Das ungesungene Geständnis: Suzi Quatro (75) enthüllt die 47-jährige Wahrheit über Chris Norman – Warum „Stumblin’ In“ nur eine musikalische Illusion war.

Der Mythos bricht: Suzi Quatro und Chris Norman – Die ganze Welt lag falsch. Das unerwartete Geständnis über die platonische Liebe, die den Softrock prägte.

Suzi Quatro und Chris Norman – schon die Nennung dieser Namen ruft eine goldene Ära des Softrocks wach. Es war das ungewöhnlichste und charismatischste Duo der späten 70er Jahre: die Königin des Rock im Lederoutfit, die den Bass wie eine Waffe trug, und der sanfte Goldjunge des Softrock mit der einzigartigen rauchigen Stimme. Ihre Stimmen verschmolzen in „Stumblin’ In“ zu einer solch perfekten Harmonie, dass die ganze Welt überzeugt war, hier stecke mehr als nur Musik dahinter. Sie mussten ein Liebespaar sein, so die unausgesprochene Übereinkunft des globalen Publikums.

Doch 47 Jahre nach ihrem magischen Augenblick hat Suzi Quatro, heute 75 Jahre alt, endlich die Wahrheit enthüllt, die nichts mit romantischer Leidenschaft zu tun hatte. Die Wahrheit ist, dass es genau umgekehrt war: Das Geheimnis, das sie so lange schweigend ertragen musste, war die Erkenntnis, dass ihre Verbindung rein professionell, von tiefem Respekt getragen und zutiefst platonisch war. Es war eine Liaison, die einzig und allein auf musikalischer Harmonie basierte, aber keinerlei romantische Gefühle beinhaltete. Mit diesem Geständnis entzaubert Quatro nicht nur einen Pop-Mythos, sondern feiert eine viel seltenere und beständigere Form der Liebe: die Kameradschaft zweier Musiklegenden.

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Der Zauber einer einzigen Nacht

Der Ursprung des Welthits „Stumblin’ In“ selbst ist bereits legendär und unterstreicht die rein musikalische Magie der beiden. Es war im Jahr 1979, als der geschickte Produzent Mike Chapman Suzi Quatro die Idee eines Duos mit Chris Norman unterbreitete. Suzi willigte sofort ein, weil sie wusste, dass seine Stimme, sanft, energiegeladen und einzigartig, perfekt zu ihrer rauen Rock-Attitüde passte.

Der Song wurde in einer einzigen rauschenden Nacht nach einer Feier in Düsseldorf eingespielt. Sie hatten nur mal Lust, es zu testen. Doch als Chris den ersten Ton anstimmte, überzog Susi ein Schauer der Begeisterung. Das Lied avancierte rasch zu einem Softrock-Evergreen, eroberte den vierten Rang der Billboard Hot 100 in den USA, krönte die Spitze in Deutschland und fand über eine Million Käufer – eine außergewöhnliche Errungenschaft für ein Duett, das ohne jegliche Reklame auskam. Suzi offenbarte später, dass sie lediglich gesungen und nicht geschauspielert hätten. Die ehrliche Bindung beider Künstler verlieh dem Lied eine Authentizität, die durch ihren gegenseitigen Respekt geprägt war. Sie waren niemals ein Liebespaar, sondern lediglich zwei Künstler, die an aufrichtige Musik glaubten.

Auch nach fast einem halben Jahrhundert behauptet Quatro, dass kein singender Mann jemals diese magische Verbindung erreicht hat. Zwischen ihnen war stets ein Meer aus Lachen, ohne jegliche Irrungen und Wirrungen. An Chris Normans 75. Wiegenfeste verfasste Suzi einen freudigen Gruß: „75 lieber Chris, du bleibst nach wie vor der Monarch des sanften Rocks. Vielen Dank, dass wir seit 47 Jahren gemeinsam durch das Leben taumeln. Bis später, geliebt.“ Das Wort „geliebt“ stellt in diesem Kontext die freundschaftliche Zuneigung dar, die stärker ist als jeder romantische Flirt. Selbst heute noch macht Suzi bei ihren Konzerten eine Pause vor dem Lied und widmet es ihrem Freund mit der wohl herzlichsten und rauchigsten Stimme, die ihr je zu Ohren gekommen ist.

