TU MIR NICHTS! flehte die Millionärin… Was der alleinerziehende Vater tat ließ sie sprachlos zurück.
Bitte, bitte tu mir nichts. Die Stimme der Frau zitterte in der Dunkelheit des schmalen Berliner Hinterhofs. Ich gebe dir alles, was du willst. Ihr Kleid zerrissen, die Füße nackt. Der Regen verwandelte das Kopfsteinpflaster in eine kalte Bühne aus Schmerz. Lara von Stein, Erbinosmetikkonzerns von Stein und Co.
Kniete im Dreck, das Make-up verschmiert, der Stolz zerbrochen. Ein Mann trat aus dem Schatten. Jeans, alte Lederjacke, Hände rau von Arbeit. Er blieb in sicherem Abstand. Ich will Ihnen nichts tun, gnädige Frau. Sie presste sich gegen die Mauer. Kommen Sie nicht näher. Ich bin Vater einer Tochter, sagte er ruhig. Ich helfe Ihnen.
Langsam zog er seine Jacke aus. Ich lege sie hierhin. Okay. Sie nickte kaum sichtbar. Er ließ die Jacke in Reichweite fallen und trat zurück. Lara griff danach wie nach einem Rettungsring. Der Geruch von Motoröl und Seife holte sie zurück in die Wirklichkeit. Ich rufe Polizei und Krankenwagen”, sagte der Mann und zog sein Handy hervor.
“Ich rühre nicht an, ich verspreche es.” Drei Stunden zuvor. Im Ballsaal des Hotel Adlon glitzerten Kristallüster, Champagner und Lügen. Lara von Stein bewegte sich mit der geschulten Eleganz einer Frau, die seit Jahren gelernt hatte, keine Schwäche zu zeigen. Ihr dunkelblaues Kleid kostete mehr als ein Kleinwagen.
Fräulein von Stein, die Wagen stehen bereit, meldete ihr Sicherheitschef Erik Krüger. In einer halben Stunde fahren wir und bestätigen Sie bitte künftig die Route im voraus. Natürlich. Sie bemerkte nicht den Zorn in seinen Augen. Sie wußte nicht, dassß das die letzte Nacht sein würde, in der sie sich unantastbar fühlte.
Um 23 Uhr stieg sie in ihren schwarzen Mercedes. Der Fahrer bog in eine Seitenstraße, die sie nicht kannte. “Wohin fahren wir? Umleitung wegen Bauarbeiten, gnädige Frau.” 5 Minuten später hielt der Wagen abrupt. “Was machen Sie? Fahren Sie weiter.” Der Fahrer stieg aus wortlos. Die hintere Tür riss auf. Zwei maskierte Männer packten sie, zerrten sie hinaus.
Was dann geschah, zerstörte in Minuten, was sie in Jahren aufgebaut hatte. Sie nahmen ihr nicht nur Schmuck, sie nahmen ihr das Gefühl, sicher zu sein. Sie ließen sie im Regen liegen wie Abfall. Notrufzentrale: “Was ist passiert?” Die Stimme des Mannes war ruhig, kontrolliert, aber seine Augen brannten vor Zorn.
Ich habe eine Frau gefunden, offenbar überfallen. Vielleicht schlimmeres Hinterhof zwischen Oranienstraße und Köpennikerstraße. Wir brauchen einen Rettungswagen. Er sah zu der Frau hinüber. Mein Name ist Tom Berger. Ich bleibe bei ihr, bis Hilfe kommt. Ich will nicht ins Krankenhaus, flüsterte sie. Sie müssen bitte. Zum ersten Mal sah sie ihn wirklich an.
Ein Mann Ende 30, Mechanikeranzug, Hände schwarz von Arbeit, Augen klar und ehrlich. Keine Spur von Mitleid, nur Respekt. Warum helfen Sie mir? Weil es richtig ist. Die meisten hätten einfach weitergegangen. Ich bin nicht die meisten. Blaulicht spiegelte sich auf dem nassen Asphalt. Sanitäter sprangen aus dem Wagen.
