Plötzlich platzt ihr die Hutschnur – Bäckerin zieht FRITZE MERZ den Stecker!
Wie ich dann noch wirtschaften soll. Wie funktioniert das? Entschuldigung ganz kurz, aber dann ist ihre Regierung dafür, dass es nur noch große Bäckereien gibt, die international da sind und die kleinen oder den kleinen Handwerksbäcker um die Ecke gibt’s dann nicht mehr. Nein, das wollte ich. Also, wir kriegen es wirklich in geballung sozusagen.
Das sieht man einfach überall, dass die Betriebe schließen, weil sie es einfach nicht schaffen. Ich möchte gerne mehr Löhne zahlen für meine Mitarbeiter, die sehr sehr sehr fleißig sind. Kann ich gar nicht, weil ich muss es in die Energie stecken. Ich war gerade im Bundeskanzleramt, da wurde mir gesagt, Frau Küner, sie müssen sich damit abfinden.
Sie führen eine Bäckerei. Was macht ihn da aktuell am meisten Sorgen? Wir schuften jeden Tag und ihr macht euch die Taschen voll. Diese mutige Bäckerin lässt gerade gnadenlos die heuchlerische Politiker Runde aufliegen. Als die grüne Frau Dröge dann auch noch beschwichtigen will, zieht die Bäckerin sie ordentlich durch die Mane.
Davon werden sich die Politiker der Altparteien wohl nicht so schnell erholen. Schauen wir gemeinsam rein, wie diese Bäckerin das Netz im Sturm erobert. Stimmst du ihr zu? Gibt es bei dir überhaupt noch echte Bäckereien oder sind diese schon längst insolvent gegangen? Sie führt eine Bäckerei und ich freue mich sehr, dass sie heute da ist.
Katharine Künnel, herzlich willkommen bei uns im Studio. Sie führen eine Bäckerei, das ist natürlich zu klein. Sie haben eine ganze Bäckereikette, die Sie zusammen mit Ihrem Mann führen. Wie wie groß ist die? Wie viele Bäckerei? Also ich würde nicht als Kette bezeichnen. Wir haben sie Fachgeschäfte, knapp 60 Mitarbeiter, also alles andere als Industrie, sondern ganz klassisch kleines mittelständiges Unternehmen.
Kleines mittelständisches Unternehmen. M Sie führen die Bäckereien mit ihrem Mann zusammen, wenn wenn sie so am Abendbrotstisch sitzen und äh über Sorgen sprechen. Was was macht ihn da aktuell am meisten Sorgen? Also zum einen ist es auf jeden Fall nach wie vor die Energiepreise, die einfach massiv gestiegen sind, also ähnlich wie es eben hieß, sie sind ja wieder so stark gefallen, sind sie ja erstmal massiv gestiegen.
Als ich letztes Jahr im September hier war, war es ins Unermessliche gestiegen. Ähm, trotz Deckel und Bremse ist es nach wie vor sehr, sehr schwer für die kleinen mittelständigen Betriebe, energieintensiven Betriebe und da ist im Handwerk einfach die Bäckerei nun mal maßgeblich ähm da und ähm das sieht man einfach überall, dass die Betriebe schließen, weil sie es einfach nicht schaffen.
Merken Sie das auch auf der Kundenseite, dass sie vielleicht weniger einkaufen? Ja, absolut. Also, die Kundensrückhaltung ist da, weil der die Energiepreise haben sich verdoppelt. Wir können natürlich unsere Produkte nicht verdoppeln und wir können die Preise nicht so anpassen, wie es teilweise die Industrie konnte.
Ähm, wir hatten vorher ein Brötchenpreis von 33 Cent, hätte ich gesagt, Mensch, dann machen wir doch jetzt mal fast das doppelte. Da hätten alle gesagt, das funktioniert nicht. Und äh trotzdem mussten wir natürlich auch durch die gestiegenen Rohstoffpreise, was wiederum natürlich mit den gestiegenen Energiepreisen zusammenhängt, weil um Mehl herzustellen brauchst du Strom, um Zucker herzustellen brauchst du Strom.
Also, wir kriegen es wirklich in geballer Ladung sozusagen. Ähm, was kostet gerade so eine normale Schrippe bei Ihnen in der? Also bei uns in Hannover tatsächlich noch so 45 Cent im Schnitt. Das variiert natürlich ein bisschen von Stadt zu Stadt, aber es ist natürlich massiv gestiegen und unser Problem ist einfach, wenn die Industrie bevorzugt wird, indem sie dann einen Industriestrompreis erhält, dass wir einfach nicht mehr wettbewerbsfähig sind, weil die Großbäckereien, die industriell herstellen, dann natürlich günstigere
Preise machen können. Das ist so, weil sie den verbillen Industriestrompreis nicht bekommen würden. Nee, also so wie es bisher geplant ist, würden wir den nicht bekommen. Können wir mal nachfragen, Frau Drüge, würde so ein mittelständisches Unternehmen wie das von Frau Könne, würde die profitieren vom ähm subventionierten Industriestrompreis? Also grundsätzlich bekommen auch mittelständische Unternehmen den Industriestrompreis, weil es zwei Kriterien gibt.