Chris Norman: Der Softrock-Monarch und sein Kampf ums Private

Die Aufrichtigkeit, die Chris Norman in die musikalische Partnerschaft mit Suzi einbrachte, ist tief in seiner eigenen Lebensgeschichte verwurzelt. Norman, geboren 1950 in Yorkshire, entstammte einer Sippe voller Bühnenzauberer. Er verbrachte seine zarte Jugend mit der wandernden Theatertruppe seiner Erzeuger und lernte früh, sich in der Öffentlichkeit und im Dasein als Künstler geborgen zu fühlen. Bereits mit sieben Jahren erwarb er seine erste Gitarre und eignete sich autodidaktisch das Musizieren an, inspiriert von Elvis Presley und Buddy Holly. Die ständigen Reisen seiner Eltern zwangen die Familie Normen, neunmal umzusiedeln, was Chris neun verschiedene Schulen besuchen ließ, ihn aber auch mit einer unschätzbaren Anpassungsfähigkeit und einem tiefen Selbstvertrauen ausstattete.

Seine musikalische Odyssee begann in Bradford, wo er an der Grammar School Bekanntschaft mit seinen späteren Bandkollegen Alan Silson und Terry Uttley knüpfte. Gemeinsam erschufen sie die Combo The Yen, aus der nach Namenswechseln – Keis, die Elisabethaner – schließlich Smokie wurde. Der Name Smokie, inspiriert von dem fortwährenden Qualm der Mitglieder im Studio, stand für den sanften, aber markanten Rock-Sound, der die Band in Europa erfolgreich machte.

Mickey Most, der Produzent, der auch Suzi Quatro entdeckte, sah in Chris’ einzigartigem Gesang eine unschlagbare Qualität. Seine sonore und markante Stimme wurde als eine Fusion aus Rauch von Tabakstängeln und strahlendem Sonnenlicht charakterisiert – tief, behaglich und zart genug, um die Seele zu streicheln. Mit Hits wie „Living Next Door to Alice“ und „Oh Carol“ avancierte Smokie zu einer raren britischen Band, die eine gewaltige Anhängerschaft in Deutschland, Österreich und den nordischen Ländern gewinnen konnte.

Doch der Ruhm zerrte an Chris. Die über 200 Auftritte pro Jahr entzogen ihm kostbare Schätze jenseits der Melodien: Zeit mit seiner Familie. Die Band durchlief Anfang der 80er Jahre eine interne Metamorphose, als Chris sich von dem Poprock der Band abwandte und einen lyrisch verträumten, nach innen gerichteten Stil suchte. Dieser Dissens führte zur Unterbrechung und schließlich zu Chris’ erfolgreichem Sololauf. Sein Hit „Midnight Lady“ aus dem Jahr 1986, der als Hintergrundmusik in der deutschen TV-Serie „Tatort“ diente, tronte wochenlang an der Spitze der deutschen Charts und verkaufte über fünf Millionen Käufer. Suzi Quatro, die ihn zur Trennung von Smokie geraten hatte, sah sich in ihrer Annahme bestätigt, dass seine Stimme für Solostücke wie maßgeschneidert war.

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Das Fundament des Lebens: Linda Norman

Während seine musikalische Karriere triumphierte, vollzog sich Chris Normans größter Erfolg im Privaten. Bereits 1970 schloss er den Bund fürs Leben mit seiner Liebe Linda, die er in den 1960er Jahren auf einer örtlichen Veranstaltung kennengelernt hatte. Seit über 50 Jahren steht Linda als seine Gefährtin im Leben, als Ratgeberin und als unverrückbarer Rückhalt an seiner Seite. Das Paar, das fünf Sprösslinge und elf Enkelkinder zählt, ist inmitten des tosenden Showgeschäfts skandalfrei geblieben.

Linda, die nicht aus der glitzernden Welt des Showbusiness stammt, erinnert ihn stets daran, dass er lediglich ein gewöhnlicher Sterblicher sei. Diese Erdung war überlebenswichtig, besonders nach der Tragödie im Jahr 2001, als ihr erstgeborener Sohn Brian im Alter von 29 Jahren bei einem fatalen Motorradcrash sein Leben verlor. Chris, der dieses Thema kaum öffentlich erwähnte, sagte lediglich, dass die Melodien ihm auf die Sprünge halfen und Linda ihn davor bewahrte, in die Knie zu gehen.

