Was Gauland widerfahren ist, ist entsetzlich
Guten Abend. Es herrscht Alarmstimmung in Deutschland, und es ist keine leise, entfernte Sorge mehr. Es ist ein lauter, schriller Alarm, der von konkreten Angriffen auf Leib und Leben kündet. Was in den vergangenen Wochen rund um den AfD-Ehrenvorsitzenden Alexander Gauland und die Parteivorsitzende Alice Weidel geschehen ist, markiert nach Ansicht von Sicherheitsexperten eine neue, furchterregende Stufe der politischen Eskalation. Wir sprechen nicht mehr von hitzigen Debatten im Bundestag oder von hasserfüllten Kommentaren im Internet. Wir sprechen von physischer Gewalt, von Brandstiftung und von einer Bedrohungslage, die selbst hochbetagte Persönlichkeiten trifft und sie in ihrem eigenen Zuhause einsperrt.
Im Zentrum dieser jüngsten Welle steht Alexander Gauland. Mit 84 Jahren, als Ehrenvorsitzender seiner Partei und einer der prägendsten, wenn auch umstrittensten, Figuren der deutschen Politik der letzten Jahre, lebt er inzwischen zurückgezogen in Brandenburg. Doch die Idylle trügt. Dieses Refugium ist zur Falle geworden. Selbst dort, abseits der politischen Bühnen Berlins, ist er nicht mehr sicher.
Nach übereinstimmenden Informationen aus Sicherheitskreisen ist Gauland zur Zielscheibe eines regelrechten Kleinkriegs geworden. Sein Wohnhaus wurde mehrfach mit Farbe attackiert, sein Auto beschädigt. Das sind nicht die Streiche von Halbstarken; es sind politisch motivierte Akte der Einschüchterung. Zurück blieben Drohschreiben, gefüllt mit klaren politischen Parolen. Die Botschaft ist unmissverständlich: Wir wissen, wo du wohnst. Du bist nicht sicher.

Die Auswirkungen auf das Leben des 84-Jährigen sind verheerend. Quellen aus seinem nahen Umfeld berichten von einer Atmosphäre der Angst. Seine Ehefrau soll sich fürchten, das Haus alleine zu verlassen. Gauland selbst, der laut Vertrauten bereits unter erheblichen gesundheitlichen Problemen leidet – darunter die Spätfolgen eines Herzinfarkts und depressive Phasen –, kann das eigene Grundstück nur noch mit Personenschutz verlassen. Stellen Sie sich das vor: Jeder Spaziergang, jeder Arzttermin, jeder Einkauf wird zu einer logistischen Sicherheitsoperation. Die Freiheit des Alters, die Ruhe des Rückzugs – ausgelöscht.
Weggefährten zitieren ihn mit einer Mischung aus Trotz und Resignation: “Ich habe mich nur gegen die offene Grenzpolitik gestellt und dafür werde ich zum Feind erklärt.” Es ist dieser Satz, der den Kern des Konflikts beleuchtet: die unversöhnliche Spaltung der Gesellschaft, in der politische Gegner nicht mehr als solche, sondern als “Feinde” wahrgenommen werden, deren Existenz bekämpft werden muss.
Im Bundestag schlug die AfD-Vorsitzende Alice Weidel Alarm. Sie prangerte an, dass Gauland selbst als ältester Abgeordneter des Hauses nicht mehr respektiert werde – für sie ein klares Zeichen der zunehmenden gesellschaftlichen Verrohung. Doch die Bedrohung macht vor ihr selbst nicht halt. Im Gegenteil.
Der Fall Weidel zeigt, dass es sich bei Gauland um keinen isolierten Einzelfall handelt. Weidel selbst musste kürzlich ihre Wahlkampftour in Nordrhein-Westfalen abrupt abbrechen. Sie wurde von Sicherheitsbehörden an einen geheimen Ort, in ein sogenanntes “Safe House”, verbracht. Der Grund: eine “ernste, konkrete Gefahrenlage”. Diese eskalierende Bedrohung wird auch symbolisch sichtbar. In Hamburg tauchten jüngst Aufkleber auf, die Alice Weidel mit einer Zielscheibe auf der Stirn zeigen.
Dies ist mehr als nur eine geschmacklose Provokation. Es ist die visuelle Entmenschlichung eines politischen Gegners. Die Zielscheibe ist ein Symbol aus dem Vokabular des Tötens. Sie signalisiert: Diese Person ist ein legitimes Ziel. Beobachter warnen vor einer gefährlichen Radikalisierung und einer Vergiftung des Diskurses, die den Boden für reale Gewalt bereitet. Manche ziehen bereits erschreckende Parallelen zum Attentat auf den US-Konservativen Charlie Kirk, der laut Berichten vor wenigen Wochen auf einer öffentlichen Bühne erschossen wurde. Das Undenkbare – ein politischer Mord – rückt in den Bereich des Vorstellbaren.