energieintensiv oberhalb einer gewissen Schwelle und im internationalen Wettbewerb stehend und gerade aber für die Bäckereibranche, das bin ich jetzt leider nicht so und genau das sind die beiden Kriterien und gerade bei der Bäckereibranche gibt es jetzt den Fall und da haben Sie ja auch drüber gesprochen, dass natürlich die Mehrheit der Bäckereien gerade unter dieses Kriterium im internationalen Wettbewerb stehend nicht fällt, aber einige der großen Bäckereien tatsächlich auf dieser Liste stehen von äh Unternehmen, die
diese Vergünstigung bekommen. Deswegen haben sie da einen sehr speziellen Fall. Ansonsten sind die Kriterien sehr klar. Es gibt viele mittelständische Unternehmen, die es auch betrifft, weil sie im Internationung ganz kurz, aber dann ist ihre Regierung dafür, dass es nur noch große Bäcker rein gibt, die international da sind und die kleinen oder den kleinen Handwerksbäcker um die Ecke gibt’s dann nicht mehr.
Nein, das wollte ich das wollte ich definitiv nicht sagen, sondern ich gerade die Frage danach, wie das System funktioniert an der Stelle. Ich würde es nur gerne einmal zu Ende erklären. Das ist das System, weil es auf europäischer Ebene eine Liste gibt, welche Unternehmen von solchen Beihilfen momentan profitieren können.
Und wenn man so viel Geld in die Hand nimmt, dann braucht man ja auch Kriterien, anhand denen man das ausrüen kann. Und die, die im internationalen Wettbewerb stehen, die liegen jetzt unter einem besonderen Druck. Aber auf der anderen Seite heißt es ja nicht, dass wir den Mittelstand, der hier vor Ort produziert, nicht auch entlasten wollen.
Das eine, was wir schon gemacht haben, ist beispielsweise, dass wir die EEG Umlage komplett abgeschafft haben, auf Staatskosten finanziert haben, damit den größten zusätzlichen staatlichen Preisbestandteil für Energiekosten jetzt aus dem Bundeshaushalt finanzieren und damit eine massive Entlastung für den Mittelstand vorgenommen haben, die die CDU über sehr viele Jahre nicht gemacht hat.
Also das aus meiner Sicht ein wichtiger Schritt, um den Mittelstand zu entz. Aber dann erklären Sie mir ganz kurz, wie ich in meinem Unternehmen, wenn ich gar nicht mehr wettbewerbsfähig bin gegenüber den großindustriellen Bäckereien, wie ich dann noch wirtschaften soll. Wie funktioniert das? Ich möchte gerne mehr Löhne zahlen für meine Mitarbeiter, die sehr sehr sehr fleißig sind.
Kann ich gar nicht, weil ich muss es in die Energie stecken. Also, der Euro, das lernt jeder Unternehmer. Der ist nur einmal da. Und ich verstehe nicht, warum eine Regierung und gerade eine grüne Regierung, die für Regionalität wirbt, also ich habe im Schnitt meine Fachgeschäfte 7 km entfernt von meiner Backstube. Das hat eine großindustrielle Bäckerei nicht.
Warum werden wir nicht entlastet? Und soll ich noch was sagen? Das Geld ist da. Es gibt jetzt aktuell in Niedersachsen ein Härtefallfond, der ist 300 Millionen Euro groß. abgerufen werden konnten 2 Millionen, weil die Kriterien unter anderem von Herrn Habbeck so gelegt sind, dass man sagt, eine Verdopplung müssen wir schlucken, das müssen wir schaffen, weil nämlich genau da komme ich dazu, die Preise so hoch bleiben werden.
Ich war gerade im Bundeskanzleramt, da wurde mir gesagt, Frau Künner, sie müssen sich damit abfinden, die Energiepreise werden so hoch bleiben. Wir können nicht ins Ausland, ich habe gar keine Mitarbeiter im Ausland, wir haben nicht die Möglichkeit. Einer der Gründe habe ich ja eben ausgeführt, es ist, dass es mich nicht überzeugt, dass wir für die energieintensive Großindustrie was machen, wir unterstützen müssen und für Frau Kühel nicht, sondern wir müssen uns die Frage stellen, wie können wir Ihnen das Leben leichter machen? Ja, also ich
warum muss man immer unterscheiden und sind verhältnismäßig genauso energieintensiv. Ich kann gerne mal später mit Zahlen, Dataten, Fakten kommen, wie es eine große Industrie ist und ich verstehe einfach nicht, warum immer wieder diese Unterschiede gemacht werden und so wie in dieser Sendung hier ist es leider in der Politik.