Die Stärke ihrer Liebe manifestiert sich auch in den kleinen, rührenden Ritualen: Wegen seiner Flugfurcht ergriff Chris über 700-mal Lindas Hand vor dem Abheben und wagte sich nur dann in die Lüfte, wenn sie an seiner Seite saß – ein Phänomen, das Anhänger zärtlich als die „745-Legende“ bezeichnen. Heute residiert die Familie Norman harmonisch auf der Isle of Man in einer Behausung, umringt von 47 Apfelbäumen, und genießt die Schlichtheit. Chris fährt täglich mit seinem Drahtesel, pinselt mit Ölfarben und verbringt die Nächte in seinem Kellerstudio, nicht mehr aus dem Drang nach Anerkennung, sondern aus purer Begeisterung. Sein Reichtum, der auf ungefähr zehn Millionen US-Dollar taxiert wird, ist größtenteils durch Lizenzgebühren und Konzerte in Deutschland erwirtschaftet – ein bescheidenes Vermögen, das die Seele eines Künstlers reflektiert, der Konflikte meidet und die Liebe zur Familie über Ruhm stellt. Auf die Frage nach dem Mysterium seiner jahrzehntelangen Ehe gab er zur Antwort, dass man nicht der Vollkommenheit nachjagen solle, sondern dem Seelenfrieden.

Chris Norman - Stumblin' In (Live in Berlin 2009)

Suzi Quatro: Die unermüdliche Pionierin

Auch Suzi Quatro folgt unbeirrt ihrem eigenen Pfad und zeigt eindrucksvoll, dass Rock weder an Jahren noch an Grenzen gebunden ist. Als jüngster Spross in einer Familie mit italienisch-ungarischen Wurzeln in Detroit geboren, entschied sie sich mit sechs Jahren nach der Erscheinung von Elvis Presley im TV, Rocksängerin zu werden. Sie war eine seltene Dame, die als Einzelrockkünstlerin unter Vertrag genommen wurde. Mit ihrer knallharten, echten Rock-Attitüde und ihren Hits wie „Can the Can“ und „Devilgate Drive“ katapultierte sie sich in den Olymp der Musiklegenden.

Quatro, die über 55 Millionen Tonträger verkaufte und 101 Wochen hintereinander in den britischen Top 40 verweilte, erweiterte ihr Betätigungsfeld um die Schauspielerei in der beliebten US-Comedy-Serie Happy Days, wo sie die Rolle der Leather Tuscadero verkörperte. Sie inspirierte kommende Musikerinnen wie Joan Jett und Chrissy Hynde und bewies als Rockerin, dass in der Welt der Musik die Essenz von Stärke und Einzigartigkeit jenseits von Geschlechtergrenzen liegt.

Auch ihr Privatleben war geprägt von Abenteuern und der Suche nach Balance. Nach einer Ehe mit dem Gitarrenvirtuosen Lucky, die nach 16 Jahren zerbrach, fand sie ein Jahr später ihr Glück mit dem deutschen Musikpromoter Reiner Haas. Seit mehr als drei Dekaden halten sie sich die Treue. Suzi betont regelmäßig, dass Reiner ihre Bemühungen nachvollzieht, jedoch stets ihre Selbstständigkeit achtet – eine Lehre, die sie aus ihrer vorangegangenen Ehe gezogen hat.

Im zarten Alter von 75 Jahren zeigt Suzi keinerlei Anzeichen von Bremsbereitschaft. Sie jongliert weiterhin mit einem prallgefüllten Terminkalender, übt täglich und umklammert ihren Bass unentwegt. „Das Alter kennt keinen Rock“, äußert sie häufig. „Beim Spielen vergesse ich komplett, dass ich bereits das stolze Alter von 75 Jahren erreicht habe.“

Ein zeitloses Zeugnis der Kameradschaft

Selbst nach beinahe einem halben Jahrhundert sind Suzi Quatro und Chris Norman ein außergewöhnliches Exempel für anhaltende Kameradschaft und Achtung zwischen zwei Rock-Ikonen. Die Wahrheit, die Suzi Quatro nun endlich enthüllt, entmystifiziert die romantische Illusion, beweist aber die Tiefe einer platonischen Verbindung, die durch Musik unvergänglich wurde. Es bedarf keiner spektakulären Anekdoten, um im Gedächtnis zu haften. Ihr Dasein und ihre Melodien berichten schon die komplette Saga. Sie sind das Zeugnis dafür, dass die größte Harmonie manchmal ohne Liebe, aber mit tiefstem Respekt entsteht. Es ist die ungesungene Geschichte einer Freundschaft, die stärker ist als der größte Welthit, und die wahre, leise Liebe des Softrocks.

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