Eine Polizistin kniete sich zu Lara. Ich bin Kommissarin Neumann. Können Sie sagen, was passiert ist? Lara öffnete den Mund, aber kein Laut kam heraus. Zwei Männer, Masken, sie haben mich. Dann brach die Stimme. Tom sprach leise, damit nur die Polizistin es hörte. Ich glaube, es war mehr als ein Raubüberfall. Neumann nickte ernst.
“Wir bringen Sie in die Charit. Es ist wichtig für die Untersuchung.” Lara sah zu Tom. Kommt er mit, wenn Sie möchten. Ja. Die folgenden Stunden verschwammen in Licht und Schmerz. Ärzte, Kameras, sterile Räume. Tom saß draußen auf dem Flur tropfnas drei Stunden lang. Als die Tür sich öffnete, trat eine Frau in die Seignermantel herein.
Caroline Brand, Laras Assistentin. Mein Gott, Lara. Die Stimme klang besorgt, aber ihr Blick fiel sofort auf Tom. Wer sind Sie? Ich habe Sie gefunden. Danke, Herr Berger. Danke, Herr Berger. Aber wir übernehmen jetzt. Caroline, wo ist Krüger? Er meldet sich nicht. Etwas Kaltes lief Lara über den Rücken. Seit wann? Seit 22 Uhr. Dann holen Sie die Polizei sofort.
20 Minuten später kamen zwei Kriminalbeamte. Tom wollte gehen, doch Lara hielt ihn fest zum ersten Mal aus eigenem Willen. Warten Sie. Ihre Finger zitterten, als sie seine Handgelenke berührte. Bleiben Sie, bitte. Er nickte. Während Lara ihre Aussage machte, jedes Wort eine Wunde, blieb Tom neben ihr. Er sah sie nicht als Opfer, er sah sie als Mensch.
Um 6 Uhr morgens wollte Caroline sie nach Hause bringen. Die Polizisten hatten genug Beweise gesammelt. “Herr Berger, hier ist meine Karte”, sagte einer. “Bitte morgen auf die Wache zur Unterschrift.” “Natürlich.” Tom war todmüde. Sein Schichtbeginn war in zwei Stunden. Er drehte sich zum Gehen, da hörte er sie leise. Danke, dass Sie mich angesehen haben wie eine Person, nicht wie etwas.
Die Worte trafen ihn härter, als sie beabsichtigt hatte. Welche Welt ließ eine Frau so etwas sagen müssen? Er lächelte schwach. Passen Sie auf sich auf, Lara. Er ging, bevor sie antworten konnte. Der Regen hatte aufgehört, aber in Laras Kopf tobte noch der Sturm. Drei Tage lang verließ sie ihr Penthaus in Charlottenburg nicht.
Die Vorhänge waren zugezogen, das Handy ausgeschaltet. Caroline klopfte stündlich. Lara, die Presse wartet unten. Dein Onkel will, dass du eine Stellungnahme gibst. Ihr Onkel Patrick von Stein, Vorstandsvorsitzender des Familienunternehmens. Sag ihm, ich bin krank. Er sagt, das ist eine PR Katastrophe. Lara lachte tonlos. Ich wurde vergewaltigt, Caroline, aber ja, lassen Sie uns über Aktienkurse reden.
Am nächsten Tag kam Kommissar Fuhrmann höflich, ernst mit Laptop und Papiermappe. Frau von Stein, wir haben neue Hinweise. Ich muss Ihnen etwas zeigen. Ich will nicht sehen. Es ist wichtig. Er stellte den Laptop auf den Marmortisch. Auf dem Bildschirm das Parkhaus des Hotels. Ihr Mercedes und Krüger, der Sicherheitschef im Gespräch mit zwei Männern.
