Wer einmal wahres für Rares eingeschaltet hat, kennt sie sofort das warme Lächeln, die funkelnden Augen und der untrügliche Instinkt für wahre Schätze. Susanne Steiger, die charismatische Händlerin aus Kerpen, hat längst Kultstatus erreicht. Millionen Zuschauer lieben sie für ihre herzliche Art, ihre Expertise in Sachenschmuck und ihre Fähigkeit selbst das kleinste Detail in einer Antiquität zu erkennen.
Doch wer ist die Frau, die sonntags vor Millionen sitzt und mit sicherem Blick einschätzt, ob ein altes Schmuckstück 500 oder 50.000 € wert ist? Wie tickt Susanne Steiger privat, abseits der Kameras, fern vom Rampenlicht? An diesem warmen Juniorgen treffe ich sie in ihrer Heimatstadt Kerpen, nicht weit von Köln.
Ihr Schmuckgeschäft liegt unscheinbar in einer kleinen Seitenstraße, umgeben von Kaffees und Boutiken. Drinnen herrscht eine fast magische Atmosphäre. Glasvitrinen voller funkelnder Diamanten, antike Ringe, Ketten aus dem 19. Jahrhundert. Zwischen all diesen Schätzen steht Susanne Leger gekleidet in Jeans und weißer Bluse mit einer Tasse Cappuccino in der Hand und diesem typischen ansteckenden Lächeln.
“Hier beginnt alles”, sagt sie leise und deutet auf eine kleine Vitrine in der Ecke. “Darin liegt ihr allererstes Stück, dass sie je verkauft hat, ein zierlicher Goldanhänger in Form eines Herzens.” Das war 1998. Ich war damals noch in der Ausbildung und dieser Verkauf hat mich elektrisiert. Ich wusste sofort, das ist meine Welt.
Die ersten Schritte ins Rampenlicht. Susanne erzählt, wie sie 2014 das erste Mal bei Bares für Rares vor der Kamera stand. Ich war wahnsinnig nervös, gesteht sie und lacht. Da sitzen diese Experten, Kameras überall und du weißt, dass Millionen Leute zuschauen. Aber nach 5 Minuten habe ich alles vergessen und nur noch das Objekt vor mir gesehen.
Ihr Instinkt und ihre Leidenschaft für Schmuck machten sie schnell zu einem der Lieblinge des Publikums. Besonders in Erinnerung blieb ihr der Tag, an dem sie eine goldene Monstranz für unglaubliche 42 000 € erwarb. Eine Szene, die in der Show Kultstatus hat. Doch Susanne betont, dass ihr Erfolg nicht über Nacht kam.
Viele denken, das wäre alles Zufall oder Glück gewesen, aber dahinter steckt jahrelange Arbeit, Disziplin und die Liebe zum Detail. Ich habe unzählige Abende damit verbracht, Kataloge zu wälzen, Museen zu besuchen und mich mit Experten auszutauschen. Ein Blick hinter die Kulissen, die Dreharbeiten zu wahres für Rares sind intensiver als viele glauben.
Susanne beschreibt, wie viel Vorbereitung in jeder einzelnen Sendung steckt. Manchmal sitze ich stundenlang an Recherchen, bevor wir vor der Kamera stehen. Ich will genau wissen, womit ich es zu tun habe. Währenddessen geht sie durch ihren Laden und zeigt mir ihre neuesten Fundstücke. Ein zierlicher Art Dekoring, ein seltenes Kollier aus den 1920ern und eine Taschennur, die einst einem Adeligen gehörte.
Ihre Augen leuchten, wenn sie von diesen Objekten spricht. Man spürt, dass Schmuck für sie mehr ist als Geschäft. Es ist Geschichte, Emotion und Leidenschaft. Der Weg von Susanne Steiger zur gefragten Händlerin und TV-Pönlichkeit war alles andere als geradlinig. Wer Sie heute in der Sendung wahres für Rares sieht, elegant und souverän könnte meinen, sie sei schon immer auf Erfolgskurs gewesen.
Doch die Realität sieht anders aus. Ihr Weg war geprägt von harter Arbeit, schlaflosen Nächten und dem unerschütterlichen Glauben an ihre Leidenschaft. Die Anfänge zwischen Jura und Juwelen nach dem Abitur stand Susanne vor einer schwierigen Entscheidung. Jura studieren oder ihrer Faszination für Schmuck folgen.
Mein Vater war Steuerberater und wollte, dass ich einen soliden Beruf ergreife, erinnert sie sich. Aber ich habe schon als Kind Stunden damit verbracht, die Schmuckschatullen meiner Oma zu durchstöbern. Es war wie eine geheime Welt voller Geschichten und Geheimnisse. Schließlich entschied sie sich für eine Ausbildung zur Goldschmiedin und Juwelierin.
