Die Sensation überlassen wir denen, die sie brauchen. Mir gefällt das nach fast drei Jahrzehnten des Schweigens Albano, die italienische Musiklegende, die die Welt mit Felicitar verzauberte, hat endlich gesprochen. Im Alter von 82 Jahren enthüllte er die schmerzliche Wahrheit über das mysteriöse Verschwinden seiner Tochter.
Eine Geschichte, die die Welt erschüttert hat. Was hat ihn dazu bewegt, nach all diesen Jahren das Schweigen zu brechen? Lasst uns das gemeinsam im heutigen Video herausfinden. Es gibt Biografien, die klingen wie ein Märchen, das aus der Erde gewachsen ist, roh, echt und von jener Sorte, die das Leben selbst schreibt.
Die Geschichte von Albano Carisi, besser bekannt als Albano, ist genau eine solche. Geboren im Jahr 1943 in Cellino San Marco, einer kleinen Gemeinde in der Provinz Brindisi im sonnenverbrannten Süden Italiens, begann sein Leben weit entfernt von Scheinwerfern, Applaus und Ruhm.
Seine Eltern, Carmelo Carisi und Jolanda Otino, waren einfache Landarbeiter, deren Hände die Härte des Bodens trugen und deren Hoffnungen selten über die Olivenheine hinausreichten. Doch inmitten dieses Kargenlebens keimte in dem jungen Albano ein unbändiger Wille, mehr zu werden, mehr zu leben. Schon früh zeigte sich in ihm ein ungewöhnliches Talent, eine Stimme, die kraftvoll und warm zugleich war, geerdet und doch fähig, jede Emotion in Musik zu verwandeln.

Aber Talent war in dener Jahren im Süden Italiens kein Ticket zum Erfolg. Nach der Schule wartete keine Bühne auf ihn, sondern die Realität. Harte Arbeit und wenig Perspektive. Mit gerade einmal 17 Jahren verließ er sein Zuhause, ließ die staubigen Felder Apolens hinter sich und machte sich auf nach Mailand.
eine Stadt, die damals als Magnet für Träumer galt, aber auch gnadenlos zu jenen war, die scheiterten. Dort, in der Metropole des Nordens, begann Albano wie so viele Migranten als Hilfsarbeiter, Kellner, Metallarbeiter. Doch die Musik ließ ihn nie los. Nach Feierabend sang er in kleinen Bars, auf privaten Festen, wo immer jemand zuhören wollte.
Es war eine Zeit des Überlebens, aber auch des Lernens. Jede Note, die er sang, trug ein Stück Sehnsucht in sich. Eine Sehnsucht, die schließlich gehört werden sollte. Der Wendepunkt kam, wie es in Legenden oft geschieht, durch Zufall. Eines Abends in einem Restaurant, in dem er arbeitete, fiel einem Gast eine Demoband in die Hände mit seiner Stimme darauf.
Der Gast war kein geringerer als Adriano Chelentano, bereits ein Star in der italienischen Musikszene. Beeindruckt von der unverwechselbaren Klangfarbe dieses unbekannten Kellners beschloss Chelentano ihm eine Chance zu geben. Diese Begegnung veränderte alles. Von diesem Moment an begann der Aufstieg des jungen Mannes aus Apolen.
Zuerst sang er im Hintergrund als Chorsänger bei Konzerten Zelentanos und verdiente sein Geld weiterhin als Arbeiter. Doch der Traum hatte nun ein Gesicht und eine Richtung. Im Jahr 1965 nahm Albano seine erste Platte auf, Lrada, ein Cover des gleichnamigen Songs von Jean Pitney. Noch war er kein Star, aber die Industrie begann sich für ihn zu interessieren.
Nur wenige Monate später wagte er den nächsten Schritt, die Teilnahme an den Vorentscheidungen des Sanremo Festivals, dem heiligen Gral der italienischen Musik. Zwar gewann er damals nicht, doch sein Name blieb hängen. Die Plattenfirma Voche del Padrone nahm ihn unter Vertrag und schon bald sang er an der Seite von Pinoio auf dem Festival Delle Rose.