Nein, das kann nicht sein, fuhr mann spulte vor. Dasselbe Paar tauchte später in dem Hinterhof auf, wo sie gefunden wurde. Dann ein Datensatz. Krügers SMS an den Chauffeur. Route ändern. Kein Rückkanal. Wir haben ihn festgenommen, sagte Fuhrmann leise. Er hat gestanden, das Treffen organisiert zu haben. Warum? Laras Stimme war kaum hörbar.
Er sagte, sie müssten Demut lernen. Lara stolperte ins Bad, schloss die Tür und übergab sich. Ein Mann, dem sie vertraut hatte, hatte sie verkauft für 20.000 €. Ihr Onkel kam noch am selben Abend. 60 maßgeschneiderter Anzug, Glas Scotch in der Hand. Lara, das ist eine Katastrophe. Wir müssen handeln. Handeln? Ich kann kaum atmen.
Unsere Aktien sind um 3% gefallen. Die Investoren erwarten Stabilität. Mir wurde das Leben genommen, Patrick und mir fast die Firma. Etwas in ihr zerbrach. Raus, aus meinem Haus. Sei vernünftig. Raus. Patrick seufzte und hob beschwichtigend die Hände. Ich übernehme die Geschäftsführung, bis du dich erholst.
Dann war er weg und Lara war allein mit ihrem Schweigen. Eine Woche später saß sie vor einer Therapeutin in einem hellen Raum mit Blick auf den Tiergarten. Frau von Stein, was Sie beschreiben, sind Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung. Sie sagen mir nichts Neues. Dann sagen Sie mir, fühlen Sie sich irgendwo sicher. Lara schwieg.
Gibt es jemanden, dem Sie vertrauen? Ein Gesicht blitzte auf ölverschmierte Hände, ruhige Augen. Vielleicht ein Mechaniker. Er war da, als ich. Wie heißt er? Tom Berger. Haben Sie Kontakt zu ihm? Nein. Dann sollten Sie ihn finden. Caroline brauchte vier Stunden, um Bergers Werkstatt in Neuköln ausfindig zu machen, zwischen einem Gemüseladen und einer alten Bäckerei.
Wirklich, Lara, du willst dorthin. Ich muss Die Werkstatt roch nach Metall, Öl und ehrlicher Arbeit. Tom stand über einem Motor, als sie eintrat. Er sah sie, wischte sich die Hände ab. Frau von Stein. Alara, bitte nur Lara. Ein Moment schweigen. Wie geht es Ihnen? Fragte er. Niemand hatte sie das gefragt.
Nicht ihr Onkel, nicht Caroline, nicht einmal ihre Ärzte. Ich lebe. Das ist ein Anfang. Ich wollte mich bedanken. Sie reichte ihm einen Umschlag. Was ist das? Ein Check. für ihre Hilfe. Er öffnete ihn 10000 €. Ich kann das nicht annehmen. Bitte, sie haben mir das Leben gerettet. Ich habe getan, was jeder tun sollte, aber niemand hätte das getan.

Vielleicht, aber ich bin kein Niemand. Lara sah ihm lange an. In einer Welt voller Menschen mit Preis war dieser Mann der erste, der keinen hatte. Ich verstehe sie nicht. Gut, sagte Tom. Dann fangen wir da an. Ein paar Tage später saßen sie in einem kleinen Kaffee am Maibachrufer. Zwei Tassen schwarzer Kaffee, ein Tisch am Fenster.
“Warum wollten Sie mich sehen?”, fragte Tom. Meine Therapeutin meinte, ich soll jemanden finden, bei dem ich mich sicher fühle. Und sie dachten an mich. Sie sind der einzige, der mich nicht als Schlagzeile behandelt. Tom schwieg lange, dann sagte er leise: “Sicherheit ist keine Einbahnstraße, Lara. Man muss sie zurückgeben können.