Das war der erste Schritt, mein Herz zu folgen, sagt sie. Es war eine Zeit des Lernens, des Scheithörns und des Experimentierens. Sie erinnert sich noch gut an ihre ersten Arbeiten. “Die meisten Ringe, die ich damals gefertigt habe, würde ich heute nicht mehr zeigen wollen,” lacht sie. Aber genau diese Fehler haben mich geformt. Der erste Laden, ein Wagnis.
Im Jahr 2007 eröffnete Susanne ihren ersten eigenen Schmuckladen in Kerpen. Die Anfangszeit war hart. Ich hatte kaum Kapital, kaum Kunden und wusste an manchen Tagen nicht, ob ich die Miete zahlen kann. Sie verbrachte Nächte damit, neue Kollektionen zu entwerfen, Kontakte zu pflegen und ihre Expertise zu erweitern. Ihre Strategie war einfach absolute Hingabe.
Sie wollte nicht nur Schmuck verkaufen, sondern Geschichten erzählen. “Jedes Stück hat eine Seele”, sagt sie und nimmt eine zarte Kette aus der Vitrine. Die Menschen kaufen nicht nur Gold oder Edelsteine, sie kaufen Erinnerungen, Liebe, Emotionen. Diese Philosophie unterschied sie früh von anderen Händlern und machte sie bekannt in der Region.
Der Durchbruch bei Bares für Rares 2011 bekam Susanne einen Anruf, der ihr Leben verändern sollte. Die Produktionsfirma von Bares für Rares fragte, ob sie Interesse hätte als Händlerin vor der Kamera zu stehen. Ich dachte zuerst, das sei ein Scherz, erinnert sie sich. Doch sie nahm die Herausforderung an und schon wenige Wochen später stand sie neben Horst Lichter vor den Kameras.
Die ersten Aufnahmen beschreibt sie als Nervenkitzel pur. Plötzlich war da dieses grelle Studiolicht, die Kameras, die Mikrofone und Millionen von Zuschauern. Doch Susanne hatte eine Gabe, die ihr half. Sie blendete alles um sich herum aus und konzentrierte sich nur auf das Objekt. “Das war mein Glück”, sagt sie.
Ich habe mich nie verstellt, nie eine Rolle gespielt. Ich war einfach ich selbst. Ihr natürlicher Scham und ihre Expertise machten sie schnell zu einer der beliebtesten Händlerinnen der Sendung. Vor allem Ihr legendärer Kauf der goldenen Monstranz für 42 000 € ging in die Geschichte der Show ein. Nicht nur Glanz und Glämmer, doch der Erfolg hatte auch Schattenseiten.
Mit dem Ruhm kamen Neid, Druck und der ständige Vergleich mit Kollegen. Es gab Phasen, da habe ich mich gefragt, ob ich diesem Bild, das die Leute von mir haben, überhaupt gerecht werde, erzählt sie nachdenklich. Hinzu kam der Spagat zwischen dem TVJob und dem eigenen Geschäft. Viele glauben, wir Händler stehen nur ein paar Stunden vor der Kamera und gehen dann nach Hause.
In Wirklichkeit ist es ein Vollzeitjob. Manchmal fahre ich nachts nach einer Aufzeichnung zurück nach Kerpen, um am nächsten Morgen wieder im Laden zu stehen. Trotzdem hat Susanne nie bereut, diesen Weg gegangen zu sein. “Ich liebe, was ich tue”, sagt sie und lächelt. Und wenn man seine Leidenschaft lebt, trägt einen das auch durch schwierige Zeiten.
Ihre Sammelleidenschaft, mehr als nur Beruf. Während unseres Gesprächs führt sie mich durch einen kleinen Nebenraum ihres Ladens. Hier lagert ihre private Sammlung Stücke, die sie nicht verkaufen würde, egal wie hoch das Angebot ist. Darunter ein zierlicher Ring aus dem Jahr 1890, verziert mit winzigen Safiren.
Dieses Stück gehörte einst einer Baronin aus Bayern, erklärt sie. Daneben liegt eine alte Taschennur, die angeblich Napoleon Bonapart während seiner Italienfeldzüge getragen haben soll. Für Susanne sind diese Objekte mehr als Schmuck. Es sind Zeitzeugen. Sie haben Kriege, Liebe, Verrat und Triumphe überstanden. Wenn ich sie anschaue, fühle ich mich mit der Geschichte verbunden.
Das Erfolgsgeheimnis, als ich sie frage, was ihr Erfolgsgeheimnis ist, denkt Susanne lange nach. Schließlich sagt sie: Leidenschaft. Wenn man liebt, was man tut, spürt das jeder um einen herum. Ich glaube, das ist der Grund, warum die Zuschauer mir vertrauen. Doch sie betont auch, wie wichtig Bodenständigkeit sei.
Egal, wie bekannt man wird, am Ende zählen Ehrlichkeit und Authentizität. Ich sehe mich nicht als Star, sondern als Händlerin, die Glück hat, ihren Traum zu leben.