Es folgten erste Fernsehauftritte, unter anderem in der beliebten Musikshow Seti, moderiert von Pipo Baudo. Dort siegte er nicht mit Worten, sondern mit Applaus. Gleich vier Wochen hintereinander wählte das Publikum ihn zum Publikumsliebling. Es war die Bestätigung, seine Stimme die Menschen berührte. Dann 1967 kam der große Durchbruch.
Mit dem Song Nelsle, einem Stück voller mediterraner Leidenschaft und unverfälschter Emotion, katapultierte sich Albano an die Spitze der italienischen Charts. Die Single verkaufte sich hunderttausendfach, das Publikum jubelte und die Presse feierte ihn als den neuen Claudio Villa. Nelsole wurde nicht nur ein Lied, sondern ein Symbol.
Es markierte den Moment, in dem einfacher Bauernsohn aus Süditalien zum Gesicht einer neuen Generation wurde. Einer Generation, die von Aufstieg, von Hoffnung und vom Glauben an sich selbst träumte. Der Erfolg war so groß, dass der Titel sogar zum Namen eines Films wurde. Nelsohle, in dem Albano nicht nur Sang, sondern auch die Hauptrolle spielte.
An seiner Seite stand eine junge Schauspielerin Romina Power, Tochter der Hollywood Legende Tyrone Power. Niemand ahnte damals, dass aus dieser Begegnung eine der berühmtesten Liebesgeschichten Italiens entstehen würde. Eine Geschichte von Musik, Liebe und Tragödie, die Jahrzehnte später noch die Schlagzeilen beherrschen sollte.
Als sich Albano und Romina Power im Jahr 1967 am Filmset von Nelsole zum ersten Mal begegneten, war es als würde ein Stück Kino plötzlich Wirklichkeit werden. Er, der leidenschaftliche Sänger aus Apolen, mit jener sonorenstimme, die zugleich Stärke und Zärtlichkeit trug. Sie, die Tochter eines Hollywood Idols, schön, frei, wunderbar.
Zwei Welten, wie sie unterschiedlicher kaum sein konnten. Der einfache Süditaliener, geerdet katholisch, traditionsbewusst und die kalifornische Künstlertochter, aufgewachsen zwischen Filmsets, Spiritualität und einer grenzenlosen Sehnsucht nach Freiheit. Doch genau diese Gegensätze wurden zur Quelle einer Anziehung, die Jahrzehnte überdauern sollte.
Im Sommer 1970 gaben sie sich das Jahr Wort. Ihre Hochzeit war kein gesellschaftliches Ereignis, sie war ein Symbol. Italien sah in ihnen das perfekte Paar, die Verbindung zwischen dem alten tief verwurzelten Süden und der glitzernden modernen Welt. Ihre Liebe wurde nicht nur privat, sondern öffentlich zelebriert, getragen von der Musik, die sie gemeinsam schufen.
Und was als romantische Begegnung am Filmset begann, entwickelte sich zu einer der größten künstlerischen Partnerschaften, die die italienische Musik je gesehen hat. Schon früh beschlossen Albano und Romina ihre Stimmen zu vereinen. Ihre ersten gemeinsamen Alben Storia die Due Inamorati 1970 und Dialogo 1975 waren mehr als nur Liebeserklärungen.
Sie waren Klangportraits einer Beziehung, die zwischen Leidenschaft und Verletzlichkeit oszillierte. Doch der große Durchbruch als Duo kam erst einige Jahre später. in den frühen 1980er Jahren, als die Popmusik Italiens gerade einen internationalen Wandel erlebte. Mit der Unterzeichnung bei dem jungen aufstrebenden Label Baby Records begann das, was viele später das goldene Jahrzehnt von Albano und Romina nennen sollten.
In den Studios von München entstanden Songs, die in ganz Europa ja sogar darüber hinaus zu Hymnen einer Generation wurden. Sharan 1981, Felicitar 1982, Cesar 1984. Es waren nicht nur Lieder, es waren Lebensgefühle. Felicitar, was auf Italienisch schlicht Glück bedeutet, wurde zu ihrem Markenzeichen. Der Song war eingängig, leicht, fast naiv und doch trug er eine tiefe Menschlichkeit in sich.
Zwei Stimmen, die sich ergänzten wie Tag und Nacht, verschmolzen zu einem Klangbild, das Hoffnung und Zärtlichkeit zugleich ausstrahlte. In einer Zeit, in der Europa zwischen kaltem Krieg, Wirtschaftskrisen und gesellschaftlichen Spannungen stand, erinnerten sie daran, dass Glück manchmal nur in einem gemeinsamen Lächeln lag. Die Welt lauschte.