Dann lassen Sie mich’s versuchen. Am nächsten Morgen stand Lara wieder vor der Werkstatt. Jeans, einfache Bluse, kaum Make-up. Caroline hätte einen Nervenzusammenbruch bekommen, wenn sie sie so gesehen hätte. Tom sah überrascht auf, als sie durch das Tor trat. Sie schon wieder? Ich habe nichts zu tun. Lassen Sie mich helfen.
Hier, ich kann sortieren, organisieren, irgendwas. Er zögerte. Na gut, aber beschweren Sie sich nicht über Dreck unter den Fingernägeln. Die Werkstatt war ein Chaos aus Rechnungen, Werkzeugen und halbfertigen Projekten. Wie finden Sie hier überhaupt was? Gar nicht, grinste Tom. Dann ist heute mein Glückstag.
6 Stunden lang sortierte sie Belege, legte Kundenakten an und schuf ein System, das tatsächlich Sinn ergab. Als sie fertig war, sah Tom sie staunend an. Das hier ist Ordnung. Das ist neu. Das ist mein einziger Superheldensgel”, sagte sie leise. Der alte Mechaniker Roberto Toms Onkel lehnte an der Tür. “Die Dame versteht was von Organisation.
” “Sie war mal CEO”, murmelte Tom. Roberto Pfiff anerkennend. “Dann sind wir jetzt ein Luxusbetrieb.” Am Nachmittag kam ein kleiner Wirbelwind in die Werkstatt gestürmt. Mia, Thoms achtjährige Tochter. Papa, ich habe eine einzeln Matte. Sie blieb abrupt stehen, als sie Lara sah. “Hallo, wer bist du?” “Ich bin Lara.” “Aia”, rief Tom streng.
“Schon gut”, sagte Lara. “Freut mich dich kennenzulernen.” “Mir,” musterte sie neugierig. “Bist du traurig?” “Ein bisschen.” “Mein Papa hilft allen, die traurig sind, sogar Katzen.” Lara lächelte schwach. “Das glaube ich sofort. Magst du Waffeln? Wir machen immer Waffen zum Abendessen. Tom seufzte mir. Schon gut, sagte Lara.
Ich habe schlimmere Einladungen bekommen. Die Wohnung über der Werkstatt war klein, aber gemütlich. Mia deckte den Tisch mit kindlicher Gründlichkeit. Wir haben Vanilleeis. Tom stellte die Waffeln ab und der Duft erfüllte den Raum. Also begann Lara, ihre Frau, gestorben. Krebs vor dre Jahren. Es tut mir leid. Danke.
Mia erinnert sich kaum. Vielleicht ist das ein Segen. Und sie Familie nur einen Onkel, der mich lieber als PR sieht. Tom nickte verständnisvoll. Dann haben wir beide kleine Familien. Sie aßen. Und zum ersten Mal seit Monaten schmeckte Lara wieder etwas. Die Abende in der Werkstatt wurden zur Routine. Sie kam, half, lachte mit mir.
Die Hände rochen nach Öl statt nach Parfüm und es fühlte sich gut an. Eines Nachmittags sah Tom ihr über die Schulter. Das System funktioniert. 30% mehr Umsatz in zwei Monaten. Sag ich doch. Excel ist Magie. Ihre Finger berührten sich zufällig. Einen Herzschlag lang blieb die Welt stehen. Mia rief von oben: “Papa, kann Lucy Lara heute mit zum Spielplatz?” Lara lächelte. Lucy also.
Ihr Name ist für ein Kind leichter, entschuldigte Tom. Lucy gefällt mir, sagte sie. Auf dem Spielplatz lachte Mia, während Lara und Tom auf der Bank saßen. “Sie haben ihr Leben wirklich auf den Kopf gestellt”, sagte er oder endlich umgedreht, wie es richtig gehört. “Und ihre Firma?” “Mein Onkel führt sie.
