Als die Menschen zum ersten Mal diese blonde Frau sahen, die mit ihrem Rudel von sechs deutschen Schäferhunden ohne Leinen durch die Straßen Berlins lief, konnten sie nicht glauben, was sie da sahen. Der blinde Gehorsam, den die Hunde zeigten, ließ alle staunen. Einige dachten sogar, sie hätte die Hunde vielleicht gezwungen, sich so zu verhalten.
Das erste Mal, als die Leute Marlene Krüger in den Straßen von Berlin-Kreuz bemerkten, war es wie etwas aus einem Film. Diese blonde Frau Mitteig führte ruhig eine eng zusammengedrängte Gruppe deutscher Schäferhunde an. Es war früh am Morgen, kurz nach 6 Uhr, wenn die Freilauffläche am Görlitzer Park noch fast leer war.
Die sechs Schäferhunde trugen keine Lein und doch bewegten sie sich, als wären unsichtbare Linien zwischen ihnen gespannt. Ein Blick, ein kaum hörbarer Pfiff. Und die Formation stand mittendrin Marlene, ihre stolze Besitzerin, die eindeutig als ihre Anführerin respektiert wurde. Je mehr die Leute versuchten, Marlenes Geheimnis herauszufinden, desto verwirrter wurden sie.
Selbst professionelle Hundetrainer und Tierexperten hatten Schwierigkeiten zu erklären, wie diese Hunde so perfekt zusammen bewegten, ohne die üblichen Kommandos oder Trainingshilfen. Als sich ein mutiger Zuschauer entschied, etwas näher heranzugehen, um besser sehen zu können, bemerkte er etwas fast unglaubliches. Keiner der Hunde hatte eine Leine, aber sie bewegten sich alle, als wären sie zusammengebunden, fast wie ein Schlittenhundeteam.

Diese Hunde waren so gut trainiert, dass es war, als würde man eine Militäreinheit beobachten. Sie ließen sich nicht von anderen Hunden ablenken und warfen nicht einmal einen Blick auf die bellenden Hunde hinter Zäunen oder die von anderen Besitzern geführt wurden. Jeden Tag, wenn Marlene und ihre Hunde ihre Spaziergänge durch die Straßen und Parks von Kreuzberg machten, blieben die Leute stehen und starten.
Einige waren so beeindruckt von dem, was sie sahen, dass sie fragten, ob sie ein Foto machen dürften. Marlene gab einfach ein Kommando und das ganze Rudel erstarrte für das Bild. Die Leute konnten nicht, um hin zu bemerken, dass Marlene wirklich keine Zeit mit anderen Menschen außer ihren Hunden verbrachte. Kaum jemand kam jemals zu dieser Frau nach Hause und es war klar, dass sie keine engen menschlichen Freunde hatte.
Abends saßen neugierige Nachbarn stundenlang vor ihrer Wohnung und versuchten einen Blick durch die Vorhänge zu erhaschen oder etwas zu hören, das erklären könnte, wie eine ruhige Frau ein Rudelstarker deutscher Schäferhunde so leicht kontrollieren konnte. Einige vermuteten sogar, sie könnte sie misshandeln, um diese Art von Gehorsam zu bekommen.
Eine Nachbarin Irmgard Pol, eine besonders neugierige Frau, die den größten Teil ihres Lebens damit verbracht hatte, Streuner zu retten, war überzeugt, dass Marlene Elektroschockhalsbänder an ihren Hunden verwenden musste. Sie ging noch weiter und sammelte Unterschriften in der Nachbarschaft, um eine offizielle Untersuchung zu fordern.
Aber was die Nachbarn nicht wußten, war, dass Marlene Krüger einst Teil der Polizeidiensthundestaffel der Berliner Polizei gewesen war. Vor 5 Jahren war sie eine respektierte Polizistin gewesen, spezialisiert auf Drogenfandung mit Spürhunden. Ihr Partner war ein deutscher Schäferhund namens Aris Senior gewesen, der Vater des heutigen Ares.
Es war während einer großelegten Ratia in genau diesem verlassenen Lagerhaus in Kreuzberg, als alles schiefging. Senior hatte etwas gefunden, etwas, das nicht in den offiziellen Bericht gehörte. Ein verstecktes Paket, gefüllt mit mehr als nur Drogen. Es enthielt Dokumente, die hohe Polizeibeamte mit einem organisierten Drogenkartell in Verbindung brachten.