Ihre Auftritte beim Sanremo Festival wurden zu Ereignissen, die Millionen verfolgten. 1982 erreichten sie mit Philiit den zweiten Platz. Zwei Jahre später gewannen sie den Wettbewerb mit Cisara, einem Lied, das bis heute als Inbegriff italienischer Romantik gilt. Und während sie auf den Bühnen Europas standen, Hand in Hand, lächelnd, strahlten sie eine Authentizität aus, die selbst die kühlsten Kritiker entwaffnete.
Doch ihr Erfolg war mehr als musikalisch, er war kulturell. In den 1980er Jahren waren Albano und Romina Power das italienische Traumpaar schlecht hin. Botschafter einer Lebensart, die Optimismus, Familie und Gefühl vereinte. In ihren Musikvideos sah man mediterrane Sonnenuntergänge, lachende Kinder, Olivenbäume, Bilder, die das Publikum mit Wärme erfüllten.
Sie sangen über Liebe, Vertrauen und das einfache Glück des Lebens. Themen, die weit über Italien hinaus verstanden wurden. Doch hinter den Kulissen war ihr Leben alles andere als einfach. Die Dauerpräsenz in der Öffentlichkeit, Tourneen, Medienrummel, all das lastete schwer auf ihnen. Rumina, die sich selbst als spirituell und freiheitsliebend sah, fühlte sich mitunter eingeengt von der traditionellen Lebensweise ihres Mannes.
Albano hingegen kämpfte darum, Familie, Glaube und Karriere in Einklang zu bringen. Und doch, trotz aller Spannungen, hielten sie zusammen, vor allem wegen ihrer vier Kinder. Lenia, Jari, Christ und Romina Junior. Die Familie Karisi Power lebte auf einem großen Anwesen in Cellino San Marco, das schnell zu einem Ort der Mythen wurde.
Zwischen Weinbergen und Orangenbäumen schufen sie ein kleines Paradies, in dem Musik, Kinderlachen und Kunst miteinander verschmolzen. Freunde beschrieben es als ein Haus voller Stimmen, in dem ständig jemand sang, lachte, musizierte. Es war das sichtbare Bild des Glücks, das was Millionen Fans in ihren Liedern hörten.
In dieser Zeit nahmen sie am Eurovision Song Contest 1976 Teil mit dem Titel Will live it all again. Und 1985 kehrten sie mit Magic Magic zurück. Obwohl sie nie gewannen, eroberten sie die Herzen des internationalen Publikums. Besonders in Deutschland, Österreich und Osteuropa wurden sie zu echten Superstars.
Ihre Lieder liefen im Radio, ihre Gesichter zierten Magazine und ihre Konzerte waren ausverkauft. Doch je heller der Rum leuchtet, desto dunkler werden die Schatten, die er wirft. Mitte der 1980er begann die perfekte Fassade feine Risse zu zeigen. Die Belastung der Tourneen, die Erwartungen, die Rolle als ideales Paar, all das zerrte an ihrer Beziehung.
Romina begann sich stärker ihrer Kunst zuzuwenden, malte, schrieb Gedichte, suchte in Esoterik und Philosophie nach Antworten. Albano dagegen blieb der Mann des Bodens, der Arbeit, der Musik, verwurzelt in Tradition und Glauben. Trotz aller Unterschiede schafften sie es immer wieder zueinander zu finden, auf der Bühne und im Leben.
Ihre Duette wurden zu einem Spiegel dieser Dynamik: Nähe und Distanz, Liebe und Zweifel. Verschmelzung und Individualität. Vielleicht war genau das ihr Geheimnis. Ihre Musik klang ehrlich, weil sie aus echtem Leben kam, mit all seinen Brüchen und Schönheiten. Am Ende der 1980er Jahre standen Albano und Romina Power auf dem Höhepunkt ihres Erfolges.
Ihre Stimmen vereinten Kontinente, ihre Lieder begleiteten Hochzeiten, feste und stille Momente. Sie waren das Symbol eines Italiens, das sich neu erfand. modern, gefühlvoll, offen. Und doch ahnte niemand, dass hinter dieser goldenen Fassade eine Tragödie lauerte, die alles verändern sollte. Ende der Jahre, nach fast drei Jahrzehnten gemeinsamer Musik, Liebe und Leben zerbrach das, was einst als unzerstörbar galt.