Ich weiß nicht, ob ich zurück will. Wissen Sie, was ich glaube?” “Was? dass sie nicht zurück müssen, um wieder ganz zu werden. Seine Stimme war ruhig, warm, ehrlich, und sie merkte, dass der Gedanke an seine Nähe keinen Schrecken mehr auslöste, sondern Trost. Ein paar Wochen später besuchten sie den Zo Lara, Tom und Mia. Fotos, Lachen, Zuckerwatte.
Vor den Pinguinen machte Mia ein Selfie. Wir sehen aus wie Familie. Lara und Tom sahen sich über ihren Kopf hinweg an, und in diesem Blick lag alles, was keiner von ihnen auszusprechen wagte. Am Abend, als Mia schlief, saßen sie auf dem Balkon über der Werkstatt. Berlin glitzerte unter ihnen. “Ich muss dir etwas sagen”, begann Tom. “Ich auch.
” Sie atmete tief ein. “Diese letzten Monate waren die schwersten meines Lebens, aber auch die schönsten.” “Ich Ich verliebe mich in dich, Tom.” Er schloss die Augen, als müsse er Kraft sammeln. Lara, du bist Lara von Stein. Du gehörst zu einer anderen Welt. Ich will in keiner Welt leben, in der du nicht bist. Er stand auf.
Wenn du das sagst, wird es morgen in den Zeitungen stehen. Sollen sie doch. Deine Familie wird dich enterben. Dann sollen sie. Er sah sie lange an, dann trat er vor und küsste sie. Langsam, zögernd, ehrlich. Am nächsten Morgen war Berlin lauter als je zuvor. Auf allen Titelseiten von Steinerbin verliebt in Mechaniker. Pressefotos vor der Werkstatt, Reporter mit Mikrofonen.
Tom stellte sich schützend vor Lara, als sie ankam. “Nicht hinschauen”, sagte er. “Ich habe schlimmeres gesehen”, antwortete sie ruhig, obwohl ihr Herz raste. Drinnen hatte Roberto die Vorhänge zugezogen. “Diese Asgeier”, murmelte er. “Ich schwöre, ich schmeiß gleich Öl auf die Straße.” “Danke, Roberto”, sagte Lara und zwang sich zu lächeln.
In diesem Moment klingelte ihr Handy unaufhörlich. Caroline, ihr Anwalt und natürlich Patrick. Lara, wir müssen reden, schnarrte seine Stimme. Ich habe nichts zu sagen. Die Aufsichtsräte sind besorgt. Dein Verhalten schadet der Firma. Ich lebe mein Leben, Patrick. Keine Presseerklärung. Du lebst eine Fantasie, schnitt er sie ab.
Eine Schande für den Namen von Stein. Lara atmete tief ein. Dann lösche den Namen aus deinem Stammbaum. Ich will ihn nicht länger tragen. Sie legte auf. Tom trat ein, sah die Tränen in ihren Augen, sagte aber nichts. Er kniete sich vor sie. Was hat er gesagt? Dass ich ihnen peinlich bin, dass ich alles verliere.
Dann verlierst du das Falsche, um endlich das Richtige zu finden. Lara lachte bitter. Du klingst wie ein Philosoph. Bin Mechaniker. Ich weiß nur, dass man manchmal alles auseinanderbauen muss, bevor es wieder funktioniert. Ein paar Tage später erhielt Tom einen Anruf. Hier ist Patrick von Stein. Ich möchte Sie treffen allein. Wozu? Ich habe ein Angebot. Lara warnte ihn.
Tom, geh da nicht hin. Ich muss. Ich will wissen, wie weit Sie gehen würden. Das Treffen fand in einem nobelen Café am Jandarmenmarkt statt. Patrick kam im Anzug makellos kalkuliert. Herr Berger, danke, dass Sie Zeit gefunden haben. Ich habe nicht viel, antwortete Tom Kühl. Patrick legte einen Umschlag auf den Tisch. 5 Millionen Euro.