Marlene erinnerte sich an jene Nacht, als wäre es gestern gewesen. Aris Senior hatte unruhig gebellt, als sie die Beweise sichern wollten. Sie hatte gerade den Funkspruch absetzen wollen, als plötzlich der Befehl kam. Sofortiger Rückzug, doch da war es bereits zu spät. Die Explosion erschütterte das halbe Gebäude. Sie hatte es überlebt. Aris Senior nicht.
Die offizielle Untersuchung durch die Dienstaufsicht nannte es einen tragischen Unfall bei einer Razia. Die Beweismittelkette war angeblich sauber. Die Aserwatenkammer zeigte keine Unregelmäßigkeiten. Aber Marlene wusste es besser. Jemand hatte sie zum Schweigen bringen wollen, jemand mit viel Macht.
Sie hatte gekündigt, bevor die internen Ermittlungen sie zur Aussage zwingen konnten. Aber sie hatte auch etwas mitgenommen. Ares Welpen, sechs von ihnen. 5 Jahre lang hatte sie versucht, Beweise zu finden. 5 Jahre lang hatte sie jeden Hinweis verfolgt und jede Spur endete im Nichts. Aber dann, eines Nachts, begann Aris Junior sich seltsam zu verhalten.
Eines Nachts, genau 5 Jahre nach dem Tod von Aris Senior, blieb der junge Aris vor dem alten Lagerhaus stehen, das seitdem versiegelt worden war. Marlene versuchte ihn weiterzuführen, aber Aris knurrte leise. Die anderen fünf Hunde, Thor, Jenna, Bruno, Luna und Kaiser, begannen ebenfalls unruhig zu werden. Ihre Nasen arbeiteten fieberhaft.

“Was ist los mit euch?”, flüsterte Marlene. Ares kratzte am Boden genau an der Stelle, wo vor fünf Jahren der Eingang zum Keller gewesen war. Der Keller, der in der offiziellen Untersuchung nie erwähnt worden war. Plötzlich bemerkte Marlene etwas. Ein schwarzer BMW mit getönten Scheiben stand am Ende der Straße.
Der Motor lief, niemand stieg aus, aber jemand beobachtete sie. Ihr Nacken kribbelte. Sie kannte dieses Gefühl. Sie wurde verfolgt. Nach Hause. Jetzt befall sie leise. Die Hunde gehorchten sofort. Am nächsten Morgen klopfte die Polizei an Marlenes Tür. Irmgard Pol hatte eine formelle Beschwerde eingereicht. Die Behörden forderten eine Inspektion ihrer Wohnung und ihrer Hunde wegen möglicher Verstöße gegen die Hundeverordnung und Verdacht auf Tierquälerei.
Hauptkommissar Erik Dornfeld, ein Mann um die 50 mit misßrauischen Augen, führte das Team an. Frau Krüger”, sagte er förmlich, “Wir haben Berichte über mögliche Tierquälerei erhalten. Außerdem gibt es Beschwerden über das Führen von sechs Hunden ohne Leine außerhalb der Freilauffläche.” Marlene ließ sie herein.
Die Inspektoren fanden genau das, was sie erwartet hatten. Sechs glückliche, gesunde Hunde in einer liebevollen Umgebung. Keine Elektroschockhalsbänder, keine Misshandlung. “Ich verstehe nicht”, murmelte Dornfeld. Wie schaffen Sie es, sie so perfekt zu trainieren? Marlene lächelte zum ersten Mal seit Tagen.
Sie sehen mich als Teil ihres Rudels. Das ist alles. Und was die Hundeverordnung betrifft, ich führe sie nur in den frühen Morgenstunden auf der Freilauffläche ohne Leine. Aber während die Inspektion fortgesetzt wurde, bemerkte niemand, dass Aris etwas aus Marlenes Schrank gezogen hatte. Eine alte Polizeijacke, die Jacke, die sie in jener Nacht getragen hatte.
Aris schnüffelte intensiv daran, dann begann er zu winseln. Ein durchdringender, verzweifelter Laut, den Marlene noch nie von ihm gehört hatte. “Was hat er?”, Dornfeld fragte alarmiert. Marlene nahm die Jacke und untersuchte sie. In der Innentasche, in einer versteckten Naht fühlte sie etwas Hartes.
