In ihren Filmen war sie alles: rebellisch, verletzlich, glamourös. Privat beschränkte sich Diane Keaton auf einen Lebensentwurf – und wich nie davon ab. Wieso nur?

Jahrzehntelang galt Diane Keaton als Ausnahmeerscheinung in Hollywood. Jetzt ist die Schauspielerin im Alter von 79 Jahren gestorben. Ihr Tod kam unerwartet, wie aus ihrem Umfeld zu hören ist. Freunde zeigten sich verwundert, weil Keaton stets so viel “Kraft und Lebensfreude” ausgestrahlt habe.

Tatsächlich wird Diane Keaton genauso in Erinnerung bleiben: Als eine Filmgröße, die auf der Leinwand mit Rollen wie in der “Pate”-Trilogie oder als Titelfigur in Woody Allens “Der Stadtneurotiker” facettenreiche Frauen verkörperte. Doch so sehr sie vor der Kamera mit vielseitigen Auftritten glänzte, so sehr blieb sie im Privatleben einer Linie treu.

“Ich hatte seit 35 Jahren kein Date mehr”

Denn Diane Keaton entschied sich privat für ein Leben ohne Ehemann. Warum sie nie geheiratet hatte, erklärte Keaton einst mit der Biografie ihrer Mutter: “Sie war die beste Mutter, aber ich glaube, sie ist der Grund, warum ich nicht geheiratet habe”, so Keaton 2022 in einem Interview. Sie hatte das Gefühl, ihre Mutter habe “die Familie ihren Träumen vorgezogen”. Keatons Wunsch, ihre Unabhängigkeit zu wahren, sei hingegen stärker gewesen als die Sehnsucht nach einer Ehe.

Im Jahr 2019 sagte sie, seit Jahrzehnten kein Date mehr gehabt zu haben – und betonte, dass sie mit dieser Lebensentscheidung im Reinen sei. “Ich hatte seit, ich würde sagen, 35 Jahren kein Date mehr”, so Keaton. Die Vorstellung, dass Alleinstehende im Alter weniger wert seien, wies sie entschieden zurück: “Dieser Mythos von der alten Jungfer ist Blödsinn.”

Adoptivkinder waren “die beste Entscheidung”

Ein neues Kapitel begann für Diane Keaton im Jahr 1996. Im Alter von 50 Jahren adoptierte sie ihre Tochter Dexter, fünf Jahre später kam ihr Sohn Duke hinzu. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war, wie sie später sagte, unter anderem der Tod ihres Vaters. Die Konfrontation mit der eigenen Sterblichkeit habe ihr bewusst gemacht, dass sie Verantwortung übernehmen wolle. Später bezeichnete sie die Adoption ihrer Kinder als “die beste Entscheidung”, die sie je getroffen habe.

Dass Konventionen für Keaton kaum eine Rolle spielten, bewies sie auch mit der Kompromisslosigkeit, mit der sie trotz aller Kritik ihre Freundschaft zu Woody Allen verteidigte. Als dessen kreative Partnerin prägte sie acht gemeinsame Filme, darunter die gefeierte Komödie “Der Stadtneurotiker”, für die Keaton mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Auch abseits des Sets verband sie mit dem Regisseur eine enge Beziehung. “Er ist so witzig, und ich habe ihn einfach vergöttert, wirklich”, sagte Keaton über Allen trotz aller Kontroversen.

Schon früh hatte Keaton bewiesen, dass sie sich nicht verbiegen ließ. Mit 22 stand sie im Musical “Hair” auf der Bühne – als einzige Schauspielerin des Ensembles weigerte sie sich, an der geplanten Nacktszene teilzunehmen. Dennoch darf man sich die Schauspielerin nicht als prüde Einzelgängerin vorstellen – Diane Keaton pflegte auch einige prominente Liebschaften.

Mit Al Pacino, ihrem Filmpartner aus der “Pate”-Reihe, verband sie nicht nur eine intensive Zusammenarbeit, sondern auch eine langjährige private Beziehung, die 1990 endete – weil er sich nicht auf eine Ehe einlassen wollte. “Ich war verrückt nach ihm”, erinnerte sie sich später. Auch mit Filmstar Warren Beatty war sie zeitweilig zusammen und nannte ihn “umwerfend” und “faszinierend”.