Albano und Romina Power, das Traumpaar einer ganzen Nation, gingen getrennte Wege. Offiziell gaben sie die Trennung 199 bekannt. Ein Jahr, das für viele Fans das Ende einer Era markierte. Doch in Wahrheit hatte der Riss in ihrer Beziehung viel früher begonnen. Hinter den glänzenden Fassaden, hinter den makellosen Fernsehauftritten und den warmen Harmonien ihrer Lieder schwälte ein Schmerz, der kaum in Worte zu fassen war.
Die Tragödie um ihre älteste Tochter Ylenia, die 1994 unter mysteriösen Umständen in den USA verschwand, hatte Spuren hinterlassen, die nie verheilen sollten. Ilenia war mehr als nur ein Kind des Ruhs. Sie war schön. Intelligent, künstlerisch begabt, das perfekte Gleichgewicht zwischen der Leidenschaft ihres Vaters und der spirituellen Tiefe ihrer Mutter.
Im Januar 1994 reiste sie nach New Orleans, um dort ein Buchprojekt über Straßenmusiker zu realisieren. Doch nach wenigen Tagen verlor sich jede Spur. Die letzte bekannte Sichtung fand an der Uferpromenade des Mississippi statt. Ein Wachmann berichtete später, sie habe gesagt, ich gehöre dem Wasser. Seitdem blieb sie verschwunden.
Keine Leiche, kein Abschiedsbrief, nur Fragen, Schweigen und ein Schmerz, der die Familie für immer veränderte. Für Romina Power war Yenias Verschwinden eine offene Wunde. Sie klammerte sich an die Hoffnung, ihre Tochter sei noch am Leben, irgendwo, vielleicht freiwillig verschwunden, um ein neues Leben zu beginnen.
Albano hingegen, pragmatischer, nüchterner, musste sich irgendwann dem Unaussprechlichen stellen. Er glaubte, Elenia sei tot. Zwei Eltern, zwei Überlebensstrategien, zwei Wahrheiten und eine Liebe, die daran zerbrach. Er selbst sagte später in einem Interview: “Ich habe nicht nur eine Tochter verloren, sondern auch den Glauben daran, dass das Leben je wieder so sein kann wie früher.
” Während Romina in spirituelle Kreise eintauchte, suchte Albano Zuflucht in Arbeit und Musik. Doch jede Bühne, jedes Lied erinnerte ihn an das, was fehlte. Er schrieb, sang, produzierte, doch seine Augen trugen jene tiefe Melancholie, die nur jemand versteht, der Unwiderbringliches verloren hat. In dieser Phase begann auch die Öffentlichkeit, sich von der Vorstellung des perfekten Paares zu verabschieden.
Die Medien zerpflückten ihr Privatleben. Jede Aussage, jeder Blick, jede Geste wurde gedeutet. Es war als ob das Publikum, das sie einst auf Händen getragen hatte, nun Zeuge ihrer Verwundbarkeit werden wollte. Und inmittenallessen versuchte Albano irgendwie weiterzuleben. Nach Jahren der Einsamkeit fand er schließlich eine neue Partnerin, Loredana Leciso, eine Fernsehmoderatorin, deutlich jünger als er, temperamentvoll, ehrgeizig und Teil jener neuen italienischen Medienwelt, die Reality Shows und Klatschsendungen
liebte. Mit ihr bekam Albano zwei weitere Kinder. Die Beziehung sorgte von Beginn an für Schlagzeilen. Weniger wegen der Liebe, sondern wegen des ständigen Medientheaters, das sie begleitete. Während Romina sich zunehmend aus der Öffentlichkeit zurückzog und in die USA übersiedelte, blieb Albano in Cellino San Marco, auf dem Anwesen, das einst ihr gemeinsames Paradies gewesen war.
Dort arbeitete er an seiner Musik, an seinem Wein und an sich selbst. Doch die Vergangenheit ließ ihn nicht los. Im Jahr 2005 nahm er an der italienischen Reality Show Lisola de Famosi Teil, eine Art Dschungelcamp für Prominente. Viele sahen darin den Versuch, sich neu zu erfinden, vielleicht auch zu vergessen. Doch die Realität holte ihn schnell ein.