Mit zitternden Händen riss sie die Naht auf. Ein USB-Stick fiel heraus, staub bedeckt, doch unversehrt. Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Nach F Jahren. Aris Senior hatte es dort versteckt in den letzten Momenten vor seinem Tod und sein Sohn hatte es gefunden. Währenddessen 15 km entfernt Dahdorf. Oberkommissar Wolfgang Reuter starrte auf sein Telefon.
Die Nachricht war kurz. Sie hat es gefunden. Seine Hand zitterte leicht, als er sein Glas Whisky hob. 5 Jahre. Fünf verdammte Jahre hatte er geglaubt, diese Geschichte sei begraben. Zusammen mit dem Hund. Er öffnete den Safe in seinem Arbeitszimmer. Pässe, Bargeld, 2 Millionen Euro. Sauber gewaschen durch drei Offshoreekonten.
Der Fluchtplan war längst fertig. Buenos Aires. Neue Identität, neues Leben. Sein Handy klingelte. Ja, sie war heute morgen beim Lagerhaus, sagte die Stimme am anderen Ende mit den Hunden. Der Schäferhund hat gegraben. Reuter fluchte leise. Kümmern Sie sich darum diskret. Und wenn Sie schon, dann kümmern Sie sich um Sie auch.
Er legte auf und begann zu packen. Zurück in Marlenes Wohnung. Was ist das? Dornfeld fragte und trat näher. Marlene starrte auf den USB-Stick in ihrer Hand. 5 Jahre. F Jahre hatte sie nach Beweisen gesucht und die ganze Zeit über waren sie hier gewesen. “Das”, sagte sie leise ist der Grund, warum mein Partner starb. Dornfeld runzelte die Stirn.
“Ihr Partner, sie waren bei der Polizei. Polizeidienstthundestaffel vor 5 Jahren. Die Ratia in Kreuzberg, bei der ein Diensthund getötet wurde. Sie erinnern sich?” Dornfelds Gesicht wurde ernst. Jeder in der Berliner Polizei kannte diese Geschichte. Sie waren das Team, das Er unterbrach sich. Marlene nickte.
“Mein Hund hat etwas gefunden, dass er nicht finden sollte und jemand sorgte dafür, dass wir nie darüber sprechen konnten.” Sie hielt den USB-Stick hoch, aber Aris wusste es. Er hat es versteckt, bevor er starb. Und sein Sohn, sein Sohn hat mich dorthinführt. Dornfeld streckte die Hand aus. Wir müssen das analysieren lassen.
Ich bringe es zur Aserwatenkammer. Nein, sagte Marlene fest und zog ihre Hand zurück. Nicht zur Berliner Polizei. Wir gehen direkt zum Landeskriminalamt oder besser noch zum BKA. OKD Zenat. Die Beweismittelkette darf nicht unterbrochen werden und ich vertraue niemandem aus meiner alten Dienststelle. Dornfeld zögerte, dann nickte er langsam.
Sie glauben, es geht bis ganz nach oben. Ich weiß es, antwortete Marlene. Plötzlich bellte Ares laut. Alle Hunde sprangen auf, ihre Körper angespannt. Sie starrten zur Wohnungstür. Marlene erstarrte. Jemand ist im Treppenhaus. Dornfeld zog instinktiv seine Dienstwaffe. Bleiben Sie hinter mir. Aber Marlene schüttelte den Kopf. Ares. Bewachen.
Der Schäferhund positionierte sich sofort vor der Tür. Die anderen fünf bildeten einen Halbkreis um Marlene. Perfekte Formation. Keine Befehle nötig. Das war der Moment, in dem Dornfeld verstand. Diese Frau war keine gewöhnliche Hundehalterin. Sie war eine ausgebildete K9 Führerin und diese Hunde waren keine Haustiere.
Die Schritte im Treppenhaus stoppten vor Malenes Tür. Dann klopfte es dreimal hart. Dornfeld bewegte sich zur Tür seine Waffe bereit. Wer ist da? L Berlin, Dezenat für organisierte Kriminalität. Hauptkommissarin Petra Zimmermann. Dornfeld und Marlene tauschten einen Blick. Dornfeld öffnete die Tür einen Spalt.
