar wirft Kühnert Söder vor,   dass das konservative Identitätspolitik sei.  Und da denke ich mir wieder: Vielleicht sollte   er vor der eigenen Haustür kehren.

 Die SPD  hatte in den letzten Jahren größere Probleme   mit identitätspolitischen Auswüchsen.  Aber ich bin gespannt, was noch kommt.   Anna Schneider, vielen Dank für diesen  Klartext am Mittwochmorgen. Danke, Anna.

 

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