Während der Dreharbeiten erklärte Loredana im Fernsehen, sie habe sich entschieden, ihn zu verlassen und nahm die Kinder mit. Albano verließ daraufhin freiwillig die Show. Der Moment, als er das Set verließ, war symbolisch. Ein Mann, der wieder allein blieb, vor laufenden Kameras, vor einem Millionen Publikum.
Doch hinter der Tragik lag auch Stärke. Albano, der seit seiner Jugend nie aufgehört hatte zu kämpfen, erhob sich erneut. Er widmete sich seiner Musik mit einer neuen Tiefe, einer Art spiritueller Reife. Seine Lieder handelten nun nicht mehr nur von Liebe, sondern von Verlust. Glauben und der Suche nach innerem Frieden.
Er sprach offen über seine Krise, über die Bedeutung von Religion, Familie und Vergebung. Aber die Wunden der Vergangenheit sind noch nie verheilt. 30 Jahre, solange war der Name Ilenia Karisi ein Echo, das nie ganz verstummte. Für die Öffentlichkeit war ihr Verschwinden längst eine Legende, ein ungelöstes Rätsel zwischen Wahrheit und Mythos.
Für ihren Vater jedoch war es nie eine Geschichte, sondern eine offene Wunde. Nun, im Alter von 82 Jahren hat Albano zum ersten Mal offen über die Nacht gesprochen, die sein Leben für immer veränderte. Im neuen Interview mit dem italienischen Sender Ray Uno, in einer Sendung, die eigentlich seiner 60-jährigen Karriere gewidmet war, lenkte Albano das Gespräch plötzlich selbst auf Ilenia.
Niemand hatte ihn danach gefragt und doch begann er zu erzählen. Ruhig, fast flüsternd, aber mit jener Kraft, die nur aus tiefer Wahrheit kommt. Ich habe jahrelang geschwiegen, um meine Familie zu schützen, aber schweigen halt nichts. Es ist wie eine Mauer, hinter der die Geister noch lauter schreien. Dann blickte er auf und man sah in seinen Augen jenen Ausdruck, den die Italiener nur Ildolore Sakro nennen, den Heiligen Schmerz.
Er erzählte, daß er im Herbst 1993 bereits gespürt habe, daß Ilenia innerlich auf der Suche war. Sie hatte sich damals intensiv mit Literatur über Freiheit, Spiritualität und Straßenleben beschäftigt. Sie war fasziniert von Menschen, die außerhalb der Gesellschaft leben, sagte er.
Sie wollte verstehen, was es bedeutet, wirklich frei zu sein. In den Monaten vor ihrem Verschwinden habe sie sich von der Familie distanziert. Romina, die Mutter, sah darin eine normale Phase des Erwachsenwerdens, während Albano Unruhe spürte. “Ich bin ein Mann des Landes”, sagte er. “Ich spüre, wenn der Wind sich ändert.” Als Ienia im Januar 1994 nach New Orleans reiste, war es nicht nur ein Abenteuer, sondern wie Albano heute glaubt, eine Art Flucht.
In einem alten Tagebuch, das erst Jahre später entdeckte, schrieb sie: “Ich möchte mich selbst finden, ohne dass mich jemand erkennt.” Dann kam jener verhängnisvolle 6. Januar, die letzte Nacht, in der sie gesehen wurde. Ein Wachmann will beobachtet haben, wie sie am Mississippi Ufer stand und in die Dunkelheit blickte.
Ob sie gesprungen ist, ob jemand sie begleitet hat, niemand weiß es. Was jedoch kaum jemand wußte. In den Jahren danach erhielt Albano mehrere anonyme Briefe, teils aus Lateinamerika, teils aus den USA, in denen behauptet wurde: “Ylenia lebe unter falschem Namen.” Einige beschrieben sie bis ins Detail. Ihr Lächeln, ihre grünen Augen, sogar eine Narbe an der Hand.
Doch keine Spur ließ sich je bestätigen. “Ich wollte glauben, dass sie lebt”, gestand er in der Sendung. Aber irgendwann muß man den Schmerz anerkennen, sonst frisst er einen auf. Die Entscheidung 2014 die gerichtliche Todeserklärung zu beantragen, war für ihn kein Akt des Aufgebens, sondern wie er sagte, ein Akt der Liebe.