Eine Frau Ende 40 in einem dunklen Blazer hielt ihren Dienst aus Weiß hoch. Hinter ihr standen zwei weitere Beamte. Hauptkommissar Dornfeld”, sagte sie förmlich, “Wir müssen mit Frau Krüger sprechen. Es geht um eine laufende Ermittlung gegen mehrere hochrangige Beamte der Berliner Polizei.” Marlenes Herz hämmerte. Sie ermitteln bereits. Zimmermann betrat die Wohnung.
Ihre Augen scannten schnell den Raum. Seit drei Monaten. Interne Ermittlungen, Dienstaufsicht, das ganze Programm. Wir haben Hinweise auf eine Korruptionsstruktur, die bis in die Ratia von vor 5 Jahren zurückreicht. Sie sah malene direkt an. Ihr Name tauchte in alten Akten auf. Sie waren die K9 Führerin, deren Hund bei der Explosion starb.
Sie sind zwei Wochen später aus dem Dienst ausgeschieden. Keine Aussage, keine Kooperation mit der Untersuchung. Weil ich wusste, dass die Untersuchung manipuliert wurde, sagte Marlene ruhig. Zimmermann nickte. Wir glauben ihnen und wir glauben, dass Sie Beweise haben. Marlene holte langsam den USB-Stick hervor.
Mein Hund hat das versteckt in den letzten Momenten vor seinem Tod. Ich habe es erst heute gefunden. Zimmermanns Augen weiteten sich. Darf ich? Unter einer Bedingung, sagte Marlene. Die Beweismittelkette muss lückenlos dokumentiert werden und ich will dabei sein, wenn Sie es auswerten. Abgemacht. Stunden später LK Berlin. Der Konferenzraum war erfüllt von angespannter Stille, als die IT Forensiker den Inhalt des USB-Sticks auf den großen Bildschirm projizierten.
Fotos, dutzende davon, verschlüsselte Nachrichten zwischen hochrangigen Polizeibeamten und bekannten Drogenhändlern, Bankkontonummern, Überweisungsbelege von Offshoreekonten, eine Liste von Rati, die absichtlich sabotiert worden waren und im Zentrum von allem Oberkommissar Wolfgang Reuter. “Mein Gott”, flüsterte Zimmermann, “das ist größer als wir dachten.
” Marlene starrte auf den Bildschirm. Dort war er, der Mann, der den Befehl zum Rückzug gegeben hatte. Der Mann, der die Explosion untersucht hatte, der Mann, der ihren Partner getötet hatte. “Wo ist er jetzt?”, sie fragte mit eisiger Stimme. Zimmermann griff zum Telefon. “Wir holen ihn sofort. Zwei Stunden später.
Wolfgang Reuter wurde am Flughafen Berlin Tegel festgenommen, als er versuchte mit gefälschten Pässen nach Argentinien zu fliegen. In seinem Gepäck 2 Millionen Euro in Bar. Der Staatsanwalt ordnete untersuchungshaft an. In den folgenden Wochen brach das gesamte Netzwerk zusammen. Drei weitere Kommissare, ein Staatsanwalt und ein Richter wurden verhaftet.
Drei Monate später stand Marlene vor dem Roten Rathaus in Berlin, aber diesmal als Ehrengast. Aris Junior saß stolz neben Malene, eine neue Medaille um seinen Hals. Die anderen fünf Hunde saßen in perfekter Formation dahinter. Die Menge applaudierte. Irmgard Pol, die misstrauische Nachbarin, stand in der ersten Reihe mit Tränen in den Augen.
“Frau Krüger”, begann sie mit zitternder Stimme. “Ich Ich muss mich entschuldigen. Ich habe so schreckliche Dinge über sie gedacht. Ich habe die Polizei gerufen, Beschwerden eingereicht. Ich dachte, sie würden diese wundervollen Tiere quälen. Marlene nahm ihre Hand sanft. Sie wollten die Hunde schützen, Frau Paul.
Das war nicht falsch. Sie konnten nicht wissen, was wirklich vor sich ging. “Es ist vorbei”, sagte Marlene sanft. Aris bellte einmal kurz, kraftvoll wie ein letzter Gruß. Die sechs Hunde liefen frei über die Wiese der Freilauffläche, spielten und tollten herum. Marlene beobachtete sie mit einem Lächeln und alles dank der Loyalität eines Hundes, der sein ganzes Leben auf diesen einen Moment gewartet hatte.