Unfassbares Chaos in Baden-Württemberg: Gewaltige Sturmböen reißen Bäume um, zerstören Dächer und legen ganze Orte lahm – so heftig wütete das Unwetter in der Nacht!

Eine Kaltfront hat stürmisches Wetter und viel Regen nach Baden-Württemberg gebracht. “Der Wind wird immer stärker und weht besonders auf den Höhen mit Sturmböen oder schweren Sturmböen”, so SWR-Wetterexperte Hartmut Mühlbauer. Bislang hat das Sturmtief “Joshua” schon für zahlreiche Schäden in Baden-Württemberg gesorgt.
Sturmtief “Joshua”: Zug-Ausfälle durch umgestürzten Baum

Ein wegen des Unwetters umgestürzter Baum hat für zahlreiche Zugausfälle und Verspätungen in Pforzheim und Karlsruhe gesorgt. Der Baum war in der Nähe eines Bahnhofs in Remchingen (Enzkreis) auf die Gleise gefallen. Ein heranfahrender Zug habe demnach noch rechtzeitig bremsen können, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei. Verletzt worden sei niemand, wie es von einem Sprecher der Deutschen Bahn (DB) hieß.
Die Insassen wurden demnach zu Fuß zum Bahnsteig gebracht. Zwei Ersatzbusse hätten die Reisenden dann mitgenommen. Die Strecke wurde am Donnerstagabend wieder freigegeben. Auf ihrer Homepage kündigte die Bahn für Baden-Württemberg an, dass die Züge auf einigen Strecken aufgrund der Wetterlage weiterhin langsamer fahren.
Baum fällt im Allgäu auf Schienen, Zug entgleist
Auch im bayerischen Allgäu sorgte der Sturm für Behinderungen im Bahnverkehr. Ein Regionalexpress war am Donnerstag gegen einen umgestürzten Baum gefahren und entgleist. Die 20 Fahrgäste des Zuges, der von Lindau am Bodensee in Richtung Immenstadt unterwegs war, seien bei dem Unfall bei Grünenbach (Landkreis Lindau) unverletzt geblieben, sagte ein Sprecher der Bundespolizei.
Der Triebwagen sei nur mit dem vorderen Fahrgestell aus den Gleisen gesprungen. Für Fahrgäste auf der Route dürfte der Unfall aber noch länger Probleme mit sich bringen: Laut Bundespolizei soll die Strecke bis voraussichtlich Freitagmittag gesperrt bleiben. Die Bahn hat nach eigenen Angaben einen Schienenersatzverkehr eingerichtet. Die Schadenssumme beträgt laut Bundespolizei 200.000 Euro.

Sturm sorgt für zahlreiche Feuerwehr-Einsätze: Dach von Supermärkten abgedeckt
Im Raum Baden-Baden ist die Feuerwehr zu zahlreichen Einsätzen ausgerückt. Grund waren vor allem umgeknickte Bäume, vollgelaufene Keller und abgedeckte Dächer. Die Feuerwehr musste nach eigenen Angaben bis zum Mittag 41 Mal ausrücken. Unter anderem war die B500 wegen herabgestürzter Baumkronen für wenige Minuten gesperrt. Bei zwei Supermärkten sei das Dach teilweise abgedeckt worden. Verletzte gab es nach aktuellem Kenntnisstand nicht.
Das Freiburger Polizeipräsidium berichtete von mehr als zwei Dutzend Einsätzen wegen Ästen und umgestürzten Bäumen auf Straßen. Betroffen seien unter anderem die Landkreise Waldshut, Emmendingen, Lörrach und Breisgau-Hochschwarzwald. Bislang gab es keine Verletzten. Bei Hohentengen am Hochrhein (Kreis Waldshut) sei sogar ein Baum auf ein fahrendes Auto gestürzt. In Bad Säckingen fielen Stangen von einem Hausdach auf ein Fahrzeug.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag windete es ebenfalls heftig in Teilen Baden-Württembergs. Nennenswerte Schäden gab es allerdings nicht, so die Polizeipräsidien. Lediglich vereinzelt umgestürzte Bäume, Bauzäune oder herabgefallene Äste beschäftigten die Einsatzkräfte in der Nacht. Ob es Verletzte gegeben hat, ist derzeit nicht bekannt.
Sturmtief verursacht Schäden in BW

Amtliche Unwetterwarnung: Wind in Orkanstärke bis 157 km/h auf Feldberg
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat indes die Unwetterwarnungen für einige Lagen über 1.000 Meter im Land verlängert. Sie gelten seit dem frühen Donnerstagmorgen für den Regierungsbezirk Freiburg und den Regierungsbezirk Karlsruhe und gelten bis Samstagvormittag.
Auf dem Feldberg hat der DWD bereits extreme Orkanböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 157 Kilometern pro Stunde gemessen. In Bierbronnen (Kreis Waldshut) wurden 109 km/h gemessen, auf der Schweizer Seite in Basel sogar 102 – obwohl die Stadt den Angaben zufolge gerade mal 300 Meter hoch liegt.

Erster Schnee möglich – Autofahrer sollten vorsichtig sein

Das stürmisch-nasse Wetter sorgt indes für einen weiteren Temperatursturz. Der Vorhersage des DWD zufolge lohnt es sich, die dickeren Jacken hervorzuholen: Eine Kaltfront sorgt am Freitag für deutlich kühlere Temperaturen zwischen 8 und 13 Grad. Neben Sturmböen in höheren Lagen bleibt es regnerisch, die Sonne kommt kaum durch.
Erste Schneeflocken können dann in der Nacht zum Samstag fallen. Die Schneefallgrenze sinkt laut einem Meteorologen auf etwa 800 Meter. Winterliches Wetter erwarten die Experten jedoch nicht. Es könne aber für Schneematsch reichen, weswegen Autofahrer vorsichtig sein sollten.