Ich wollte, dass ihre Seele Ruhe findet. Solange die Welt sie als verschollen bezeichnete, blieb sie gefangen, irgendwo zwischen Leben und Tod. Diese Entscheidung führte zu einem öffentlichen Erklar. Romina Power reagierte damals mit Wut und Entsetzen. Sie warf ihm vor, die Hoffnung getötet zu haben.
Die beiden sprachen monatelang nicht miteinander. Erst Jahre später, bei einem gemeinsamen Auftritt in Verona, reichten sie sich wieder die Hand, schweigend, aber mit einem Blick, der mehr sagte als Worte. In seinem Interview nun, drei Jahrzehnte später, verteidigte Albano seine Haltung erneut, doch ohne Bitterkeit. Romina glaubt noch immer, dass Elenia lebt und das darf sie.
Jeder hat seine Wahrheit. Meine ist nur schwerer zu ertragen. Er erzählte auch, dass er im vergangenen Jahr fast heimlich nach New Orleans zurückgekehrt sei. Zum ersten Mal seit 1994. Ohne Kameras, ohne Begleitung. Er habe an derselben Stelle gestanden, an der seine Tochter zuletzt gesehen wurde. Ich habe ihr gesagt, wenn du irgendwo bist, hör auf zu kämpfen.
Ich trage dich weiter. In demselben Interview offenbarte Albano auch etwas, das bisher niemand wusste. Er habe eine kleine Stiftung gegründet, benannt nach Ylenia, um Straßenkindern in Süditalien Bildung und Unterkunft zu bieten. Ich kann Sie nicht zurückbringen”, sagte er, “aber ich kann verhindern, dass andere verschwinden.
” Diese Worte lösten im Studio minutenlangen Applaus aus. Kein lauter Jubel, sondern jene Art von ehrlicher, stiller Anerkennung, die man Menschen entgegenbringt, die durch die Hölle gegangen sind und dennoch weiter Licht spenden. “Musik ist das einzige, das mein Herz heilen kann”, sagte Albano einst. “Ein Satz, der heute mehr Wahrheit in sich trägt als je zuvor.
Nach einem Leben voller Triumphe und Tragödien ist Musik nicht mehr nur seine Berufung, sondern sein Gebet geworden. Wenn er auf die Bühne tritt, steht dort kein Star, sondern ein Mensch, der gelernt hat, den Schmerz in Melodien zu verwandeln. Mit über 80 Jahren reist er immer noch, steht in ausverkauften Theatern, singt dieselben Lieder, die Generationen geprägt haben.
Doch wer genau hinhört, spürt er. Singt sie heute anders, leiser, ehrlicher, mit einer Zärtlichkeit, die nur aus Erfahrung entstehen kann. Seine Stimme trägt die Spuren der Zeit, aber auch jene unverwechselbare Kraft, die Italiener so lieben. Das Leben in jedem Ton. Albano ist nicht nur ein Sänger, er ist ein Symbol dafür, dass selbst im tiefsten Verlust ein Funke Hoffnung weiterglimmt.
Sein Weg erzählt von der Fähigkeit zu verzeihen, der Welt. dem Schicksal sich selbst. Er hat die Sprache des Schmerzes in eine Sprache der Liebe verwandelt. Wenn ich singe, sagte er, in einem kürzlichen Interview, spreche ich mit meiner Tochter, mit Romina, mit Gott und mit jedem, der einmal gelitten hat. Vielleicht ist das das Geheimnis seiner unvergänglichen Anziehungskraft.
In jedem Lied liegt eine Brücke zwischen Himmel und Erde, zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Seine Musik erinnert uns daran, dass nichts wirklich endet, solange man liebt. Heute, wenn Albano am Ende eines Konzerts seine Arme hebt und lächelt, wirkt es als danke er nicht dem Publikum, sondern dem Leben selbst, dem Leben, das ihn geprüft, gebrochen und doch immer wieder aufgerichtet hat.
Und während die letzten Akkorde von Felicitar verklingen, bleibt ein Gedanke im Raum. Wahre Stärke ist nicht, keine Tränen zu weinen, sondern trotz der Tränen weiterzusingen.