Sie verschwinden aus Laras Leben. Keine Fragen. Tom starrte auf das Papier, dann holte er ruhig sein Handy heraus. Was tun Sie? Ich nehme das Gespräch auf, damit Lara endlich hört, wer Sie wirklich sind. Patrick erbleichte. Sie sind ein nah. Nein, nur ein Mann, der keine Angst mehr hat. Er rissß den Check in zwei Hälften. Ich bin nicht käuflich.
Als Lara die Aufnahme hörte, zitterten ihre Hände. 5 Millionen flüsterte sie. Er dachte, er könnte mich kaufen. Sie lachte tonlos, wie alle anderen. Lara, du musst wissen, worauf du dich einlässt. Sie werden nicht aufhören. Dann höre ich auf mich zu verstecken. Der Prozess gegen Krüger rückte näher. Ihre Anwältin Dr.
Vera Kastner war unerschütterlich. Sie müssen vor Gericht alles erzählen, auch das, was am schwersten fällt. Ich weiß nicht, ob ich kann. Doch, weil Sie die Wahrheit haben. Die Vorbereitung war die Hölle. Stundenlange Verhöre, Proben, Erinnerungen. Nach jeder Sitzung übergab sich Lara im Bad. Tom wartete draußen, hielt ihre Hand, wenn sie zitterte.

“Ich habe Angst, Tom.” “Ich auch”, sagte er ehrlich. “Aber Angst bedeutet nur, dass es dir noch etwas bedeutet.” Eines Abends fand Lara unter ihrem Kopfkissen einen Zettel. “Liebe Lucy, Papa sagt, du musst bald über schlimme Dinge reden. Du bist die mutigste, die ich kenne. Ich habe dich lieb.” Deine Mia.
Lara weinte leise. Diese kindliche Ehrlichkeit brach alle Mauern in ihr. Am Abend vor dem Prozess saßen sie auf dem Balkon. Tom hatte Spaghetti gekocht, Kerzen angezündet. “Ich weiß nicht, ob ich das schaffe”, flüsterte sie. “Du wirst es schaffen und wenn du fällst, fange ich dich.” “Tom, es gibt Dinge, die ich dir nie erzählt habe. Du musst nicht.” Doch.
Sie zitterte. “Ich habe Angst vor Nähe, vor Berührung. Manchmal, wenn du mich umarmst, will ich es und gleichzeitig flüchte ich innerlich.” Er nickte nur. “Ich weiß. Und trotzdem bleibst du. Ich bleibe, weil ich dich liebe. Nicht weil du perfekt bist, sondern weil du kämpfst. Er legte seine Hand vorsichtig auf ihre.
Wir haben alle unsere Brüche, aber genau da kommt das Licht rein. In dieser Nacht teilten sie das Bett zum ersten Mal wirklich. Keine Hast, kein Druck, nur Stille, Vertrauen und Wärme. Als Lara später weinte, fragte Tom: “Habe ich dir weh getan?” “Nein, ich weine, weil ich wieder fühlen kann.
” Er zog sie sanft an sich. Du warst nie zerbrochen, nur verletzt und das heilt. Der Tag der Verhandlung kam wie ein grauer Wintermorgen. Kalt, schneidend, unausweichlich. Lara stand vor dem Gerichtsgebäude am Alexanderplatz, den Mantel fest um sich geschlungen. Neben ihr Tom, ruhig wie immer, aber in seinen Augen lag dieselbe Anspannung.
Bereit? Fragte er. Nein, flüsterte sie. Aber ich gehe trotzdem rein. Das ist Mut, sagte er. nicht keine Angst zu haben, sondern sie mitnehmen und trotzdem gehen. Im Gerichtssaal roch es nach Papier, Holz und kaltem Kaffee. Krüger saß in der ersten Reihe bleich, unruhig, die Hände gefaltet.