Und die Gewalt beschränkt sich nicht nur auf Personen. Sie trifft auch Symbole. Anfang Oktober stand das historische Jagdschloss der Familie Thurn und Taxis bei Regensburg in Flammen. Das Gebäude wurde vollständig zerstört. Kurz darauf tauchte ein Bekennerschreiben auf. Eine mutmaßlich linksextreme Gruppe, die sich zynischerweise “Kommando Georg Elser” nennt, bekannte sich zur Tat. Georg Elser, der Mann, der versuchte, einen Diktator zu stoppen, wird nun als Namenspatron für einen Brandanschlag in einer Demokratie missbraucht.
Hier offenbart sich die zweite Ebene des Konflikts, die im Schatten der Angriffe auf Gauland und Weidel schwelt: die Debatte über eine vermeintliche Schieflage in der Wahrnehmung von Extremismus. Kritiker und Betroffene werfen Medien und etablierten Parteien vor, linksextreme Gewalt systematisch zu verharmlosen oder zu ignorieren. Während jährlich Hunderte Millionen Euro in Programme “gegen Rechts” fließen – ein zweifellos notwendiges Unterfangen –, bleibe die Gewalt von Links oft unter dem Radar. Sie werde als “Aktivismus” fehlgedeutet oder als bedauerlicher, aber irgendwie verständlicher “Protest” abgetan.
Alexander Gauland selbst formulierte es in einem Interview unmissverständlich: Der Linksextremismus sei eine der unterschätztesten Gefahren für die Demokratie. Diese Einschätzung speist sich aus der Erfahrung, dass die physische Bedrohung für ihn und seine Parteikollegen real ist, aber in der öffentlichen Debatte kaum das Entsetzen auslöst, das sie eigentlich sollte.
Gauland vertritt dabei eine These, die tief in das Selbstverständnis der deutschen Gesellschaft zielt. Er betont, dass nicht primär die AfD radikaler geworden sei. Vielmehr hätten sich die gesellschaftlichen Bruchlinien durch eine Kette von Krisen dramatisch verschärft. Er nennt drei Hauptfaktoren: wirtschaftliche Unsicherheit, die Sorgen um den Arbeitsplatz und die Zukunft sät; der anhaltende Migrationsdruck, der das gesellschaftliche Gefüge strapaziert; und ein zunehmend ideologisiertes Meinungsklima, das keinen Raum mehr für abweichende Meinungen lässt.
In diesem Klima, so Gauland, regiere die Angst. Besonders die CDU, so seine Analyse, habe Angst vor dem, was er den “grün-roten Mainstream” nennt, insbesondere in den öffentlich-rechtlichen Medien. Man fürchte den moralischen Tadel, die gesellschaftliche Ausgrenzung.
Diese Angst ist es auch, die laut Gauland den Nachwuchs lähmt. Junge Menschen, die mit konservativen oder AfD-nahen Positionen sympathisieren, würden sich inzwischen ernsthaft fragen, ob eine solche politische Nähe ihre berufliche Zukunft gefährden könnte. Es ist die Sorge vor der “Cancel Culture”, vor dem sozialen oder beruflichen Ruin, der als Waffe im politischen Meinungskampf eingesetzt wird. Dieser “chilling effect”, dieser Einschüchterungseffekt, sei Gift für eine offene Gesellschaft.
Die Angriffe auf Gauland und Weidel, der Brandanschlag auf das Jagdschloss – all dies sind mehr als nur persönliche Attacken oder kriminelle Akte. Sie werfen eine fundamentale Frage auf, die das Herz unserer Demokratie trifft: In welchem Zustand befindet sich unser Gemeinwesen, wenn politische Gegner nicht mehr mit Argumenten konfrontiert, sondern mit Gewalt und Einschüchterung überzogen werden? Was geschieht, wenn der Debattenraum so vergiftet ist, dass die eine Seite der anderen das Recht abspricht, überhaupt zu existieren?
Die Demokratie lebt vom Streit, von der harten Auseinandersetzung in der Sache. Sie stirbt, wenn aus Auseinandersetzung Vernichtungswille wird. Wenn ein 84-Jähriger Mann nicht mehr ohne Angst vor die Tür gehen kann, weil er die “falsche” Meinung zur Migrationspolitik vertritt, dann ist etwas zutiefst krank im System. Unabhängig davon, wie man zu Alexander Gauland oder der AfD politisch steht – die Bilder von Farbanschlägen und Leibwächtern sollten jeden Demokraten alarmieren.