Es geht immer müssen einmal Herr Vogel ausreden lassen und das genügend Strom genügend Gas da sein? Nein, nein. Und das funktioniert schon gar nicht ganz klar in dem Tempo, was wir brauchen. Und ähm es schließt jeden Tag ein Handwerksbetrieb und ich glaube, alle hier lieben Brot und Brötchen und deswegen ich verstehe nicht, warum man ein Handwerk und wir bilden aus.
Wir sind einfach wirklich auch ja, wir sind wir sind ja ein Weltkulturerbe. Brot ist Weltkulturerbe und ich glaube, man will es einfach nicht, dass man nur noch die Großbäckereien hat, so wie das scheinbar die Grünen wollen, dass man noch fünf Großbäckereien hat. Ja, aber wenn man die unterstützt, dann ist das die Konsequenz.
Also eins muss man immer wissen, alles was man tut hat ja eine Konsequenz. Und wenn wir nicht mehr wettbewerbsfähig sind, die gehen doch schon alle die Kunden zu Lidl und Aldi. Warum tun sie das? Weil der normale Bürger sich das nicht mehr leisten kann und wir wollen Grundversorger bleiben. Müssen wir jetzt einmal für Mitarbeiter neu beche oder? Absolut.
Also jeder Bäcker glaube ich braucht Fachkräfte und es ist einfach ein verdammt schönes Handwerk. Für mich das schönste Handwerk und um auch mal ganz kurz mit Zahlen, das waren ja unglaublich hohe Zahlen. Wir haben vorher 130.000 € für Energie gezahlt. Unser kleine Betrieb mit 60 Mitarbeitern zahlen jetzt 260.000. Und diese Verdopplung, die Herr Habck sagt, die müssen wir alle schlucken, ist für die meisten kleinen Unternehmer einfach der Gewinn vorher gewesen.

Und wenn er so weitermacht, dann gibt’s halt nur noch industrielle Brötchen. Der Punkt ist, der Punkt ist angekommen. Frau Kneel, vielen Dank, dass Sie das bei uns in der Sendung heute geschildert haben. Sie sind ja auch noch weiterhin da, falls wir noch Fragen haben, aber bis hierhin schon mal vielen Dank und ich hoffe, sie halten durch.
Danke schön. Es ist ein alarmierendes Zeichen unserer Zeit. Die politische Klasse spricht über Wirtschaft, ohne mit ihr zu sprechen. Sie beschließt Regeln für den Alltag, ohne je im Alltag gestanden zu haben. Sie philosophiert über Belastungen, ohne sie je selbst gespürt zu haben. Und sie redet über den Mittelstand, als sei er eine abstrakte Figur, nicht die Bäckereimeisterin, die morgens um 4 Uhr aufsteht, Teig knetet, Rechnungen sortiert, Energiepreise schultern und Mitarbeiter bezahlen muss.
Über Jahre hinweg wurde diese Nähe verloren. Nicht aus böser Absicht, sondern aus politischer Bequemlichkeit. Es ist eben leichter, Statistiken zu lesen als echtes Mehl an den Händen zu spüren. Leichter über Entlastungspakete zu diskutieren, als zuzusehen, wie ein kleiner Betrieb um jeden Euro kämpft. Leichter im Plenarsaal von Wirtschaftsleistung zu reden, als in der Backstube zu stehen, in der die Realität weder beschlossen noch beschönigt wird.
Die Bürgernähe ist verloren gegangen und mit ihr die Fähigkeit, politische Entscheidungen an der Lebenswirklichkeit zu messen. Manche Politiker wirken inzwischen, als glaubten sie tatsächlich, die Steuern kämen vom himmlischen Steuergott, der jeden Morgen fröhlich Geldsäcke vom Himmel regnen lässt.
Dass hinter jedem Euro ein Mensch steht, ein Handwerker, ein Dienstleister, ein Ladeninhaber, scheint in der Theorie verloren gegangen zu sein. Dabei tragen gerade diese Menschen das Land nicht in Sonntagsreden, sondern in der Realität. Sie arbeiten, investieren, riskieren, bauen auf und halten durch. Und sie fühlen sich im Stich gelassen, wenn Politik so tut, als könne man Wohlstand am Schreibtisch herbeibeschließen.
Die Gefahr liegt nicht darin, dass eine Bäckerei schließt. Die Gefahr liegt darin, dass eine Politik aufwacht, wenn es zu spät ist. Wenn die Schaufenster leer sind, die Innenstädte veröden, die Betriebe verkauft und die Meisterstücke vergangen sind, dann wird man feststellen, dass Wohlstand nicht von oben kommt, sondern von unten, dass Wirtschaft nicht aus Konzeptpapieren entsteht, sondern aus Menschen und dass ein Land ohne echte Nähe zu diesen Menschen seine Zukunft verspielt.
Es wäre Zeit zurückzugehen, nicht auf Parteitage, sondern in Werkstätten, nicht in Talkshows, sondern in Betriebe, dorthin, wo die Wahrheit nicht verpackt, verargumentiert oder verschönert werden kann. Denn wenn Politik wieder hören will, muss sie zuerst wieder zuhören und zwar dort, wo das Leben wirklich stattfindet. M.