Hinter ihm sein Anwalt, glatt, eiskalt, das Gesicht eines Mannes, der nur Siege gewohnt war. Lara nahm Platz, der Richter betrat den Saal. Die Sitzung begann. Stunde um Stunde erzählte sie: “Die Nacht, der Verrat, das Schweigen danach und schließlich den Mann, der ihr half, als alle anderen wegsahen.” Manche Zuhörer senkten den Blick, andere wischten sich Tränen ab.
Tom saß in der letzten Reihe, die Hände ineinander verschränkt, das Gesicht reglos, bis auf die feuchten Augen. Als Krüger aussagen sollte, sprach er von Missverständnissen, Intrigen, Eifersucht. Doch dann spielte die Staatsanwältin die Audioaufnahme ab. Patrick Angebot an Tom. Die Bestechung. Das Murmeln im Saal schwoll an wie Donner.
5 Millionen Euro, um eine Frau allein zu lassen, sagte die Staatsanwältin Schaf. Das ist kein Schutz einer Familie, das ist der Preis, den man für Schuld zahlt. Der Richter sprach das Urteil. Der Angeklagte Erik Krüger wird wegen schwerer Nötigung, Beihilfe zur Körperverletzung und Erpressung zu vier Jahren Haft verurteilt.
Ein Raunen ging durch den Saal. Lara atmete zum ersten Mal seit Monaten frei. Draußen vor dem Gericht warteten Kameras, Mikrofone, Blitze. Eine Reporterin rief: “Frau von Stein, was bedeutet dieses Urteil für Sie?” Lara blieb stehen. Gerechtigkeit ist kein Sieg. Es ist der Moment, in dem man wieder atmen kann. Sie nahm Toms Hand. “Und ihn hätte ich es nicht geschafft.
” Er lächelte. Ich war nur da. “Manchmal reicht das.” Ein paar Monate später war Frühling. Das Geschäft von Tom lief besser denn je. Die Werkstatt summte vor Leben. Lara hatte ihren Namen offiziell geändert. Keine von Stein mehr, nur noch Lara Berger. Sie arbeitete nun selbstständig, Beraterin für Unternehmenskultur und Opferschutz.
“Ich helfe Frauen, die glauben, keine Stimme mehr zu haben”, sagte sie bei ihrem ersten Vortrag. In der ersten Reihe saßen Tom und Mia, stolz wie zwei Sonnen. Nach der Rede kam ein kleines Mädchen zu ihr. “Bist du die Frau aus dem Fernsehen?” “Die, die keine Angst mehr hat?” Lara lächelte. “Manchmal habe ich immer noch Angst.
” Und was machst du dann? Dann atme ich und geh trotzdem weiter. An einem Sommerabend saßen sie alle drei am See. Die Sonne sank langsam und das Wasser färbte sich gold. Mir warf Kiesel ins Wasser. Papa, schau, jeder Stein macht Wellen. Tom nickte. Genau. So ist das im Leben auch. Lara sah ihn an. Du hast auch eine Welle gemacht, weißt du? Ich? Ah ja.
Du hast mein ganzes Leben bewegt. Er lächelte leise. Dann hoffen wir, dass sie nicht so schnell veräppt. Lara beugte sich vor, küsste ihn. Mia jubelte endlich. Sie lachten alle drei. Später, als das Kind schlief, saßen sie auf der Veranda. Lara lehnte sich an seine Schulter. Weißt du, was das Schönste ist? Was? Ich dachte, mein Leben wäre vorbei.
Aber eigentlich hat es erst hier angefangen zwischen Motoröl, Waffeln und einem Mann, der nicht weggeschaut hat. Tom nahm ihre Hand. Manchmal reicht es hinzusehen. Und da im Weichenchein der Abendsonne war kein Schmerz mehr, nur Frieden. Die Frau, die gelernt hatte zu kämpfen, der Mann, der gelernt hatte zu fühlen und das Kind, das ihnen zeigte, was Liebe bedeutet. M.